08.11.2018 10:29 Uhr

Phönix aus der Asche: Bellarabi startet bei Bayer durch

Karim Bellarabi ist bei Bayer Leverkusen mittlerweile unverzichtbar
Karim Bellarabi ist bei Bayer Leverkusen mittlerweile unverzichtbar

Für Karim Bellarabi begann die Saison fürchterlich. Spätestens nach seiner Roten Karte bei Bayern München war sein Stammplatz bei Bayer Leverkusen gefährdet.

Karim Bellarabi hat bereits Bundesligageschichte geschrieben. Im August 2014 gelang dem Offensivspieler von Bayer Leverkusen beim 2:0 im Gastspiel bei Borussia Dortmund das bislang schnellste Bundesligator - nach neun Sekunden zur 1:0 Führung. Auch das 50.000. Tor der Bundesliga-Historie, erzielt im Februar vergangenen Jahres, geht auf das Konto des mittlerweile 28-Jährigen, der zuletzt mit sieben Toren in fünf Pflichtspielen wieder aufhorchen ließ.

Für Bayer-Trainer Heiko Herrlich ist Bellarabi wieder so wichtig, dass er ihn wegen leichter Oberschenkelprobleme diese Woche in Watte packte, damit er am Sonntag (15:30 Uhr) in der Liga bei RB Leipzig wieder hundertprozentig fit ist. "Ich hoffe, dass er Sonntag wieder dabei ist", sagte der 04-Coach.

So begehrt war Bellarabi bei Bayer lange nicht mehr. Nach seinem Jubiläumstor in der Liga gab es über anderthalbe Jahre kaum noch positive Schlagzeilen über den elfmaligen Nationalspieler, der mit der Werkself einen katastrophalen Start in die neue Saison erwischte. Nach nur 21 Einsatzminuten in den ersten drei Spielen mit drei Niederlagen war sein persönlicher Tiefpunkt die Rote Karte in München beim 1:3 gegen die Bayern nach einem groben Foulspiel an Rafinha. Bayern-Präsident Uli Hoeneß bezeichnete Bellarabis Aktion damals als "geisteskrank", forderte ein dreimonatige Sperre.

Bellarabi kassiert lange Sperre

"Ich möchte mich natürlich bei Rafinha und meiner Mannschaft für das unnötige Foul entschuldigen, es war keine Absicht", schrieb der 28-Jährige anschließend geplagt von Gewissensbissen in den sozialen Netzwerken. Die folgende Vier-Spiele-Sperre bedeutete einen weiteren Rückschlag für Bellarabi auf seinem Weg zu einem Stammplatz und passte ins Bild.

Denn so rasant der Aufstieg des gebürtigen Berliners bis Sommer 2016 verlief, so tief war auch sein Fall. Auch durch die starke Konkurrenz von Leon Bailey immer weniger Einsatzzeiten bei Bayer, keine Berücksichtigung mehr von Bundestrainer Joachim Löw und dazu einige Blessuren: Bellarabi befand sich auf dem absteigenden Ast.

Herrlich glaubte aber weiter an den blitzschnellen und technisch versierten Profi. "Es gibt Leute im Umfeld, die behaupten, du hast keinen Hunger mehr", sagte er seinem Problemprofi und appellierte damit an dessen Ehre. Diese Ansprache zeigte Wirkung, Bellarabi meldete sich eindrucksvoll zurück.

Gegen Hoffenheim bester Mann auf dem Platz

Nachdem er als Joker durch ein Traumtor in der Nachspielzeit gegen Hannover 96 zum 2:2 Bayer einen Punkt gerettet hatte, gelang ihm in der Europa League beim 2:3 in Zürich ein Doppelpack. Es folgten ein Tor und zwei Vorlagen beim 6:2 in der Liga bei Werder Bremen und ein weiterer Doppelpack beim 5:0 im DFB-Pokal bei Borussia Mönchengladbach.

Und selbst beim 1:4 am vergangenen Wochenende gegen 1899 Hoffenheim war Bellarabi nicht nur Torschütze des Ehrentreffers, sondern bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung auch bester Mann auf dem Platz.