09.11.2018 11:22 Uhr

Hoeneß-Nachfolge: Bayern sucht "eierlegende Wollmilchsau"

Uli Hoeneß will die Verantwortung beim FC Bayern langsam abgeben
Uli Hoeneß will die Verantwortung beim FC Bayern langsam abgeben

"Noch zwei, drei Jahre": Uli Hoeneß hat seinen Rückzug aus dem Präsidenten-Amt beim FC Bayern angekündigt. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht.

Uli Hoeneß genoss den Auftritt im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion sichtlich. Selbst die eigentlich ungeliebte Tribünenfarbe störte den Präsidenten von Bayern München nicht. "Ich vor der gelben Wand, das passt ja", sagte der 66-Jährige mit Blick auf den Bundesliga-Gipfel am Samstag (18:30 Uhr) bei Borussia Dortmund. Es könnte einer der letzten Klassiker mit Hoeneß als Bayern-Präsident und Aufsichtsratschef sein.

"Ich bin jetzt 66 Jahre alt. Lassen Sie mich diesen Job noch zwei, drei Jahre machen", sagte Hoeneß am Donnerstag beim sächsischen Wirtschaftsdialog Saxxess. Dort skizzierte er auch das Anforderungsprofil für seinen Erben. "Der Nachfolger sollte jemand sein, der eine menschliche Seite hat - und einer, der aus dem Fußball kommt", sagte Hoeneß.

Dabei ist ihm klar: "Wir müssen die eierlegende Wollmilchsau suchen. Das wird schwer. Wenn ich wüsste, der oder der kann das, würde ich nächstes Jahr aufhören." Denn: Seine aktuelle Amtszeit endet wie jene von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge 2019.

Lahm, Kahn und Eberl als heißeste Kandidaten auf die Nachfolge

"Ich bin überzeugt, dass Uli und ich uns in nicht allzu ferner Zukunft einen fähigen Mann ausgucken müssen, den wir im Umgang sicherlich unterstützen werden, der dann aber auch selber schwimmen muss", hatte Rummenigge im Sommer gesagt. Notfalls könne man dem Nachfolger ja "einen Rettungsreifen an den Rand legen".

Seit dem Abschied des ehemaligen Sportvorstands Matthias Sammer 2016 wurden die einstigen Bayern-Profis Philipp Lahm, Oliver Kahn und Max Eberl als neue Bosse gehandelt. Keiner aus diesem Trio steht mittelfristig für eine Rückkehr nach München zur Verfügung. Lahm ist bis mindestens 2024 als designierter EM-Organisationschef beim DFB gebunden, Kahn schließt einen Wiedereinstieg in den Fußball aus, Eberl hat in Gladbach Vertrag bis 2022.

Mit dem Engagement von Hasan Salihamidzic als Sportdirektor haben Hoeneß und Rummenigge 2017 die "kleine Lösung" gewählt. Dabei hätten sie längst mehr Verantwortung abgeben müssen, wie Lothar Matthäus im "SID"-Interview monierte. "Sie haben das Unternehmen FC Bayern 30 Jahre und mehr auf höchstem Niveau geführt, sportlich wie wirtschaftlich, und haben weiter großen Einfluss. Aber sie sollten ein bisschen mehr auf den Nachwuchs hören", sagte er.

Hoeneß verspricht: "Werde volle Kassen übergeben"

So oder so: Die Erben werden ein bestelltes Feld vorfinden, betonte Hoeneß. "Wir haben so viel Geld in der Kasse wie nie zuvor", sagte er: "Ich werde meinen Nachfolgern volle Kassen übergeben. Damit können sie dann machen, was sie wollen."

Wenn es soweit ist, würde "Rentner" Hoeneß am liebsten Frankreichs Wunderkind Kylian Mbappé im Bayern-Trikot stürmen sehen. Für den Weltmeister "würde ich finanziell viele Grenzen sprengen", sagte er, "aber der will nicht zu uns". Daran dürfte auch Hoeneß' Nachfolger kaum etwas ändern können - selbst wenn der Bayern-Patriarch doch noch die "eierlegende Wollmilchsau" finden sollte.