10.11.2018 11:27 Uhr

Déjà-vu! In Wolfsburg schrillen die Alarmglocken

Der VfL Wolfsburg hat seinen starken Saisonstart nicht veredelt
Der VfL Wolfsburg hat seinen starken Saisonstart nicht veredelt

Der VfL Wolfsburg ist nach der Pleite in Hannover endgültig zurück in der Krise. Und schon werden Erinnerungen an die vergangenen zwei schlimmen Jahre wach.

Bruno Labbadia verstand die Welt nicht mehr. "Mir fällt ehrlicherweise nicht viel ein. Mehr Chancen als die, die wir uns erspielt haben, können wir uns gar nicht herausspielen", sagte der 52-Jährige, nachdem er mit seinen Wölfen endgültig in die Krise geschlittert war. Weil seine Spieler selbst beste Chancen gegen Hannover 96 ausließen, ist der Werksklub zurück in der Tristesse.

"Natürlich sind wir enttäuscht", sagte Labbadia und schaute fast ein bisschen ratlos. 1:2 (0:1) hieß es am Ende, eine unnötige und deshalb umso bitterere Niederlage für den VfL Wolfsburg. Doch es war nicht nur Pech, das zur vierten Pleite aus den letzten fünf Bundesliga-Partien führte.

Vorne kam auch Unvermögen hinzu, gleich drei Mal vergab Josip Brekalo (48., 54., 55.), Maximilian Arnold scheiterte mit einem Freistoß (50.), Marcel Tisserand verpasste ebenso (52.) wie Jerome Roussillon (53.). Und hinten habe man Hannover durch individuelle Fehler regelrecht "eingeladen", sagte Arnold hinterher.

Arnold spricht nach Pleite Klartext

Der U21-Europameister von 2017 ging ziemlich hart mit seinem Team ins Gericht. Sie hätten "fahrlässig" die Chancen vergeben und seien "zu arrogant" aufgetreten, sagte Arnold. Und so hat Wolfsburg nach den Gegentoren von Linton Maina (31.) und Ihlas Bebou per Foulelfmeter (63.) plötzlich nur noch drei Punkte Vorsprung auf Hannover auf dem Relegationsrang. Der Anschlusstreffer durch Wout Weghorst (82.), ebenfalls per Foulelfmeter, war viel zu wenig.

Und natürlich werden nun wieder die Erinnerungen wach an die zuletzt zwei ganz schlimmen Spielzeiten, als der Klassenerhalt in der Autostadt erst über die Relegation gelang. Dass der ungeliebte Nachbar Hannover die Wölfe nun wieder unten reingezogen hat, "hätten wir lieber nicht gehabt", sagte Geschäftsführer Jörg Schmadtke, der die Lage aber auch bewusst cool analysierte. Der Klub habe sich schließlich "die ganze Zeit in der Tabelle in Richtung Süden orientiert". Er sei "weit davon entfernt", momentan Deja-vu-Szenarien zu erkennen.

Rüffel für William und Brooks

Doch dass es nach dem guten Saisonstart jetzt schon wieder abwärts geht mit Wolfsburg, nagt wohl auch an dem neuen starken Mann. Wie alle Wolfsburger haderte Schmadtke mit der üblen Chancenauswertung. "Irgendwann musst du das Ding machen", sagte der 54-Jährige und rügte auch die Defensive: "An der einen oder anderen Großchance der 96er waren wir deutlich beteiligt." Namentlich rüffelte er den fahrigen William und Abwehrchef Anthony Brooks.

Labbadia ist nun in der Länderspielpause auch als Psychologe gefordert, sein Team nach diesem unnötigen Rückschlag wieder aufzurichten. Denn dem einen oder anderen macht der Blick auf die Tabelle schon wieder Bange. "Wir müssen wieder nach unten schauen", sagte Yannick Gerhardt.