14.11.2018 13:51 Uhr

Rooney macht Weg für Sancho und Co. frei

Wayne Rooney beendet seine Karriere in der Nationalmannschaft
Wayne Rooney beendet seine Karriere in der Nationalmannschaft

Der Generationswechsel der Three Lions wird beim Abschiedsspiel von Wayne Rooney auch offiziell vollzogen. Längst wirbeln neue Hoffnungsträger, die immer öfter den Weg in die Bundesliga gehen.

Wayne Rooney dürfte sich dieser Tage so fühlen wie ein Mitdreißiger auf einer Teenieparty. Zu seinem Abschiedsspiel ist der langjährige Kapitän noch einmal herzlich willkommen bei den Three Lions. Als echtes Mitglied der Clique kann sich der verdiente Profi von D.C. United aber nicht mehr bezeichnen. Im Rampenlicht steht längst eine neue Generation - die auch von der Fußball-Bundesliga profitiert.

"Ich habe die jüngeren Spieler gesehen und es war der richtige Schritt für mich, ihnen Platz zu machen", sagte Rooney, 33 Jahre alt, der bei der Partie im Wembleystadion am Donnerstag (21:00 Uhr) gegen die USA einen gebührenden und sicher emotionalen Abschied erhalten wird.

Das erste Training am Montag mit der Mannschaft von Teammanager Gareth Southgate habe sich für Englands Rekordtorschützen nach langer Abwesenheit schon ein wenig "komisch" angefühlt.

Southgate warnt vor Dilemma in der Premier League

Seit November 2016, Rooneys bis dato letztem Einsatz für sein Land, hat sich viel getan. Harry Kane ist längst der neue Star im Team - das hat der Angreifer von Tottenham Hotspur nicht zuletzt mit dem Gewinn des Goldenes Schuhs bei der WM 2018 bewiesen. Flankiert wird Kane von Hochkarätern wie Raheem Sterling oder Marcus Rashford. Der Talentpool scheint riesig, in der U17 und der U20 ist England Weltmeister.

Auch Jadon Sancho gehört in diese Kategorie. Der 18-Jährige, Geburtsjahr 2000, steckte bei Rooneys Länderspiel-Debüt im Februar 2003 noch im Kleinkindalter.

Heute steht er nicht allein für die neue individuelle Qualität im englischen Fußball. Mit seinem Wechsel zu Borussia Dortmund hat der Überflieger auch gewissermaßen eine Pionierrolle im Ausbildungsweg eingenommen. Junge Briten wechseln immer häufiger in die Bundesliga - und umgehen ein Dilemma, auf das Southgate nach der erfolgreichen WM eindringlich aufmerksam gemacht hatte.

Durch die große Finanzkraft der Premier League setzen die Klubs vermehrt auf "fertige" ausländische Stars und nur noch zu 30 Prozent auf einheimische Profis. Besonders um seine 17- bis 21-Jährigen hochtalentierten Nachwuchskräfte macht sich Southgate Sorgen. "Das hat wirklich ernste Auswirkungen auf unsere Nationalmannschaft", sagte der 48-Jährige. Er müsse auch die Championship, die 2. Liga, vermehrt im Blick haben.

BVB-Youngster Sancho: "Die Bundesliga vertraut dir"

Und die deutsche Eliteklasse, in der Sancho so begeistert. "Die Bundesliga vertraut dir, auch wenn du noch sehr jung bist", sagte der Außenstürmer der "BBC". Sancho gab die positiven Eindrücke an seinen Kumpel Reiss Nelson (18) weiter, der auch die Einsätze von Ademola Lookman in der vergangenen bei RB Leipzig registrierte.

Nelson ließ sich vom FC Arsenal an die TSG Hoffenheim verleihen und schießt sich mit schon sechs Saisontoren immer mehr auf Southgates Radar. Bei Borussia Mönchengladbach steht in Keanan Bennetts (19) ein weiteres englisches Talent unter Vertrag.


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Die besondere Stimmung beim Abschiedsspiel von Rooney und bei der Neuauflage des WM-Halbfinals gegen Vizeweltmeister Kroatien in der Nations League am Sonntag (15:00 Uhr) erlebt Sancho aber als einziger Bundesliga-Legionär aus nächster Nähe.

Für Rooney, der mit England bei großen Turnieren maximal das Viertelfinale erreichte, wird der 120. und letzte Einsatz im Trikot der Three Lions noch einmal "ein spezieller Moment" sein. Die Titelträume lasten künftig auf den Schultern der neuen Generation.