18.11.2018 08:43 Uhr

Windtner sieht bei Foda "nachhaltige Linie"

ÖFB-Präsident Windtner zog eine erste Bilanz
ÖFB-Präsident Windtner zog eine erste Bilanz

Schon vor dem letzten Länderspiel des Jahres hat ÖFB-Präsident Leo Windtner eine erste Bilanz gezogen. Unabhängig vom Resultat am Sonntag in Belfast gegen Nordirland ortete der Oberösterreicher einen positiven Trend und blickte nach Nations-League-Endrang zwei zuversichtlich auf 2019, wenn es in der EM-Qualifikation ans Eingemachte geht.

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"Von der grundsätzlichen Entwicklung her darf man nicht unzufrieden sein. Die Arbeit von Franco Foda und seinem Team ist von einer nachhaltigen Linie gekennzeichnet und hat die notwendige Qualität", sagte Windtner. Ein Highlight des zu Ende gehenden Jahres sei unter anderem der 2:1-Testspielsieg im Juni in Klagenfurt gegen Deutschland gewesen, weniger gern denkt der 68-Jährige an das 0:1 im September zum Nations-League-Auftakt in Bosnien-Herzegowina zurück.

Allerdings sei 2018 prinzipiell nur ein Übergangsjahr gewesen auf dem Weg zum großen Ziel, der Teilnahme an der EURO 2020. Ein Ticket für das paneuropäische Event wäre für den ÖFB in mehrerer Hinsicht erstrebenswert. "Es würde der gesamten Fußballszene Österreichs Rückenwind geben, und eine Begeisterungswelle für Nachwuchs-Sicherung sorgen."

Außerdem gibt es noch einen finanziellen Aspekt. "Natürlich bringt eine Turnierteilnahme auch immer einen wirtschaftlichen Anschub, das haben wir sogar bei der für uns nicht erfolgreichen EM 2016 gespürt. Es ist aber nicht so, dass wir aus Budgetsicht sonst Probleme hätten. Wir sind sehr solide aufgestellt und haben verlässliche und loyale Sponsoren", betonte Windtner.

Neben einer erfolgreichen EM-Qualifikation der A-Auswahl hat der Verbandschef für 2019 noch weitere Wünsche. "Dass unsere Nachwuchs-Nationalteams bei vielen Großereignissen dabei sind und auch das Frauen-Nationalteam erfolgreich ist. Und die mögliche Teilnahme unserer U21 an der EM in Italien wäre natürlich ein echtes Highlight."

Windtner zurückhaltend bei EL-Finalwunsch

Diese Vorhaben werden wohl eher Realität als der Zuschlag des Europa-League-Finales 2021, für das sich der ÖFB mit dem in die Jahre gekommenen Wiener Happel-Stadion beworben hat. Zu den Chancen auf das Endspiel gab sich Windtner zurückhaltend. "Jetzt über Erwartungen zu sprechen, bringt nichts. Wir wollen auf dem UEFA-Radar bleiben, was Großereignisse betrifft, weil wir als Gastgeber und Wien als Host City einen guten Ruf genießen."

Aufgrund der Bewerbung erhält der ÖFB die konkreten Anforderungskriterien für ein Europa-League-Finale. Eine Erkenntnis daraus könnte sein, dass die Arena im Prater dafür nicht wirklich geeignet ist, was wiederum ein Beleg für die Notwendigkeit eines Neubaus wäre. "Wir wollen mit der Bewerbung eine gewisse Dynamik in die Gespräche zwischen Regierung und Stadt Wien bringen. Es geht aber nicht darum, den Entscheidungsträgern etwas auszurichten", betonte Windtner.

Das Stadionthema dürfte den ÖFB wohl im gesamten Jahr 2019 und darüber hinaus beschäftigen, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Wien-Wahl nach derzeitigem Stand 2020 stattfindet. Dadurch könnte es in dieser Angelegenheit noch länger einen gewissen Stillstand geben, auch wenn Windtner relativierte: "Es wäre falsch, sich Befürchtungen zu unterwerfen. Das Wesentliche ist, mit der Stadt Wien in konstruktive Gespräche zu kommen und die Entscheidungsträger auf ein konkretes Projektziel einzuschwören."

Neue Struktur im ÖFB

In einem anderen Bereich ist schon bald Konkreteres zu erwarten. "Wir werden in den nächsten Wochen unsere neue ÖFB-Struktur kommunizieren. Dabei werden die wichtigsten Pflöcke für die Zukunft des Fußballs in Österreich eingeschlagen", kündigte Windtner an. Details dazu gibt es bereits am kommenden Mittwoch.

Von den Neuerungen nicht beeinflusst werden die Kompetenzen des ÖFB-Präsidiums, die zuletzt von Marc Janko infrage gestellt wurden. Aktueller Handlungsbedarf in dieser Angelegenheit ist laut Windtner nicht gegeben. "Bei der Teamchefbestellung wurde zum Beispiel ein qualifiziertes Gremium eingesetzt. Und Tatsache ist, dass sich das Präsidium ohnehin immer mehr in Richtung Aufsichtsrat entwickelt und die operativen Geschäfte nicht beeinflusst."

Änderungen bei den Befugnissen des Präsidiums seien kurzfristig gar nicht möglich. "Dazu braucht man eine Hauptversammlung, und die findet 2021 statt", erklärte Windtner. Im Rahmen dieser Hauptversammlung wird auch der ÖFB-Präsident gewählt. Ob er dann noch einmal antritt, ließ der Oberösterreicher offen. "Es gibt nur volle Konzentration auf die anstehenden Aufgaben."

apa