05.12.2018 10:32 Uhr

Möller lobt den BVB - S04 "fehlt das Außergewöhnliche"

Andreas Möller wird das Revierderby zwischen Schalke und dem BVB mit Sicherheit verfolgen
Andreas Möller wird das Revierderby zwischen Schalke und dem BVB mit Sicherheit verfolgen

Das anstehende Revierderby (Samstag, 15:30 Uhr) zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund elektrisiert schon jetzt die Fußball-Bundesliga. Einer, der das brisante Duell zwischen S04 und dem BVB bestens einschätzen kann, ist Andreas Möller.

Die sportliche Situation könnte unterschiedlicher nicht sein: Gastgeber Schalke 04 trennt vor dem Duell satte 19 Punkte von Tabellenführer Dortmund. Gewinnt der BVB, in der laufenden Bundesliga-Saison noch ohne Niederlage, auch bei den Königsblauen, rückt die Herbstmeisterschaft immer näher. Laut Andreas Möller hat die Elf von Lucien Favre schon jetzt "ganz klar" das Zeug, die Meisterschaft zu gewinnen, so der einstige Mittelfeldspieler im Interview mit der "Funke Mediengruppe".

"Die Art und Weise, wie die Mannschaft Fußball spielt, wie sie aufgebaut ist – das ist große Klasse. Sie kann angreifen, sie kann kontern, und sie steht auch defensiv sehr gut", lobte Möller, der vor allen Dingen die Arbeit von Lucien Favre hervorhob. Der Schweizer habe dem BVB die zuvor fehlende "Balance" gegeben.

Lob sprach Andreas Möller auch Sportdirektor Michael Zorc aus, der im Sommer "eine sehr gute Transferpolitik" betrieben habe: "Da greift ein Rädchen ins andere, die Mischung zwischen jungen und älteren, erfahrenen Spielern passt - das sieht schon sehr nach Meisterschaft aus."

Schalke kann "unter die ersten Sieben kommen"

Wenige Kilometer von Dortmund entfernt sieht die Situation jedoch etwas trüber aus. Verliert Schalke 04 das prestigeträchtige Duell, steckt das Team von Trainer Domenico Tedesco wieder mitten im Keller. 

"Es ist eine gute Mannschaft, aber mir fehlt das Besondere in Form von zwei, drei Spielern, die auch mal den Unterschied ausmachen. Das hat Dortmund", so Möller, der selbst zwischen 2000 und 2003 für die Knappen die Schuhe schnürte. "Schalke wird, wenn alles normal läuft, unter die ersten Sieben kommen. Aber der Mannschaft fehlt das Außergewöhnliche, um vielleicht auch mal den ganz großen Sprung zu machen."

Wie das Spiel am Samstag ausgehen wird, kann Möller jedoch nicht einschätzen. Das "Derby hat seine eigenen Gesetze".

Möller erklärt seinen Wechsel vom BVB zu Schalke 04

Unterdessen blickte der 85-fache deutsche Nationalspieler auch auf seine eigene aktive Zeit zurück. 21 Derby-Spiele bestritt Möller für die beiden Klubs, nur zweimal ging er als Verlierer vom Platz.

Wie wichtig die Partie ist, wurde ihm schon bei seiner Vertragsunterschrift in Dortmund eingetrichtert: "Ich bin ja kein gebürtiger Ruhrpottler, deswegen war das das erste, was mir eingeschärft wurde: Es gibt zwei ganz besondere Spiele im Jahr, vor denen musst du ganz früh ins Bett."

Nach seinem zweiten Engagement beim BVB zwischen 1994 und 2000 entschied sich Andreas Möller allerdings für den Wechsel zum ungeliebten Nachbarn aus Gelsenkirchen. Der Grund lag einzig und allein im Finanziellen, gab Möller nun zu.

"Da ist schon lange her ist, kann ich es ja offen sagen: Ich habe kein gutes Vertragsangebot bekommen, der Gürtel musste enger geschnallt werden – das wurde mir so gesagt. Ich wäre gerne geblieben, aber das Dortmunder Angebot war einfach nicht akzeptabel, das konnte ich nicht annehmen."

Letztlich habe sich der damalige S04-Manager Rudi Assauer stark um den Mittelfeldspieler bemüht: "Ich war damals 32, also auf der Zielgeraden der Karriere - und Rudi Assauer hat mir einen Dreijahresvertrag vorgelegt. Das ist die Geschichte."