13.12.2018 23:11 Uhr

Die fünf Gründe des Rapid-Erfolgs

Der Matchplan von Didi Kühbauer ist perfekt aufgegangen
Der Matchplan von Didi Kühbauer ist perfekt aufgegangen

Der grün-weiße Aufstieg ins Sechzehntelfinale der UEFA Europa League war gegen die Rangers kein Zufall. weltfussball hat die wichtigsten Punkte des Erfolgs analysiert:

Matchplan und eiskaltes Eintausch-Händchen von Kühbauer

Wie schon in Moskau brachte Trainer Dietmar Kühbauer die richtigen Spieler zur richtigen Zeit. Die Doppelpass-Koproduktion zwischen Dejan Ljubićić und Christoph Knasmüllner hebelte genau zu dem Zeitpunkt die Rangers-Abwehr aus, als eine heikle Schlussoffensive der Schotten an der Tagesordnung stand.

"Der Trainer hat alles richtig gemacht, hat die richtigen Spieler auf der Bank gelassen, die dann noch einmal den Umschwung bringen und Räume ausnutzen konnten", so Schwab. "Ich hätte sicher nicht gesagt, dass das Tor von Dejan so geplant wär. Das ist eher passiert. Aber ich bin nicht unzufrieden", grinste der Trainer mit dem geschickten Händchen.

Der Matchplan mit der soliden Defensive zu Beginn und den klugen Wechseln als der Gegner schon müde war, ist voll aufgegangen.  

Heimserie in richtigem Heimspiel

Wie viele Schotten tatsächlich im Stadion waren, wird auf ewig unbeantwortet bleiben. Fakt ist jedoch, dass die Rapidfans nie Zweifel daran ließen, wer eigentlich in Hütteldorf zu Hause ist. So lässt sich auch das Weiterführen der mittlerweile stolzen Heimserie erklären.

Immerhin ist Rapid im Weststadion in der Europa-League-Gruppenphase noch ungeschlagen. Spielstättenübergreifend sind die Grün-Weißen im internationalen Herbst gar schon seit mehr als sechs Jahren im eigenen Stadion ungeschlagen. Damals war Bayer Leverkusen der letzte Bezwinger.

Mangelnde Fitness? Wo?

Steven Gerrard wollte es auf Nachfrage von weltfussball nicht eingestehen, aber der physische Unterschied zwischen den Rangers und Rapid war an diesem Abend augenscheinlich. In der zweiten Hälfte spielten fast ausschließlich die Grün-Weißen.

"Zaubertrank habe ich keinen", meinte Kühbauer. "Wir hatten eine starke Bank. Ich wollte nie einen Spieler, der 70 oder 80 Prozent gibt, sondern 100 und sich dann auswechseln lässt. Das verstehen die Spieler jetzt."

Topleistungen von denen, denen man es nicht zugetraut hätte

Kein Dibon, kein Potzmann, kein Pavlovic, kein Sonnleitner. Dem besorgten Rapid-Fan muss der Angstschweiß ins Gesicht gestanden sein, als er eine Startelf mit zahlreichen Zweite-Wahl-Spielern sah. Doch die überzeugten allesamt.

"Man spürt, dass wir international befreiter sind. Da ist weniger Last auf den Schultern, da blüht jeder auf", meinte Schwab. Mateo Barac hatte zwar die gewohnten Probleme im Aufbau, defensiv präsentierte sich der Kroate aber absolut fehlerfrei. Manuel Martic konnte seine körperliche Stärke im defensiven Mittelfeld geschickt einsetzen.

Und Stephan Auer, der in den letzten Monaten oftmals gar nur auf der Tribüne saß, lieferte links hinten als eigentlicher Notnagel ein exzellentes Empfehlungsschreiben ab. "Dass er ein sehr intelligenter Spieler ist, hat er heute wieder gezeigt. Er hat es auch nicht immer leicht gehabt, aber er ist immer demütig geblieben", attestierte ihm sein Kapitän.

Mutige, kompakte Defensive

Dass der Wechsel Ljubicic statt Martic ein Goldgriff war, wurde an anderer Stelle schon erwähnt. Vielleicht sogar wichtiger war aber eigentlich die Symbolik dahinter. Denn anstatt hinten dicht zu machen und mit angerührtem Beton die Null zu halten, entschied sich Kühbauer mit Ljubicic für die spielerische Variante.

"Wir haben uns in den letzten Wochen defensiv gefangen. Wir sehen, dass wir offensiv Probleme haben, das ist augenscheinlich. Deshalb haben wir uns jetzt etwas umgestellt und versuchen, über eine kompakte Defensive zu kommen", meinte Schwab.

Die grün-weiße Entwicklung ist trotz des augenscheinlichen Fortschritts aber noch lange nicht abgeschlossen. Deswegen kennt der Kapitän auch schon die Hausaufgaben für die Vorbereitung: "Wir haben gesehen, dass es mit dem Kicken und dem nach vorne Laufen schwierig ist. Über den Winter müssen wir an der Offensive arbeiten."

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Johannes Sturm