Vorstandsmitglied Ilja Kaenzig von Fußball-Zweitligist VfL Bochum hat die Revier-Rivalen FC Schalke 04 und Borussia Dortmund kritisiert.

"Uns unterscheidet vom BVB und S04, die für mich eher Unterhaltungs-Konzerne sind, dass wir hier an der Castroper Straße Volkssport repräsentieren", sagte Kaenzig im "Bild"-Interview. "Wir möchten den Fußball-Fans auf diesem hart umkämpften Markt ein Gegenprodukt anbieten und zeigen, dass wir uns davon abheben."

Bei den großen Nachbarn rede man "von 'Premium-Zuschauern' und von 'Global Playern'. Stadionbesuche ähneln Ausflügen ins Phantasialand. Es geht dort um 'Konsum und gute Laune' statt um 'mehr als Leben und Tod'".

Fußball solle "Volkssport sein und Kulturgut bleiben", forderte der Schweizer. "Ich denke, dass die Zuschauer, die zum Fußball gehen, keinen Bock auf Inszenierungen, Halbzeit-Shows mit Popstars oder die totale Vermarktung ihres Sports haben."

Sein Klub sei dagegen ein "ewiger Gegenentwurf zur grellen Fußball-Epoche aus Glamour, Geld und Entertainment", erklärte Kaenzig. "Der VfL Bochum ist quasi Handarbeit. Wir wollen anders sein."

Aufgrund der übermächtigen Konkurrenten befinde sich Bochum "in einem maximal schwierigen Markt", sagte der frühere Manager von Bayer Leverkusen und Hannover 96. "Wenn wir uns umschauen, sind da der BVB, Schalke und weitere fünf Erst- und Zweitligisten im Umkreis von 80 Kilometern. Aber auch Rot-Weiss Essen mit hohem Zuschauerpotential oder sogar beim Eishockey die Düsseldorfer EG."