16.01.2020 14:53 Uhr

Bayern-Wintertransfers: Zwei Volltreffer, viel Mittelmaß

Kamen im Winter zum FC Bayern: Landon Donovan, Luiz Gustavo, Serdar Tasci, Sandro Wagner und Alphonso Davies
Kamen im Winter zum FC Bayern: Landon Donovan, Luiz Gustavo, Serdar Tasci, Sandro Wagner und Alphonso Davies

Während die Konkurrenz aus der Fußball-Bundesliga im Januar regelmäßig shoppen geht, sind Winter-Transfers beim FC Bayern eine absolute Rarität. In den vergangenen elf Jahren wechselten nur fünf Spieler zur Saison-Halbzeit an die Säbener Straße.

  • Landon Donovan | 08/09 | Leihe |

Der US-Amerikaner galt als Wunschspieler des damaligen Bayern-Trainers Jürgen Klinsmann und schloss sich dem Rekordmeister auf Leihbasis an, nachdem er mit Los Angeles Galaxy die Playoffs in der amerikanischen MLS verpasst hatte.

Doch intern war die Qualität des 27-Jährigen heftig umstritten, Co-Trainer Hermann Gerland sprach ihm selbst die Eignung für die zweite Mannschaft der Münchner ab. Nach gerade einmal drei Monaten und sechs Kurzeinsätzen in der Bundesliga war das Abenteuer für den Stürmer auch schon wieder beendet. 

  • Luiz Gustavo | 10/11 | 17 Millionen Euro |

Die Winterpause der Saison 2010/11 wurde für den FC Bayern ein Stück weit zur Krisensitzung, schließlich lag der Titelverteidiger zur Saison-Halbzeit mit 14 Punkten Rückstand auf den BVB nur auf Rang fünf. Die Verpflichtung von Luiz Gustavo sollte in der Rückrunde für die nötige Stabilität sorgen. 

Mit dem Brasilianer in der Startelf berappelte sich der FC Bayern nach dem Jahreswechsel tatsächlich und führte die Rückrundentabelle als bestes Team an. Dennoch verpassten die Münchner den Titel letztlich um zehn Punkte, Bayern-Coach Louis van Gaal musste noch vor dem Saisonende seinen Hut nehmen.

Gustavo blieb jedoch auch unter Nachfolger Jupp Heynckes Stammkraft. Erst als Pep Guardiola die Bayern im Sommer 2013 übernahm, rückte der Brasilianer ins zweite Glied.

  • Serdar Tasci | 15/16 | Leihe |

Im Januar 2016 drohte der Abwehr der Münchner ein Kollaps, als mit Medhi Benatia, Jérôme Boateng und Javi Martínez gleich drei Innenverteidiger ausfielen. Am letzten Tag des winterlichen Transferfensters entschlossen sich die Bosse beim FC Bayern deshalb kurzerhand, Serdar Tasci von Spartak Moskau auszuleihen.

Doch obwohl sich mit Holger Badstuber bald noch ein weiterer Innenverteidiger verletzte, war Tasci in München in rekordverdächtiger Zeit schon wieder außen vor. Pep Guardiola schulte mit Joshua Kimmich und David Alaba lieber zwei Außenverteidiger um, als weiter auf den ehemaligen Stuttgarter zu setzen. 

Serdar Tasci (l.) und Pep Guardiola (r.) im Austausch
Serdar Tasci (l.) und Pep Guardiola (r.) im Austausch

Im Nachhinein äußerte der Verteidiger sein Bedauern, dass er sich für einen Wechsel zum Bundesliga-Primus entschieden hatte. 

  • Sandro Wagner | 17/18 | 13 Millionen Euro |

Wie im Falle von Tasci war auch die Verpflichtung von Sandro Wagner in erster Linie auf die Verbreiterung des Kaders ausgelegt.

Der Routinier, der in den Spielzeiten 2015/16 und 2016/17 mit insgesamt 25 Treffern seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt hatte, sollte als langersehntes Backup für Star-Stürmer Robert Lewandowski fungieren.

In dieser Rolle konnte Wagner anfangs überzeugen: In 14 Einsätzen in der Rückrunde gelangen ihm acht Tore für die Bayern. Unter Niko Kovac geriet der gebürtige Münchner aber mehr und mehr aufs Abstellgleis und flüchtete schließlich nach China.

  • Alphonso Davies | 18/19 | 10 Millionen Euro |

Bereits im Juli 2018 verkündeten die Bayern den Winter-Wechsel von Alphonso Davies. Der Flügelspieler hatte zuvor in seinen 66 Einsätzen in der MLS als Goalgetter und Vorbereiter überzeugt.

Gut zehn Millionen Euro zahlte der FC Bayern an die Vancouver Whitecaps - im Nachhinein ein echtes Schnäppchen. Der liebevoll "Phonzy" getaufte 19-Jährige hat sich an der Säbener Straße in Windeseile einen Namen gemacht.

Von Niko Kovac zum Außenverteidiger umgeschult, beackert der flinke Kanadier als Alaba-Vertreter die linke Außenbahn der Münchner enormem Offensivdrang.


Mehr dazu: Davies bekommt Tipps von "Weltklasse-Linksverteidiger" Alaba


"Dass ich jetzt in der Bundesliga, der Champions League und dem Pokal zum Einsatz komme, ist ein Traum für mich", sagte der Teenager unlängst in einem Interview auf der Klub-Homepage.

Fakt ist: Von den letzten fünf Winter-Transfers war Davies der beste. Ob der gesuchte neue Rechtsverteidiger ihn übertrumpfen kann, müssen die kommenden Monate erst noch zeigen.

Jonas Hofmann