12.01.2019 16:29 Uhr

Bayern-Wintertransfers: Ein Volltreffer, viel Mittelmaß

Kamen im Winter zum FC Bayern: Landon Donovan, Luiz Gustavo, Serdar Tasci und Sandro Wagner
Kamen im Winter zum FC Bayern: Landon Donovan, Luiz Gustavo, Serdar Tasci und Sandro Wagner

Während die Konkurrenz aus der Fußball-Bundesliga im Januar regelmäßig shoppen geht, sind Wintertransfers bei Rekordmeister Bayern München eine absolute Rarität. In den vergangenen zehn Jahren wechselten nur fünf Spieler zur Saison-Halbzeit an die Säbener Straße.

In dieser Saison könnte dies jedoch anders aussehen. Mit Alphonso Davies stieß eine Neuverpflichtung bereits zum Team. Das Gerücht, dass mit Callum Hudson-Odoi bald noch ein zweiter Wintertransfer folgen könnte, hält sich wacker.

Mit dieser vergleichsweise großangelegten Offensive auf dem Transfermarkt soll der Rückstand zum Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund aufgeholt werden. Doch von den Vorgängern der diesjährigen Hoffnungsträger konnten nur die Wenigsten überzeugen.

  • Landon Donovan | 08/09 | Leihe |

Der US-Amerikaner galt als Wunschspieler des damaligen Bayern-Trainers Jürgen Klinsmann und schloss sich dem Rekordmeister auf Leihbasis an, nachdem er mit Los Angeles Galaxy die Playoffs in der amerikanischen MLS verpasst hatte.

Doch intern war die Qualität des 27-Jährige heftig umstritten, Co-Trainer Hermann Gerland sprach ihm selbst die Eignung für die zweite Mannschaft der Münchner ab. Nach gerade einmal drei Monaten und sechs Kurzeinsätzen in der Bundesliga war das Abenteuer für den Stürmer auch schon wieder beendet. 

  • Luiz Gustavo | 10/11 | 17 Millionen Euro |

Die Winterpause der Saison 2010/11 wurde für den FC Bayern ein Stück weit zur Krisensitzung, schließlich lag der Titelverteidiger zur Saison-Halbzeit mit 14 Punkten Rückstand auf den BVB nur auf Rang fünf. Die Verpflichtung von Luiz Gustavo sollte in der Rückrunde für die nötige Stabilität sorgen. 

Mit dem Brasilianer in der Startelf berappelte sich der FC Bayern nach dem Jahreswechsel tatsächlich und führte die Rückrundentabelle als bestes Team an. Dennoch verpassten die Münchner den Titel letztlich um zehn Punkte und Bayern-Coach Louis van Gaal musste noch vor dem Saisonende seinen Hut nehmen.

Gustavo blieb jedoch auch unter Nachfolger Jupp Heynckes Stammkraft. Erst als Pep Guardiola die Bayern im Sommer 2013 übernahm, rückte der Brasilianer ins zweite Glied.

  • Serdar Tasci | 15/16 | Leihe |

Im Januar 2016 drohte der Abwehr der Münchner ein Kollaps als mit Medhi Benatia, Jérôme Boateng und Javi Martínez gleich drei Innenverteidiger ausfielen. Am letzten Tag des winterlichen Transferfenster entschlossen sich die Bosse beim FC Bayern deshalb kurzerhand dazu, Serdar Tasci von Spartak Moskau auszuleihen.

Doch obwohl sich mit Holger Badstuber bald noch ein weiterer Innenverteidiger verletzte, war Tasci in München in rekordverdächtiger Zeit schon wieder außen vor. Pep Guardiola schulte mit Joshua Kimmich und David Alaba lieber zwei Außenverteidiger um, als weiter auf den ehemaligen Stuttgarter zu setzen. 

Im Nachhinein äußerte der Verteidiger sein Bedauern, dass er sich für einen Wechsel zum Bundesliga-Primus entschieden hatte. 

  • Sandro Wagner | 17/18 | 13 Millionen Euro |

Wie im Falle von Serdar Tasci war auch die Verpflichtung von Sandro Wagner in erster Linie auf die Verbreiterung des Kaders ausgelegt.

Der Routinier, der in den Spielzeiten 2015/16 und 2016/17 mit insgesamt 25 Treffern seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt hatte, sollte als langersehntes Backup für Star-Stürmer Robert Lewandowski fungieren.

In dieser Rolle konnte Wagner anfangs überzeugen und erhielt so regelmäßig seine Einsatzzeiten. In 14 Einsätzen in der Rückrunde gelangen ihm acht Tore für die Bayern. Unter Niko Kovac geriet der gebürtige Münchner in dieser Spielzeit aber immer mehr aufs Abstellgleis. 

  • Alphonso Davies | 18/19 | 10 Millionen Euro |

Bereits im Juli verkündeten die Bayern, dass Alphonso Davies im Winter den Kader verstärken wird. Der Außenspieler überzeugte in seinen 66 Einsätzen in der MLS als Goalgetter und Vorbereiter.

Als erste Rate zahlte der FC Bayern gut 10 Millionen Euro an die Vancouver Whitecaps, im Erfolgsfall könnten angeblich nochmals bis zu sechs Millionen fällig werden. Damit ist der 18-Jährige schon jetzt der Rekordtransfer der amerikanischen MLS.

Sein Entdecker verglich den pfeilschnellen Außenspieler unlängst mit Kylien Mbappé und setzt die Messlatte damit hoch an. Den Vorschusslorbeeren müssen allerdings noch Taten folgen.