16.01.2019 13:12 Uhr

TSG-Sieg soll die Liga ins Grübeln bringen

Julian Nagelsmann hofft auf einen Coup gegen den FC Bayern
Julian Nagelsmann hofft auf einen Coup gegen den FC Bayern

Julian Nagelsmann geht in seine letzte Halbserie als Trainer der TSG Hoffenheim. Auf dem erneuten Weg in die Champions League möchte die TSG die "Hürde" Bayern München zum dritten Mal in Folge erfolgreich meistern.

Eine Viertelstunde lang wartete Julian Nagelsmann die Sponsoren-Präsentation eines Entsorgungs-Unternehmens ab - dann machte der Erfolgstrainer klar, dass er keinen "Restmüll" bei der TSG Hoffenheim hinterlassen will. "Meine Motivation ist sehr groß. Ich habe dem Klub viel zu verdanken. Es geht für mich darum, den perfekt Abschied zu schaffen", sagte Nagelsmann vor dem Rückrundenauftakt am Freitag gegen Bayern München (20:30 Uhr): "Es ist auch für mein Ego wichtig, dass das gute Bild von mir bestehen bleibt."

Mit der Partie gegen den Rekordmeister, bei der Nagelsmann zum 100. Mal in der Fußball-Bundesliga an der Seitenlinie stehen wird, beginnt im Kraichgau der Countdown. Exakt 120 Tage nach dem Duell mit den Bayern wird der 31-Jährige, der im Sommer zum Ligarivalen RB Leipzig wechselt, zum letzten Mal auf der TSG-Trainerbank sitzen. "Natürlich wird das Wechselthema immer größer werden - aber an mangelnden Erfolgen wird es nicht liegen", kündigte der Coach selbstbewusst an.

Wenn es nach dem Willen Nagelsmanns geht, wird er am 18. Mai gegen 17.30 Uhr im Stadion des FSV Mainz 05 als Hoffenheimer Held gefeiert. Dafür soll der zweite Champions-League-Einzug in Folge sorgen: "Wenn wir in der Rückrunde die Siegquote aus dem Vorjahr wiederholen, haben wir eine gute Chance, unter die ersten Vier zu kommen."

TSG-Mäzen Hopp träumt von der Champions League

Derzeit liegt der Klub von Mehrheitseigner Dietmar Hopp nach zuletzt sechs Unentschieden in Folge als Siebter sechs Punkte hinter dem Vierten - ausgerechnet RB. Im vergangenen Jahr gingen die Hoffenheimer ebenfalls auf Rang sieben in die Rückrunde, am Ende stand Platz drei.

Damals setzte das Aus in der Europa League die Kräfte für die Aufholjagd frei. Nach dem Scheitern in der Königsklasse hofft Nagelsmann nun auf den gleichen Effekt: "Wir werden uns anders entwickeln, weil wir mehr Trainingszeit bekommen." Ähnlich sieht es Kapitän Kevin Vogt: "Wir können viel mehr trainieren. Wir wollen in die Spitzengruppe rein."

Das wünscht sich auch Hopp. "Es wäre es mein Traum, dass wir uns erneut für die Champions League qualifizieren", äußerte der Milliardär, der die Latte für den Nagelsmann-Nachfolger vorsorglich etwas niedriger legt: "Ich denke, dass es für uns als Klub realistisch ist, im Schnitt unter die ersten Acht zu kommen." Wer dieses Ziel auf der Trainerbank verfolgen wird, steht noch nicht offiziell fest. Nach wie vor gilt Marco Rose (RB Salzburg) als Favorit.

Sieg gegen den FC Bayern für "guten Flow"

Die von Nagelsmann hinterlassen Fußstapfen sind allerdings enorm. Schließlich übernahm der Coach den Verein vor drei Jahren auf einem Abstiegsplatz. Auf die Rettung folgte erst Platz vier, ein Jahr später war es der dritte Rang. Die erfolgreiche Arbeit des Trainers führte ganz nebenbei dazu, dass die Profiabteilung ein finanzielles Rekordergebnis nach dem anderen einfahren konnte.

Erfolgreich möchte Nagelsmann auch gegen die Bayern sein. Die Statistik spricht für die TSG. Die Hoffenheimer, die zuletzt ihren Kader durch das Verleihen von fünf Profis massiv verkleinerten, haben die beiden zurückliegenden Heimspiele gegen den Meister gewonnen. "Bei einem Sieg würde die Rückrunde zwar kein Schaulaufen für uns", sagte Nagelsmann, der wohl auf Ermin Bicakcic, Harvard Nordtveit und Lukas Rupp verzichten muss: "Aber wir würden dann in einen ganz guten Flow kommen."