18.01.2019 19:49 Uhr

Eintracht-Check: Wundertüte gegen den Trend

Eintracht Frankfurt hofft auf BVB-Leihgabe Sebastian Rode
Eintracht Frankfurt hofft auf BVB-Leihgabe Sebastian Rode

2018 krönte Eintracht Frankfurt eine starke Saison mit dem Pokalsieg, verlor zum Lohn mit Marius Wolf, Lukás Hrádecký, Omar Mascarell und Kevin-Prince Boateng aber gleich vier Leistungsträger sowie Erfolgs-Coach Niko Kovac. Ein Einbruch blieb zwar aus. Dennoch treibt der Negativtrend vor der Winterpause den Hessen Sorgenfalten ins Gesicht. weltfussball.de macht den Rückrunden-Check.

Eintracht Frankfurt im Rückrunden-Check: Testspiele/Form

Gemeinsam mit dem niederländischen Top-Klub Ajax und dem brasilianischen Duo Flamengo RJ und FC Sao Paulo fightete die Eintracht im sonnigen Teil der USA um den Florida-Cup. Das Resultat: Ein 2:1-Sieg gegen Sao Paolo, eine knappe 0:1-Pleite gegen Flamengo. Ob der durchaus namhaften Gegner eine solide Ausbeute, die allerdings durch einen Fakt getrübt wurde: Aus dem Spiel erzielte die SGE keinen einzigen Treffer. Den Sieg gegen Sao Paolo besiegelten ein Elfer von Ante Rebic und ein Eigentor der Brasilianer. 

"Insgesamt bin ich mit dem Trainingslager und den zwei hochwertigen Testspielen sehr zufrieden", zeigte sich Eintracht-Coach Adi Hütter dennoch milde und urteilte, seine Jungs hätten "viel Freude, Engagement und Bissigkeit" an den Tag gelegt.

Eintracht Frankfurt im Rückrunden-Check: Personal

Liverpool-Leihgabe Allan Souza arbeitet weiter an seinem Comeback. Zuletzt zeigte sich der Brasilianer zuversichtlich, dem Team bald "auf dem Platz helfen zu können".

Etwas weiter ist Goncalo Paciencia. Der Portugiese, der im Sommer zur Eintracht stieß und sich kurz nach seinem Debüt den Außenmeniskus im linken Knie riss, ist auf einem sehr guten Weg. "Nicht mehr lange und ich werde bei 200 Prozent sein", tönte der Angreifer, gab aber gleichzeitig zu, noch nicht auf dem Niveau seiner Mitspieler zu sein.

Lucas Torró fällt noch länger aus, Timothy Chandler absolviert derzeit lediglich Passübungen. Der Rechtsverteidiger will Ende Januar wieder ins Teamtraining einsteigen. Mit Nils Stendera, Bruder von Eintracht-Profi Marc, erhielt ein Talent der Hessen zudem einen Profivertrag.

Eintracht Frankfurt im Rückrunden-Check: Transfers

Die Eintracht hielt die Füße weitestgehend still, sicherte sich allerdings die Dienste eines alten Bekannten. Sebastian Rode kam auf Leihbasis bis zum Saisonende vom BVB. Der 28-Jährige schnürte bereits von 2010 bis 2014 die Schuhe am Main, empfahl sich dabei für größere Aufgaben und scheiterte krachend.

Von Verletzungen geplagt bekam der Mittelfeldspieler weder beim FC Bayern (2014 - 2016) noch beim BVB (ab 2016) ein Bein auf den Boden. Die ernüchternde Ausbeute von 74 Einsätzen wird immerhin durch den Gewinn zweier Meisterschaften und zweier Pokaltitel gemildert. 

"Sebastian ist ja aufgrund seiner Frankfurter Vergangenheit kein völlig Unbekannter. Entsprechend schnell hat er sich bei uns integriert. [...] Trotzdem wissen wir, dass unser aufwändiger Spielstil von ihm auch eine Umstellung verlangt, weil er länger nicht gespielt hat. Nichtsdestotrotz sind wir davon überzeugt, dass er uns helfen kann", weiß Sportdirektor Bruno Hübner, dass die Leihe zwar kein Risiko birgt, jedoch durchaus Wundertüten-Charakter hat.

Weitere Neuzugänge schloss Hübner nicht aus, die Planungen seien aber "eigentlich abgeschlossen", das jetzige Team eine "Top-Mannschaft".

Die frühzeitig beendete Leihe mit Chico Geraldes (kehrte im Dezember zu Sporting CP zurück) und der vorübergehende Wechsel von Keeper Felix Wiedwald zum MSV Duisburg haben kaum Auswirkungen auf den Kader. Beide standen keine Minute auf dem Rasen.

Eintracht Frankfurt im Rückrunden-Check: Das bereitet Sorgen

Nachdem die Adlerträger zwischen dem 6. und 12. Spieltag satte 19 Punkte (sechs Siege, ein Remis) einfuhren, kippte das Momentum zum Ende der Rückrunde: Frankfurt holte nur noch vier Punkte und fiel auf den sechsten Rang zurück.

Auf europäischer Bühne feierte die Eintracht mit sechs Siegen hingegen eine makellose Gruppenphase in der Europa League. Sorgen machen lediglich die Fans. Aufgrund wiederholter pyrotechnischer Vergehen der SGE-Anhänger wurde Frankfurt von der UEFA zuletzt mit einer Geldstrafe in Höhe von 80.000 Euro belegt. Bei weiteren Verstößen droht ein Ausschluss der Zuschauer. "Es ist die erwartet harte Strafe und gleichzeitig eine letzte Chance, die man uns gibt", kommentierte Vorstandsmitglied Axel Hellmann vielsagend.

In der Rückrunde muss zudem die Ausbeute gegen die Spitzen-Klubs der Liga verbessert werden. Aus den Partien gegen die Top-5 der Tabelle holte Frankfurt nur einen Punkt.

Eintracht Frankfurt im Rückrunden-Check: Das macht Hoffnung

Mit Ante Rebic, Luka Jovic und Sébastien Haller ist die Eintracht-Offensive ohnehin schwer auszurechnen, die Rückkehr von Goncalo Paciencia dürfte weitere Optionen bieten - obwohl noch völlig unklar ist, wann bzw. ob der Portugiese noch zu seiner Topform findet.

Mit dem SC Freiburg empfängt Frankfurt zum Rückrundenstart zudem einen durchaus machbaren Gegner, gegen den der zuletzt stotternde Motor wieder auf Touren kommen könnte. "Die Jungs wollen noch einiges erreichen, dafür wäre ein guter Start hilfreich. Wir sind zuversichtlich, an die Leistungen der Hinrunde anknüpfen zu können", stieß Sportdirektor Bruno Hübner ins selbe Horn.

Eintracht Frankfurt im Rückrunden-Check: Prognose

Die Champions-League-Plätze dürften für die Eintracht auch 2018/19 unerreichbar sein, der Sprung in die Europa League ist aber erneut drin. Vieles wird jedoch davon abhängen, ob die Adlerträger die Doppelbelastung aus Liga und europäischer Bühne weiterhin gut verkraften.

Marc Affeldt