23.01.2019 13:33 Uhr

Stefan Kuntz kritisiert fehlende U23-Mannschaften

Stefan Kuntz sorgt sich um die Nachwuchsarbeit
Stefan Kuntz sorgt sich um die Nachwuchsarbeit

U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz sieht in fehlenden U23-Mannschaften ein Problem für den deutschen Fußball-Nachwuchs.

"Uns gehen Talente verloren, weil die Förderung nach der U19 nicht mehr optimal ist. Es ist kontraproduktiv, wenn U-23-Mannschaften abgemeldet werden, während in Spanien viele Vereine eine zweite Mannschaft in dem Bereich aufmachen", sagte Kuntz in einem Interview der "Sport Bild".

Nur 19 Prozent der deutschen Bundesliga-Spieler gingen direkt aus der A-Jugend in die höchste deutsche Spielklasse.

U21-Europameister Deutschland absolviert vor der EM im Sommer in Italien und San Marino Testspiele gegen Frankreich (21. März) und England (26. März).

Auf die Frage, wie neidisch Kuntz auf diese Nationen mit ihrer nachgesagten Talentfülle schaue, antwortete der 56-Jährige: "Wir malen keine Weltuntergangsszenarien, aber wir machen uns Gedanken um die Zukunft. Zunehmend kaufen deutsche Vereine ausländische Talente, die schneller den Sprung in die Bundesliga schaffen", so Kuntz.

Ohne Leroy Sané und Co. zur Europameisterschaft

Ein Grund seien eben fehlende U23-Teams. Diese sind für Bundesligisten keine Pflicht mehr, Bayer Leverkusen, RB Leipzig und Eintracht Frankfurt etwa haben keine.

Für die U21-EM plant Kuntz wie erwartet nicht mit vom Alter her potenziellen Spielern wie Leroy Sané, Julian Brandt oder Timo Werner. Allerdings gebe es Konstellationen, die das ändern könnten, verriet Kuntz.

"Sollte sich ein Spieler zum Beispiel verletzen, was wir alle nicht hoffen, und wird erst wieder im April fit, kann es sein, dass ihm auch aus Vereinssicht die Teilnahme an einem Turnier und die dazugehörige Spielpraxis im Sommer guttut", meinte Kuntz.