02.02.2019 21:22 Uhr

Stimmen: Tedesco tobt, Kovac hadert, Favre genießt

Domenico Tedesco war mit der Roten Karte gegen Nübel nicht einverstanden
Domenico Tedesco war mit der Roten Karte gegen Nübel nicht einverstanden

Der FC Bayern hat nach einer 1:0-Führung bei Bayer Leverkusen das Spiel noch aus der Hand gegeben. Coach Niko Kovac war dementsprechend angefressen. Der BVB hingegen nutzte das Spiel bei Eintracht Frankfurt, um einen weiteren Punkt auf den deutschen Rekordmeister gutzumachen. Am Abend verlor Schalke zuhause gegen Gladbach. Die Stimmen zum 20. Spieltag der Fußball-Bundesliga:

Trainer Domenico Tedesco (FC Schalke 04): "In der ersten Hälfte haben wir es gut gemacht. Für die zweite Hälfte hatten wir uns viel vorgenommen, haben dann aber in Folge eines viel zu weit vorne ausgeführten Freistoßes nach 60 Minuten die Rote Karte erhalten. Diese Szene war letztlich spielentscheidend. Wir haben mit zehn Mann alles reingeworfen, aber mehr war am Ende leider nicht drin. Es ist momentan wirklich nicht einfach, gegen Borussia zu spielen, erst recht nicht in Unterzahl. Wir müssen die guten Momente mitnehmen."

... zur Entstehung der Roten Karte: "Wir brauchen nicht drum herum reden, dass die Rote Karte natürlich spielentscheidend ist. Die erste Halbzeit war pari, da haben wir es ganz gut gemacht. Der Ort des Fouls und der Ort der Ausführung des Freistoßes, das ist ein Unterschied von zehn, zwölf Metern. Es ist ein bisschen krass, dass es uns fast jede Woche trifft. Ich weiß nicht, wie es das Regelwerk vorsieht, aber ich sage nur, dass der Freistoß zehn Meter zu weit vorne angeführt wird. Mehr war schlichtweg nicht drin zu zehnt."

... zur Torwartsituation: "Wir waren uns vor dem Spiel einig, dass Ralf Fährmann den Pokal spielen wird. Dabei wird es auch bleiben."

... zu Neuzugang Rabbi Matondo (vor dem Spiel): "Er wäre auch eine Option für die Startelf gewesen, wenn ich ehrlich bin. Nur wissen wir nicht so ganz, wo er steht. Das waren jetzt zwei kurze Einheiten, gestern das Abschlusstraining. Da konnte man jetzt nicht all zu viel sehen."

Daniel Caligiuri (Kapitän FC Schalke 04) ... zu seiner Kapitänsrolle: "Ich betone immer, es ist egal, wer Kapitän ist. Jeder muss Kapitän sein für sich selbst. Klar war es eine große Ehre für mich die Mannschaft heute aufs Feld zu führen. Schlussendlich hätte ich mir gerne mit der Binde die drei Punkte gewünscht."

... zum Freistoß vor der Entstehung der Roten Karte: "Ich habe mich noch bisschen aufgeregt. Beim Freistoß vor der Roten Karte wird der Ball ganz klar zehn Meter weiter vorne ausgeführt. Meiner Meinung nach ist das nicht regelkonform. Dann passiert natürlich die Rote Karte. Der Stindl führt schnell aus, der Schiri meinte nur, dass es nur zwei, drei Meter waren."

... zum Spiel: "Vor allem in der zweiten Halbzeit waren wir meiner Meinung nach bis zur Roten Karte viel besser. Wir sind auf einem guten Weg. Man sieht auch das Spielerische, im Vergleich zur Hinrunde haben wir uns sehr gesteigert. Dann kriegst du aber noch zwei abgefälschte Tore, das passt natürlich zu der ganzen Geschichte."

Trainer Dieter Hecking (Borussia Mönchengladbach): ... zu den beiden Jokertoren: "Nach der Roten Karte für Nübel hatten wir mit Tobias Strobl im zentralen Mittelfeld einen gelbgefährdeten Spieler hatten. Da wollte ich kein Risiko eingehen, deshalb kam Chris Kramer. Mit Florian Neuhaus haben wir einen, der gegen einen tierstehenden Gegner zwischen den Linien gut agiert. Auch Patrick Herrmann hat uns grade gegen die in Unterzahl spielenden Schalker noch mehr Breite im Spiel gegeben.

... zum Freistoß vor der Entstehung der Roten Karte: "Ich kann das verstehen, weil ich das auch mal moniert habe. Auch bei Einwürfen werden Bälle zehn Meter nach vorne mitgenommen, wo ich schon immer sage, dass das eine neue Spielsituation ergibt. Vielleicht ist das in der Situation auch entscheidend gewesen. Weil zehn Meter tiefer spielt man den Ball vielleicht nicht so. Sane kann den Ball auch einfach liegen lassen. Beim Handball wird gepfiffen und der Ball muss an der Stelle liegenbleiben, vielleicht müssen wir das übernehmen. Heute können wir uns darüber nicht beschweren."

... zur Tabellensituation: "Es ist noch viel zu früh. Du kriegst natürlich mit, dass die anderen Punkte haben liegen lassen. Es nützt jetzt nichts auf die anderen zu gucken. Wenn wir unser Ding heute hier nicht durchziehen, dann hat uns das alles nichts geholfen. Wenn wir jetzt nachlassen, werden wir nicht die Erfolge haben. Natürlich sind wir ambitioniert und würden es gerne am 33. Spieltag so sehen, wie es jetzt ist."

Christoph Kramer (Torschütze Borussia Mönchengladbach): ... zu seiner Rolle im Team: "Ich habe Blut geleckt an Toren und Torvorlagen von daher versuche ich auch ab und zu mal zu schießen. Wenn es dann so klappt, wie heute bin ich natürlich sehr glücklich. Mit meiner Situation kann ich nicht zufrieden sein, es bringt aber nichts, rumzunörgeln. Das hat für mich auch was mit Stolz und Ehre zu tun. Die Mannschaft macht es gut, auch auf meiner Position wird richtig gut gespielt. Von daher bin ich da sehr entspannt und solange wir gewinnen kann es mir nur Recht sein, auch wenn ich gerne mehr zu Siegen beitragen würde. Das hilft uns schon enorm, dass wir dieses Jahr vom Verletzungspech verschont geblieben sind."

... zu seinem Tor: "Rechts hochnehmen, links draufhalten mache ich immer ganz gerne. War, glaube ich, sogar noch leicht abgefälscht, sonst schlägt er direkt unter der Latte ein. Der wäre auch so ganz gut gekommen. Ich habe zu Lars gesagt, er soll ihn durchlassen. Der Lars ist ein ganz spielintelligenter Spieler und von daher hat er auch hinten Augen."

... zur Rolle als Dortmund-Jäger Nummer 1: "Ja, wir sind in der Rolle drin. Wir sind da absolut nicht zu Unrecht, aber wir sehen uns nicht als Dortmund-Jäger. Das ist ja auch irgendwo klar. Wir wissen, dass Bayern und Dortmund noch die Mannschaften sind, die ein Stück weit über uns sind, auch wenn es in der Tabelle jetzt anders aussieht. Das sind einfach die beiden Branchenprimusse in der Liga. Ich weiß auch, dass es gut aussieht, aber unsere Stärke war es immer, dass wir uns lange und intensiv auf die Gegner vorbereitet haben."

Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach): Ich hatte nach dem 1:0 ein bisschen Angst. Der Ball berührt nach dem Schuss von Chris meine Hand. Ich bin anschließend zum Schiedsrichter gegangen und habe ihm gesagt, dass der Ball meine Hand berührt hat, es aber nicht absichtlich war. Deswegen war es meiner Meinung nach auch die richtige Entscheidung, das Tor zu geben. Bei meinem eigenen Treffer dreht Toto vorher super auf, kann auf die Viererkette zulaufen und steckt mir den Ball super durch. Mit ein bisschen Glück geht der Ball dann ins Tor. Wir als Mannschaft wissen, warum wir in der Tabelle jetzt dort stehen, wo wir stehen. Wir wissen aber auch, dass erst der 20. Spieltag ist, und wir weiter hart arbeiten müssen, um am Ende einen zufriedenstellenden Tabellenplatz zu ergattern.

Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach): In der ersten Stunde haben sich beide Teams weitestgehend neutralisiert. Wir sind aber geduldig geblieben, haben nichts zugelassen und standen gut und stabil in der Konterabsicherung. Uns war klar: Die Schalker werden müde und irgendwann kommt dann der Fehler. Die erste Lücke vor der Roten Karte haben Lars und Toto gut ausgenutzt. Danach haben wir weiter geduldig gespielt und unsere Möglichkeiten am Ende gut ausgenutzt. Es freut uns alle, dass wir auf Schalke einen weiteren Schritt nach vorne gemacht haben.

Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach): Wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel abgeliefert, sehr geduldig agiert und unser Spiel durchgezogen. Defensiv haben wir so gut wie nichts zugelassen, und vorne hatten wir ein sehr ordentliches Positionsspiel. Wir haben uns vier, fünf richtig gute Chancen erarbeitet. Es wurde leider etwas zäh, weil wir nicht frühzeitig eine davon genutzt haben. Aber wir haben bis zum Ende daran geglaubt und sind dafür belohnt worden. Alles in allem war der Sieg auch absolut verdient.


Bayer Leverkusen - Bayern München

Peter Bosz (Trainer Bayer Leverkusen): "Es war ein schönes Spiel für die Fans. Es waren zwei Mannschaften, die beide gewinnen müssen: Bayern München für die Meisterschaft, und wir wollen gerne nach Europa. Das hat man gesehen. Beide haben nach vorne gespielt, es war nicht einfach für uns. Nach dem Rückstand war es wichtig, dass der Kopf hoch geht und wir es versuchen. Meine Spieler haben die zweite Halbzeit mutig gespielt und das sehr gut gemacht."

Julian Brandt (Bayer 04 Leverkusen): "Natürlich war es ein emotionales Match, aber ich bin vor allem kaputt. Es war sehr laufintensiv heute. Wir haben uns heute Gott sei dank auf Augenhöhe begeben und das auch endlich mal gezogen. Wenn du vorne penetrant versuchst Tore zu schießen, erzwingst du auch irgendwann mal Tore. Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, mit dem Videoassistenten haben wir in letzter Zeit auch ein bisschen Glück."

Niko Kovac (Trainer Bayern München): ... zum Spiel: "Das Ergebnis sagt nicht das aus, was auf dem Platz war. Wir hätten das Spiel nicht verlieren dürfen. Dieses Spiel hätte heute eher unentschieden ausgehen müssen. Wir hatten in der ersten Halbzeit schon die eine oder andere Torchance, da hatte Leverkusen im Grunde genommen gar nichts gehabt. Wir müssen das zweite Tor machen. Leverkusen schießt vier mal aufs Tor und macht aus vier Schüssen drei Tore. In der zweiten Halbzeit nimmt das Spiel Fahrt auf. Das wollten wir vermeiden. Dann passieren Gegentreffer, wo sicherlich auch der eine oder andere Fehler dazu kam."

... zu den beiden Abseitsentscheidungen: "Ich finde, das ist schwierig. Wie legt man das Lot? Von der Seite ist das schon schwierig. Das war für mich eine entscheidende Szene. Wahrscheinlich ist ein Zentimetermaß rausgeholt worden. Das war jetzt Abseits. Wenn das Tor zählt, steht es 2:0 und dann passiert überhaupt nichts mehr, weil Leverkusen in der ersten Halbzeit überhaupt nicht stattgefunden hat. Jetzt legt man das Lot an die Schulter an. Das ist schon hart. Wobei, das war das dritte Tor. Heute lief es gegen uns mit den Schiedsrichterentscheidungen. Wobei ich nicht sagen möchte, dass das ein Fehler war. Ich würde mal sagen, dumm gelaufen. Wir müssen in der ersten Halbzeit den Sack zu machen."

... zum Rückstand auf Borussia Dortmund: "Es ist grundsätzlich richtig, dass wir punkten mussten und müssen. Das einzig Positive ist, dass Dortmund nicht drei Punkte geholt hat. Jetzt sind es sieben Punkte Rückstand, aber sieben Punkte ist auch nicht wenig. Wir müssen die restlichen 14 Spiele nutzen, was nicht einfach werden wird. Es ist jetzt nicht allzu viel passiert, bei neun Punkten wäre es sicherlich sehr schwierig geworden, so geben wir nie auf. Wir glauben dran und werden weiterhin daran arbeiten."

Thomas Müller (FC Bayern München): "Das Spiel war von Anfang an intensiv. Wir hatten wirklich gute Möglichkeiten und gehen 1:0 in Führung, legen das zweite Tor nach, das ist einen Hauch Abseits. Dann kriegen wir aus einer Standardsituation das 1:1. Es war nicht so, dass uns Leverkusen auseinandergespielt hätte, aber irgendwie war das Spiel sehr wild und zerfahren. Durchs Reden kriegen wir eh keine Punkte, deswegen ist sowieso egal, was ich hier sage."


Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Adi Hütter (Trainer Eintracht Frankfurt): "Ich habe ein absolut tolles Spiel gesehen zwischen zwei Mannschaften, die unheimlich viel Dynamik in ihren Reihen haben. Wir haben gefightet und können mit dem Punkt sehr zufrieden sein."

Sebastian Rode (Eintracht Frankfurt): "Es ging das komplette Spiel hin und her. Wir wussten, besonders ich, wie stark die Dortmunder Mannschaft ist. Wir haben uns gut geschlagen. Ich denke, dass das Unentschieden am Ende verdient war und die Dortmunder auch glücklich mit dem Punkt sind."

Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Es war ein sehr interessantes Spiel mit viel Intensität. Wir wollten unbedingt gewinnen, müssen das 1:1 aber akzeptieren. Der Inhalt des Spiels hat mit gefallen."

Michael Zorc (Sportlicher Leiter Borussia Dortmund) zum Vorsprung auf Bayern München: "Einen Punkt mehr, als vor drei Stunden. Mehr auch nicht, weil es ist der 20. Spieltag. Es hat sich nichts geändert."

Marco Reus (Kapitän Borussia Dortmund) ob Borussia Dortmund die Favoritenrolle auf die Meisterschaft annimmt: "Wir haben immer betont, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen. Wenn wir bis zum Ende weiter da oben stehen, dann bleibt uns ja nichts anderes übrig, als das anzunehmen. Wir tun jetzt auch nicht so, als würden wir es nicht wollen."

 


TSG Hoffenheim - Fortuna Düsseldorf

Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenheim): "Das Ergebnis geht für Düsseldorf absolut in Ordnung. Es ist eher glücklich für uns. Düsseldorf hat es gut gemacht. Wir haben es sehr schlecht gemacht."

Friedhelm Funkel (Trainer Fortuna Düsseldorf): "Ich bin total zufrieden mit dem Auftritt der Mannschaft. Wir waren von Beginn an sehr mutig. Das stimmt mich zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen und die Klasse halten."


Hertha BSC - VfL Wolfsburg

Pál Dárdai (Trainer Hertha BSC): "Wolfsburg hat zum Schluss verdient gewonnen. Wegen der Einstellung und der Körperlichkeit. In meinen Augen war keine der beiden Mannschaften besser. Wir hatten die Chancen zum Ausgleich. Wolfsburg wollte es heute irgendwie mehr und hat den Sieg mit nach Hause genommen. Wir haben den Sieg einfach verschenkt."

Bruno Labbadia (Trainer VfL Wolfsburg): "Ein schöner Sieg, den sich die Mannschaft redlich verdient hat. Sie hat unheimlich viel riskiert gegen einen gut organisierten Gegner. Wir haben den Ball in der ersten Halbzeit gut laufen lassen. Hertha ist eine Mannschaft, die aus dem Nichts ein Tor machen kann. Wir wussten, dass es ein Abnutzungskampf werden kann. Alles in allem ein sehr verdienter Sieg für uns."


1. FC Nürnberg - Werder Bremen

Michael Köllner (Trainer 1. FC Nürnberg): "Es war das erwartet schwere Spiel, wir haben es aber richtig gut hinbekommen. Wir haben sehr, sehr viel investiert und uns auch vom Rückstand den Willen nicht nehmen lassen. Für uns ist das ein ganz, ganz wichtiger Punkt, der zeigt, wie charakterstark die Mannschaft ist."

Christian Mathenia (Torwart 1. FC Nürnberg): "Wir haben uns endlich auch mal belohnt für den großen Kampf, den wir heute hier geliefert haben. Klar, spielerisch haben wir natürlich noch Luft nach oben. Das war heute wirklich Abstiegskampf pur. Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir das heute wieder so auf den Platz gebracht haben und belohnt wurden."

Florian Kohfeldt (Trainer Werder Bremen): "Es war ein verdientes 1:1, der Club hat bis zuletzt daran geglaubt. Wir waren bei weitem nicht an der Leistungsgrenze, das ärgert mich. Wir dürfen uns nicht nur von Highlight zu Highlight hangeln. Für uns ist dieser Punkt zu wenig."

Niklas Moisander (SV Werder Bremen): "Wir haben nicht gut gespielt., vor allem in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit schießen wir das 1:0 und dann müssen wir das Spiel gewinnen. Wenn wir nach Europa wollen, müssen wir diese Spiele gewinnen."