12.02.2019 12:39 Uhr

"Kein Schönheitswettbewerb": HSV gibt sich minimalistisch

Torschütze Lewis Holtby blickt auf die nächsten Aufgaben des HSV
Torschütze Lewis Holtby blickt auf die nächsten Aufgaben des HSV

Der schmucklose Arbeitssieg gegen Dynamo Dresden traf voll den Geschmack der Profis des Hamburger SV. Der Traditionsklub ist klar auf Kurs Wiederaufstieg - doch nun beginnt die Zeit der schweren Prüfungen.

Lewis Holtby wickelte sich in eine dicke Frottee-Decke ein und freute sich am Ende eines ungemütlichen Abends ungeniert über den "dreckigen" Arbeitssieg. "Das ist kein Schönheitswettbewerb, es geht um Punkte", sagte der Kapitän und Matchwinner des Zweitliga-Spitzenreiters Hamburger SV nach dem 1:0 (0:0)-Sieg gegen Dynamo Dresden.

Beim nächsten großen Schritt auf dem Weg zum Ziel sofortiger Wiederaufstieg waren die Hanseaten ihrem Ruf als Minimalisten einmal mehr treu geblieben - im Saisonendspurt muss der HSV aber noch einmal zulegen.

"Wir nehmen einige Themen mit, die wir in Heidenheim besser machen müssen", sagte Trainer Hannes Wolf bereits mit Blick auf das Duell beim formstarken Verfolger am Samstag (13:00 Uhr): "Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt." Vor allem in puncto Kreativität hatte der Aufstiegsfavorit die 46.924 Zuschauer im Volksparkstadion nicht verwöhnt.

Lasogga lobt "wahnsinnige Qualitäten" des HSV

Das Thema zieht sich durch die Saison. Nur 28 Tore hat der HSV nach 21 Spielen erzielt - genauso viele wie Darmstadt 98 als Tabellen-14. Der 1. FC Köln, der große Rivale im Kampf um die Zweitliga-Meisterschaft, steht schon bei 51 Treffern und bietet seinen Fans auch mal spektakuläre Erfolge.

Auch die Defensive der Hamburger ist nicht die stärkste der Liga, Union Berlin hat mit 18 Gegentoren vier weniger als die Hamburger kassiert. Erster ist aber das Team von Wolf, das bereits zum zehnten Mal in der laufenden Spielzeit einen Erfolg mit nur einem Tor Differenz einfuhr. Der HSV ist mit sechs Punkten Vorsprung zu Rang drei bislang klarer Effizienz-Meister.

"Wir haben wahnsinnige Qualitäten, dass wir immer bis zur letzten Minute gefährlich sein können", sagte Sturmtank Pierre-Michel Lasogga: "Manchmal braucht man auch so einen dreckigen Sieg."

Auswärts warten schwere Prüfungen für den Hamburger SV

Tatsächlich bauen die Hamburger in der Schlussphase regelmäßig einen enormen Druck auf. Diesmal profitierte Holtby (84.) nach einem schweren Missverständnis in der Dresdner Abwehr und sorgte für eine komfortable Tabellensituation. "Solche Siege braucht man, um aufzusteigen", sagte Rick van Drongelen.

Das Gerangel um die zwei begehrten direkten Aufstiegsplätze könnte nun aber noch einmal Fahrt aufnehmen. Der HSV, der um den Einsatz von Linksverteidiger Douglas Santos bangen muss, steht vor allem auswärts noch vor schweren Prüfungen.

Nach Heidenheim stehen noch Auftritte in Regensburg, bei St. Pauli, in Bochum, Köln, Berlin und Paderborn an. Die beiden vergangenen Partien auf fremden Plätzen hatten Holtby und Co. in Kiel und Bielefeld verloren.