20.02.2019 10:01 Uhr

Reschke spricht über Gründe für Entlassung beim VfB

Michael Reschke wurde beim VfB Stuttgart entlassen
Michael Reschke wurde beim VfB Stuttgart entlassen

Ex-Sportvorstand Michael Reschke hat sich nach seiner Entlassung beim VfB Stuttgart selbstkritisch gezeigt und Fehler eingeräumt, seine Arbeit im gleichen Atemzug aber auch verteidigt.

"Natürlich bedauere ich zutiefst meine entscheidende Mitverantwortung für die aktuelle Situation. Das schmerzt heftig", sagte der früherer Kaderplaner des FC Bayern gegenüber "Sport Bild".

Die aktuelle Situation bei den stark abstiegsbedrohten Schwaben sei "leider dramatisch", erklärte Reschke. "Sicher hätte mir ein starker Partner als Sportdirektor geholfen, weil ich teilweise zu viele Aufgaben hatte."

Reschke war beim VfB aufgrund der anhaltenden sportlichen Talfahrt vergangene Woche abberufen und durch Thomas Hitzlsperger ersetzt worden. Zuvor hatte es interne und externe Kritik am 61-Jährigen gegeben, unter anderem, weil er sich in den Arbeitsbereich des Trainer eingemischt haben soll.

"Der Eindruck eines massiven Eingriffs ist völlig falsch. Für einen Sportvorstand ist es aber zwingend, sich mit dem Trainer auszutauschen, wenn erforderlich auch jeden Tag", sagte Reschke. Von Trainer Markus Weinzierl sei diese Art der Zusammenarbeit "ausdrücklich gewünscht" gewesen.

Reschke stritt ab, regelmäßig Ansprachen an die Mannschaft gerichtet zu haben. "In Hoffenheim, als wir in Unterzahl mit 0:0 in die Kabine gegangen sind, habe ich mal angefeuert: 'Männer, weiter so!' Nicht mehr und nicht weniger. Und nach dem Spiel (Endstand 0:4; Anm. d. Red.) habe ich im Bus an die Mannschaft appelliert, die nächsten Aufgaben mit Mumm anzugehen."

Michael Reschke verteidigt umstrittene Personalpolitik beim VfB Stuttgart

Seine ebenfalls umstrittene Personalpolitik verteidigte Reschke: "Ich würde das meiste wieder so umsetzen, weil ich in der jeweiligen Situation von den Spielern und ihrer Wertigkeit für den VfB überzeugt war – und zum größten Teil auch weiter bin." Reschke weiter: "Bis zum Saisonstart wurde vieles beim VfB, und auch meine Arbeit, positiv bewertet."

Reschke sprach auch über die Vertragsverlängerung mit dem später gefeuerten Coach Tayfun Korkut: "Den Vertrag mit Tayfun haben wir um ein Jahr verlängert, weil wir eine gute gemeinsame Überzeugung hatte."

Dass der inzwischen zum Reservist degradierte Holger Badstuber vor der Saison einen hochdotierten Dreijahresvertrag bekam, war laut Reschke folgerichtig: "Wir hatten während seiner tollen WM das Gefühl, dass es schwer wird, Benjamin Pavard zu halten, und wollten uns für diesen Fall absichern. Holger hat in der vergangenen Saison stark gespielt und war in der Zeit von Tayfun Korkut, als wir von den letzten 14 Spielen nur einmal verloren haben, 13-mal mit von der Partie."