05.03.2019 20:56 Uhr

Özil meldet sich nach Boatengs DFB-Aus zu Wort

Mesut Özil hat sich zum Aus von Jerome Boateng geäußert
Mesut Özil hat sich zum Aus von Jerome Boateng geäußert

Mesut Özil hat die Ausmusterung von Jérôme Boateng aus der Fußball-Nationalmannschaft bedauert.

"Es tut mir leid, dass einer der besten deutschen Spieler der letzten Jahrzehnte das Nationalteam auf diese Art verlassen muss", schrieb Özil am Dienstagabend auf Englisch auf Twitter und fügte an "#Danke@JB17Official".

Wenige Stunden zuvor hatte Bundestrainer Joachim Löw überraschend verkündet, dass er Boateng sowie dessen Münchner Mannschaftskollegen Thomas Müller und Mats Hummels nicht mehr für die DFB-Auswahl nominieren werde. Zu Müller und Hummels äußerte sich Özil vorerst nicht.

Özil war nach den Querelen um die Erdogan-Affäre im Sommer 2018 im Zorn aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Boateng war einer der wenigen Spieler, die sich damals kritisch zum Umgang mit dem Arsenal-Profi durch den DFB und die Öffentlichkeit geäußerten hatten. "Kopf hoch, Bruder", schrieb Özil nun und erinnerte mit einem offensichtlich mehrere Jahre alten Foto von ihm und Boateng an den Start der Karrieren.

"Seit unseren Anfängen in den Jugendnationalmannschaften haben wir so viele besondere Momente gemeinsam gefeiert. Du bist wirklich ein Freund und eine großartige Person auf und neben dem Platz", schrieb Özil. Beide gehörten zur DFB-Auswahl, die 2009 U21-Europameister wurde. 2014 folgte die gemeinsame Krönung mit dem WM-Sieg.


Weitere Stimmen:

Joachim Löw (Fußball-Bundestrainer): "2019 ist für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Jahr des Neubeginns. (...) Es war mir ein wichtiges Anliegen, den Spielern und Verantwortlichen des FC Bayern meine Überlegungen und Planungen persönlich zu erläutern. Im Jahr der Qualifikation zur Europameisterschaft 2020 senden wir damit ein deutliches Signal der Erneuerung: Die jungen Nationalspieler erhalten den nötigen Raum zur vollen Entfaltung. Sie müssen nun die Verantwortung übernehmen. In der Nationalmannschaft gilt es nun aber, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wir wollen der Mannschaft ein neues Gesicht geben."

Reinhard Grindel (DFB-Präsident): "Ich begrüße es, dass Jogi Löw den Umbruch unserer Nationalmannschaft jetzt weiter entschlossen voranbringt. Der Beginn der Qualifikation für die EURO 2020 ist genau der richtige Zeitpunkt für personelle Veränderungen. Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller haben entscheidend dazu beigetragen, dass wir 2014 Weltmeister geworden sind. Dafür wird der DFB den Spielern immer dankbar sein."

Oliver Bierhoff (DFB-Direktor Nationalmannschaften und Akademie): "Wir wollen nun konsequent den Neubeginn auch im Kader sichtbar machen. Thomas, Mats und Jerome haben bisher Großes für den deutschen Fußball erreicht und werden es in ihrem Verein auch weiterhin tun. Ich fühle mich ihnen weiterhin sehr verbunden und bin dankbar für die gemeinsame Zeit in der Nationalmannschaft."

Jerome Boateng (76-maliger Nationalspieler): "Ich bin traurig über diese Nachricht, weil es für mich immer das Allergrößte war, mein Land zu repräsentieren. Dennoch respektiere ich den neuen Kurs und habe Verständnis für die Entscheidung des Bundestrainers. (...) Ich war immer extrem stolz, das Trikot der Nationalmannschaft tragen zu dürfen und werde vor allem den Sommer 2014 nie vergessen."