11.03.2019 13:14 Uhr

Austria Wien trennt sich von Trainer Letsch

Thomas Letsch ist nicht mehr Trainer des FK Austria Wien
Thomas Letsch ist nicht mehr Trainer des FK Austria Wien

Der desolate Auftritt der Wiener Austria beim 1:3 gegen Abstiegskandidat Altach kostet Trainer Thomas Letsch am Ende den Job. Der Deutsche muss trotz des Erreichens der Meistergruppe nach einem Jahr im Amt gehen.

Die Worte von Ralf Muhr unmittelbar nach der Heimpleite gegen den SCR Altach ließen es bereits erahnen. "Es wird sicherlich Konsequenzen haben", hatte Austria Wiens Sportdirektor nach der blamablen Leistung der "Veilchen" gegen den Tabellen-Nachzügler aus Vorarlberg gesagt. Auch über den Job von Trainer Thomas Letsch werde zu reden sein, so Muhr im "Sky"-Interview weiter.

Tags darauf machten die Wiener, die trotz der neunten Niederlage im 21. Meisterschaftsspiel weiter auf Tabellenplatz drei liegen und die Teilnahme am oberen Playoff fix in der Tasche haben, die erwartete Entscheidung publik: Letsch wurde von seinen Aufgaben entbunden, Co-Trainer Robert Ibertsberger übernimmt interimistisch.

"Die Leistungen der Mannschaft entsprachen nicht den Vorstellungen, die wir an uns selber haben. Das hat das 1:3 gegen Altach deutlich gezeigt, demnach mussten wir Konsequenzen ziehen. Insofern war es wichtig, im Sinne des Klubs eine Entscheidung zu treffen", erklärte Muhr in einer Aussendung. Präsident Frank Hensel: "Wir haben eine Verpflichtung und können kein Risiko eingehen, auch wenn es mir menschlich sehr leid tut. Wir möchten uns bei Thomas Letsch für seine Arbeit bedanken und wünschen ihm alles Gute."

Die Trainerwechsel der aktuellen Saison

Einen weiteren Trainerwechsel gab es auch von den Young Violets, dem Zweitligateam der "Veilchen", zu vermelden. Andreas Ogris wurde ebenfalls freigestellt, auch dort übernimmt der bisherige Co Christoph Glatzer interimistisch. "Wir stellen bei den Young Violets leider eine Stagnation in der Entwicklung fest, demnach sehen wir auch hier eine Veränderung als notwendig an", so Hensel zu dieser Personalentscheidung.

Letsch' Austria-Bilanz: 37 Spiele, 1,49 Punkte im Schnitt

Für Letsch ging seine Ära in Violett nach ziemlich genau einem Jahr zu Ende, eine Positiventwicklung gegenüber den letzten Monaten unter Vorgänger Throsten Fink war nicht zu erkennen. Letsch hatte die Mannschaft von seinem Landsmann Ende Februar 2018 auf Platz sieben übernommen, am Ende sollte man die vergangene Saison auch auf eben diesem beenden. Am Ziel, die "Veilchen" zur Premiere in der neuen Generali-Arena in den Europacup zu führen, scheiterte er, dennoch wurde sein Interimsvertrag Mitte Mai verlängert.

Auch in der aktuellen Spielzeit blieben die Auftritte der Austria ein Hängen und Würgen über das Rang drei und die Qualifikation für das Meister-Playoff maximal hinwegtäuschen konnten. "Bis auf den LASK und Salzburg ist jeder unverdient in der Meistergruppe", befand Offensivallrounder Maximilian Sax nach dem Offenbarungseid gegen Altach.

Seine Idee, Fußball zu spielen, konnte Letsch bei der Austria nie richtig umsetzen, wohl auch, weil der Kader nicht unbedingt auf seine Spielphilosophie ausgelegt ist. "Mutig und vertikal nach vorne spielen und weniger das Spiel in die Breite suchen. Auch mit dem Risiko, Bälle einmal zu verlieren, was nicht schlimm ist", beschrieb der 50-Jährige im weltfussball-Interview wenige Wochen nach seinem Amtsantritt seinen bevorzugten Stil.

Letsch verabschiedet sich nach 37 Pflichtspielen in Violett, in denen die "Veilchen" im Schnitt 1,49 Punkte holten. Sein Nachfolger bekommt nun die Chance, nach der Punkteteilung neu anzugreifen. Was sich heute bei 13 Zählern Rückstand auf den Zweiten LASK noch gravierend liest, wäre in einer Woche nur noch ein Minus von sechs Punkten.

David Mayr

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