12.03.2019 10:38 Uhr

Frahn entschuldigt sich nach Neonazi-Skandal in Chemnitz

Daniel Frahn bekennt Farbe
Daniel Frahn bekennt Farbe

Daniel Frahn hat sich für seinen umstrittenen Jubel beim Spiel des Chemnitzer FC entschuldigt. Der 31-Jährige hatte nach dem Tod eines rechtsextremen Fans ein T-Shirt mit der Aufschrift "Support your local Hools" (unterstütze deine lokalen Hools) hochgehalten.

Es habe nicht dazu gedient, ein politisches Statement zu setzen, schrieb der Angreifer des Fußball-Regionalligisten auf seiner Facebook-Seite.

"Mir war auch nicht bewusst, dass dieses Shirt so tief in der Neonazi-Szene verankert ist", ergänzte der Mittelstürmer. Dafür wollte er sich aufrichtig und ehrlich entschuldigen. "Als aller erstes möchte ich klarstellen, dass ich KEIN Sympathisant eines Neonazis bin! Auch teile ich diese politische Einstellung NICHT und trage auch keine rechten Gedanken in mir."

Frahn war für seine Geste vom Verein mit einer Geldstrafe belegt worden. Sie war jedoch nicht der Hauptgrund, warum der Chemnitzer FC seit dem Meisterschaftsspiel am vergangenen Samstag gegen die VSG Altglienicke (4:4) schwer in der Kritik steht.

Der Klub hatte vor dem Anpfiff eine Trauerkundgebung für den gestorbenen Thomas Haller zugelassen, der als Mitbegründer einer ehemaligen rechtsextremen Organisation gilt.

Frahn will für "Respekt, Offenheit, Meinungsfreiheit und Toleranz" stehen

Frahn erklärte, warum er sich zunächst nicht zu seiner Aktion geäußert hatte. "Ich brauchte einfach die Zeit, um mich zu sammeln", schrieb Frahn, der von Mitte 2010 bis Mitte 2015 bei RB Leipzig gespielt hatte und dort sogar Kapitän gewesen war. Über den 1. FC Heidenheim kam Frahn im Januar 2016 nach Chemnitz.

Er stehe für Respekt, Offenheit, Meinungsfreiheit und Toleranz, schrieb er bei Facebook. "Viele meiner Freunde kommen aus den verschiedensten Ländern dieser Welt und vor allem meine Familie mit Migrationshintergründen - Tante, Cousins und deren Familie - liebe ich über alles!"

NOFV-Präsident will Klubs sensibilisieren

Derweil will der Nordostdeutsche Fußballverband das Gespräch mit den Vereinen suchen. "Wir wollen am Rande des Treffens der Drittligisten und Regionalligisten am 19. März in Halle über den Vorfall reden und unsere Vereine zu dem Thema noch einmal sensibilisieren", sagte NOFV-Präsident Erwin Bugar dem "SID".

Bugar glaubt nicht, dass die Vereine im Umgang mit rechtsradikalen Fans überfordert seien und mehr Unterstützung des Verbandes benötigten. "Wir gehen auf Staffeltagen auf dieses Thema ein, veröffentlichen regelmäßig die Sportgerichtsurteile. Die Klubs kennen ihre Hausordnung und müssten Bescheid wissen", sagte Bugar, der die Einrichtung einer zusätzlichen Beratungsstelle im Verband für unnötig hält.

Der Funktionär glaubt nicht, dass es bei dem Vorfall um ein spezielles Problem des ostdeutschen Fußballs handelt: "Dafür gibt es einfach zu viele Beispiele aus den westlichen Bundesländern."