15.03.2019 18:07 Uhr

Weg für Mega-WM in Katar frei - Confed-Cup wird gestrichen

Drückt die Klub-WM-Reform durch: Gianni Infantino
Drückt die Klub-WM-Reform durch: Gianni Infantino

Nach dreieinhalb Stunden im abgeschotteten Businessbereich des luxuriösen Ritz-Carlton-Hotels konnte Gianni Infantino den Gang zur Pressekonferenz mit einem Siegerlächeln antreten. Gegen den Widerstand aus Europa hat das von dem Schweizer geführte Council des Fußball-Weltverbands FIFA die Reform der Klub-WM beschlossen. Zudem wurde die Aufstockung der WM 2022 in Katar, ebenso eines der Lieblingsprojekte Infantinos, auf den Weg gebracht.

"Sie sehen einen glücklichen FIFA-Präsidenten", sagte Infantino: "Ich bin immer glücklich, aber heute besonders. Nicht für mich, sondern für den Weltfußball. Wir haben einige wichtige Beschlüsse gefasst."

Das Council, in dem auch DFB-Präsident Reinhard Grindel sitzt, traf am Freitag in Miami die bedeutende Grundsatzentscheidung für die "Mega"-Endrunde in dreieinhalb Jahren. Wird ein passender Co-Gastgeber in der momentan allerdings krisengeschüttelten Region gefunden, soll der FIFA-Kongress im Juni die Aufstockung absegnen. Die FIFA-Administration wird nun zusammen mit dem katarischen WM-Organisationskomitee eine Beschlussvorlage erstellen.

Wer kommt als Co-Ausrichter infrage?

Als Ausrichter einiger der dann 80 WM-Spiele kommen geographisch vor allem die Nachbarn (Bahrain, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate) infrage, die sich mit Katar seit 2017 aber in einer Art kaltem Krieg befinden. Die wirtschaftliche und politische Blockade gegen das Emirat müsste spätestens bis 2022 garantiert aufgehoben sein. Neutrale Partner in der Region wären aktuell Kuwait und Oman.

Die WM 2022 wird vom 21. November bis zum 18. Dezember 2022 gespielt, laut der am Freitag dem Council vorgestellten Machbarkeitsstudie müsste sich daran auch nichts ändern. Ursprünglich sollte erst die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko mit 48 statt 32 Mannschaften ausgerichtet werden. Infantino hatte in den vergangenen Monaten aber massiv für die frühere Aufstockung geworben, die zuletzt auch kaum mehr Gegner hatte.

"Eine WM-Teilnahme ist der Traum vieler Länder auf der Welt und ein großer Schub für den Fußball dort. Deshalb kann ich schon nachvollziehen, dass viele Verbände in der FIFA das 48er-Format wollen", hatte Grindel im Vorgeld gesagt: "Das dürfen wir nicht nur durch die deutsche Brille sehen."

UEFA gegen eine Reform der Klub-WM

Die europäische Sicht auf die Reform der Klub-WM war klar negativ - doch das half nichts. Die sieben Delegierten der Europäischen Fußball-Union (UEFA) waren bei der Entscheidung im 31-köpfigen FIFA-Council zahlenmäßig deutlich unterlegen. Selbst die Boykott-Androhung der in Europa einflussreichen Klub-Vereinigung ECA ließ die Council-Mehrheit kalt.

"Wir haben mit allen gesprochen. Mit den Ligen, Klubs, Spielern und Verbänden. Es gibt verschiedene Meinungen und Positionen. Ich werde das nicht anheizen", sagte Infantino: "Ich verstehe die Position der UEFA. In Europa ist die Lage mit den Ligen und den Klubs komplizierter als anderswo. Wir sind aber im Fußball, nicht im Krieg. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir mit der UEFA und den europäischen Klubs gut zusammenarbeiten können."

Das neue Turnier mit 24 statt sieben Mannschaften wird im Sommer 2021 (17. Juni bis 4. Juli) zunächst als "Pilotprojekt" ausgetragen. Der Ausrichter steht noch nicht fest, der Confed Cup wird dafür gestrichen. Die UEFA wird acht Spitzenklub entsenden. Aus Deutschland dürfte Bayern München die besten Chancen auf eine Einladung haben - den Teilnehmern dürften Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe winken.

Laut den Council-Dokumenten werden neben den acht Europäern jeweils drei Vereine aus Asien, Afrika sowie der Region Nord- und Mittelamerika/Karibik teilnehmen. Südamerika bekommt sechs Startplätze, die ozeanische Konförderation einen. Außer der UEFA hatten sich alle Kontinentalverbände im Vorfeld für die Reform ausgesprochen.