20.03.2019 10:41 Uhr

Wegmann über Fast-Abstieg des BVB: "Wir waren fast tot"

Jürgen Wegmann bewahrte den BVB vor dem Abstieg
Jürgen Wegmann bewahrte den BVB vor dem Abstieg

Mit seinem Last-Minute-Treffer zum 3:1 gegen Fortuna Köln am 19. Mai 1986 bewahrte Jürgen "Kobra" Wegmann Borussia Dortmund vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga. Knapp 33 Jahre später sprach der Torjäger nun über die dramatischen Ereignisse von damals.

"Wir waren fast schon tot. Es herrschte totale Stille in der Kabine, man konnte eine Stecknadel fallen hören", erinnerte sich Wegmann im Interview mit "Sport Bild" an die Halbzeitpause der Relegationspartie gegen Zweitligist Köln, als der BVB nach einem 0:2 im Hinspiel scheinbar aussichtslos mit 0:1 zurücklag.

Dann erzielte Michael Zorc per Elfmeter den Ausgleich (54.) und Marcel Raducanu drehte die Partie (68.). Wegmann setzte in der 90. Minute den Schlusspunkt aus Dortmunder Sicht. "Ein klassischer Abstauber", beschrieb der heute 54-Jährige seinen Treffer.

Im Westfalenstadion hätten "unfassbare Hitze" und "tropische Temperaturen" geherrscht, schilderte Wegmann. "Eine der vier Tribünen warf aber Schatten auf das Spielfeld. Ich habe so oft wie möglich versucht, mich dort aufzuhalten. Schließlich mussten meine Kräfte für 90 Minuten halten."

Jürgen Wegmann wechselte vom BVB zum FC Schalke 04

Dass kurz vor dem Spiel sein Wechsel zu Erzrivale FC Schalke 04 bekannt wurde, habe die BVB-Fans erzürnt, so Wegmann. "Ich musste viele Beleidigungen über mich ergehen lassen, die Situation war nicht einfach. Doch ich habe es als zusätzliche Motivation gesehen, als ich von den eigenen Anhängern ausgepfiffen wurde."

Durch sein legendäres Tor, das ein Entscheidungsspiel ermöglichte, welches der BVB mit 8:0 gewann, habe er die Anhänger aber wieder auf seine Seite gezogen. "Das war schon verrückt. Erst war ich der Judas, jetzt plötzlich der Retter", sagte Wegmann.

Gefeiert hätten die Schwarzgelben im Anschluss an die tolle Aufholjagd nicht. "Wir hatten unseren Kopf zwar aus der Schlinge gezogen, gerettet waren wir aber noch nicht. Es gab ja dann noch das entscheidende dritte Spiel. Da hatten wir keine Zeit zum Feiern, obwohl die Erleichterung natürlich riesengroß war."