27.03.2019 13:58 Uhr

Deutsche U21 fühlt sich bereit für EM-Mission

Die DFB-Junioren reisen als Titelfavorit zur EM nach Italien und San Marino
Die DFB-Junioren reisen als Titelfavorit zur EM nach Italien und San Marino

In den nächsten Monaten wird Stefan Kuntz bestimmt etwas öfter als sonst mit Joachim Löw telefonieren.

"Ich freue mich immer, wenn er anruft", sagte der U21-Nationalcoach schmunzelnd über den Bundestrainer. Bis zum EM-Start Mitte Juni muss Kuntz mit Löw austüfteln, welche seiner Fußball-Profis er mit zu dem Turnier nimmt - und wer in der A-Nationalelf gebraucht wird.

Ein kniffliges Kader-Puzzle, vor allem weil sich beim deutschen 2:1 gegen Turnierfavorit England viele Profis für einen Kaderplatz empfohlen haben. "Es wird Härtefälle geben", prophezeite Kuntz.

Damit hat der 56-Jährige genau die Situation, die er sich für die Mission EM-Titelverteidigung wünscht. "Eigentlich muss ich richtig verzweifeln, wenn ich diese 23 Spieler aussuchen und wissen muss, da tue ich einigen richtig weh", sagte der U21-Coach bei "ProSieben MAXX".

Acht aktuelle A-Nationalspieler könnten noch die U21-EM spielen, die Löw-Neulinge Maximilian Eggestein und Lukas Klostermann dürften am wahrscheinlichsten zurückkehren.

"Da beide Leistungsträger bei der U21 sind, muss man sehen, wie man dann im Sommer mit der Situation umgeht", sagte Löw. Ein neuer Kandidat für Kuntz' EM-Kader ist der frühere englische Nachwuchs-Nationalspieler Lukas Nmecha, der gegen die Ex-Auswahl sein DFB-Debüt feierte.

Kuntz muss "noch ein paar Puzzlestücke zusammenfügen"

2:1 gegen England, 2:2 gegen Frankreichs Weltmeister-Nachwuchs - die Kuntz-Elf reist als ein Titelfavorit zur EM vom 16. bis 30. Juni nach Italien und San Marino.

"Wir fügen da noch ein paar Puzzlestücke zusammen, dann ist eigentlich die Basis gelegt für eine gute Euro", sagte Kuntz nach dem ersten Auswärtssieg einer U21 in England.

Für die Briten, die seit einigen Jahren den Nachwuchs-Fußball dominieren, war es die erste U21-Niederlage seit 2017. Damals verloren sie sowohl einen Test als auch bei der EM im Halbfinale nach Elfmeterschießen - beide Male gegen Deutschland.

Diesmal beherrschte der DFB-Nachwuchs vor allem in der ersten Hälfte den Gegner fast nach Belieben. Mahmoud Dahoud (27. Minute) und Felix Uduokhai (90.+1) münzten das mit ihren Toren in einen Sieg um.

"Sportlich gesehen haben wir in der ersten Halbzeit schon nah am Limit gespielt, haben das überragend gut gemacht", lobte Kuntz, den einzig das 1:1 durch Englands Stürmer Dominic Solanke kurz vor der Pause nervte.

U19 und U17 bereiten Sorgen

Die starken Leistungen der U21 und auch der Aufschwung der A-Elf sorgen derzeit für Freude beim DFB - das machen zwei andere Nachwuchsteams im Schatten der Kuntz-Auswahl nicht.

Die U19 verpasste trotz eines 3:0-Sieges gegen Ungarn zum zweiten Mal nacheinander das EM-Ticket, die U17 muss nach einem zweiten Platz in einer Gruppe mit Island, Slowenien und Weißrussland noch zittern.

"Das reine Abschneiden ärgert uns und genügt natürlich nicht unseren Ansprüchen", sagte Meikel Schönweitz, Cheftrainer U-Nationalmannschaften beim DFB.

Der 39-Jährige sieht die deutschen Junioren dennoch grundsätzlich auf dem richtigen Weg: "Es tut sich bereits einiges im Nachwuchs", sagte er. Nun gelte es, aus den Ergebnissen "die passenden Schlüsse für kommende Aufgaben" zu ziehen.

Eine deutsche U21 soll schließlich auch künftig wieder mit reichlich hochkarätigen Turnier-Kandidaten in ein EM-Jahr starten.