29.04.2019 14:53 Uhr

Köln verliert kein Wort über Breitenreiter, Wagner und Co.

Armin Veh ist um Ruhe beim 1. FC Kön bemüht
Armin Veh ist um Ruhe beim 1. FC Kön bemüht

Ein No-Name-Trainer soll den 1. FC Köln im Aufstiegs-Endspurt führen, Andre Pawlak folgt als Interimscoach auf Markus Anfang. Schon jetzt wird über den nächsten Chef der Geißböcke spekuliert.

Bruno Labbadia, Andre Breitenreiter, David Wagner - auch zu Wochenbeginn schwirrten die Namen prominenter Trainer rund um das Geißbockheim. Doch Sportchef Armin Veh wollte nur über die Gegenwart des 1. FC Köln sprechen. Über den Endspurt im Aufstiegskampf, die letzten Schritte bis zum großen Ziel. Und damit über Interimscoach Andre Pawlak.

"Wir haben noch keinen Trainer für die neue Saison verpflichtet", stellte Veh am Montag trocken fest, schließlich sei das Ziel "noch gefährdet. Wir sind noch nicht aufgestiegen, wir müssen noch Punkte holen."

Bevor also die Rückkehr in die erste Liga gefeiert werden kann, bevor Veh einen neuen Cheftrainer vorstellt, soll ein No-Name-Coach diese wirre Saison des großen Ligafavoriten zu einem erfolgreichen Ende bringen. Pawlak, bislang Trainer der Kölner U21, stellte klar: "Wir wollen schnell punkten, wir wollen nicht anfangen zu rechnen."

Dritte Krise der Saison "war mir eine zu viel"

Sechs Punkte beträgt der Vorsprung des Spitzenreiters auf den Relegationsplatz, nur noch drei Spieltage stehen aus. Die Situation ist noch immer äußerst komfortabel - und trotzdem musste Markus Anfang am Wochenende gehen.

Auch über die Gründe für die bizarre Entlassung eines Trainers, der die Tabelle anführt, wollte Veh am Montag gerne so wenige Worte wie möglich verlieren. Nur so viel: Die zuletzt vier Spiele ohne Sieg im Endspurt seien "nicht die erste Krise in dieser Saison" gewesen, "es war schon die dritte. Und das war mir eine zu viel."

Schon im Herbst und rund um den Jahreswechsel hatte sich der für die 2. Liga eigentlich überqualifizierte FC-Kader rätselhafte Schwächephasen erlaubt. Das wurde Anfang zum Verhängnis, obwohl das Ziel beinahe erreicht war. Ihm sei schon klar, sagte Veh, "dass kein Mensch außerhalb Kölns diese Entscheidung versteht. Wir haben sie nicht gerne getroffen, aber wir haben es aus Überzeugung gemacht."

Berichte über schwere atmosphärische Störungen zwischen Mannschaft und Trainerteam wollte Veh nicht bestätigen, seine Aussagen ließen aber Raum für Interpretationen. "Wichtig ist, dass ein Trainer Mannschaften mitnimmt und sie führen kann", sagte Veh.

Erste Aufgabe für Pawlak in einer Woche gegen Fürth

Bei Pawlak habe er diese Fähigkeit wahrgenommen. Der 48-Jährige hatte die U21 in der Regionalliga West im Winter am Tabellenende übernommen, aktuell ist die Kölner Reserve das beste Rückrundenteam und steht kurz vor dem sicheren Klassenerhalt. "Dieses Boot ist im Wasser und läuft, jetzt bringen wir das andere auch noch ins Ziel", sagte der Interimscoach selbstbewusst.

Beginnen will er damit am kommenden Montag, wenn der FC bei der SpVgg Greuther Fürth (20:30 Uhr) antritt. Ein Sieg, und der Aufstieg könnte schon perfekt sein. Und Armin Veh dürfte sich nähere Gedanken über den neuen Coach des 1. FC Köln machen.

Breitenreiter, zuletzt bei Hannover 96 beurlaubt, wird ebenso gehandelt wie David Wagner, der jahrelang Erfolg mit dem englischen Underdog Huddersfield Town hatte. Jahn Regenburgs Trainer Achim Beierlorzer ist ebenso wie Pawlak selbst ein Kandidat. Bruno Labbadia, der im Sommer den VfL Wolfsburg verlässt, findet laut Kölner Medien in den Klub-Gremien allerdings derzeit keine Mehrheit.