01.05.2019 21:59 Uhr

Rapid hadert mit sich selbst und der Welt

Die Empörung war bei Rapid groß. Als Ausrede wollte man die Schiedsrichterleistung aber nicht hernehmen
Die Empörung war bei Rapid groß. Als Ausrede wollte man die Schiedsrichterleistung aber nicht hernehmen

Es war eine Mischung aus Wut und Niedergeschlagenheit, mit der sich die grün-weißen Akteure nach der 0:2-Finalniederlage durch die Katakomben des Wörtherseestadions bewegten. "Ich hätte es mir so gewünscht. Jeder Spieler, jeder Fan auch", wusste Didi Kühbauer.

"Salzburg war kaltschnäuziger, routinierter und letztendlich auch glücklicher", gab Stefan Schwab zerknirscht zu Protokoll. "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir gegen sie je so gut gespielt hätten. Nicht einmal beim Heimsieg im Februar waren wir so dominant."

"Wir haben es aufgrund von 108 Sekunden nicht geschafft, da waren wir einfach nicht präsent", so Kühbauer. In dieser so kurzen Zeitspanne verpassten Patrick Farkas und Munas Dabbur den beherzt spielenden Rapidlern den doppelten Leberhaken, von dem sich die Hütteldorfer nicht mehr erholen sollten.

"Am Ende wollte der Ball bei uns nicht rein. Deswegen stehen wir ohne Titel da", meinte so der sonst so besonnene Richard Strebinger, der seinen Ärger weder verbergen wollte noch konnte. Die gute Leistung war auch Mario Sonnleitner kein Trost: "In einem Finale zählt nur der Sieg, um alles andere kannst du dir nichts kaufen."

Der Innenverteidiger stand in der Offensive zweimal im Mittelpunkt. Kurz vor der Halbzeitpause wurde er im Strafraum von André Ramalho im Strafraum niedergecheckt, im zweiten Durchgang köpfelte er den vermeintlichen Anschlusstreffer. Bei der ersten Szene blieb die Pfeife von Manuel Schüttengruber stumm, bei der zweiten ertönte sie.

"Wenn wir den Elfmeter bekommen steht's 2:1, ich weiß auch nicht, warum das Tor aberkannt wurde", so Schwab. Es war ein minimaler Körperkontakt, aber wenn man das pfeift, muss man das in der ersten Hälfte von Sonni auch pfeifen", so Christoph Knasmüllner, der das Foul an Ramalho begangen hatte.

Auch der Rasen war alles andere als finaltauglich. "Vor dem Spiel haben wir geglaubt, dass die Bäume, die hier reinkommen, schon drinnen sind", meinte sogar ein Salzburg-Spieler hinter vorgehaltener Hand in Anspielung auf die kommende Kunstinstallation im Stadion. "Aber das ist nicht der Grund, warum wir verloren haben", schwächte Schwab die potentielle Ausrede ab.

Wenn man bei Rapid einen positiven Aspekt finden will, dann ist es laut Kühbauer der, "dass wir mit Salzburg mithalten können. Sie haben uns nicht annähernd an die Wand gespielt."

Um die verkorkste grün-weiße Saison noch zu retten, muss Rapid nun die Qualifikationsgruppe auf dem ersten oder zweiten Rang abschließen und anschließend das Playoff für sich entscheiden. "Es ist schwierig, aber wir müssen die Wut in Energie und Kraft umwandeln. Am Samstag ist das nächste Spiel, jetzt geht's drum, dass wir uns über Platz sieben qualifizieren - und das werden wir machen", wusste Strebinger.

Johannes Sturm aus Klagenfurt