10.05.2019 13:29 Uhr

Wer sichert sich das letzte Champions-League-Ticket?

Der Fünfkampf um die Königsklasse spitzt sich zu
Der Fünfkampf um die Königsklasse spitzt sich zu

Zwei Spieltage vor Schluss streiten fünf Klubs in der Fußball-Bundesliga um das vierte und letzte Champions-League-Ticket. Wer hat die besten Chancen, wer dürfte leer ausgehen? weltfussball.de macht den Check.

  • Eintracht Frankfurt | Platz 4 | 54 Punkte | 59:41 Tore

Restprogramm: FSV Mainz 05 (H), FC Bayern München (A)

Form und Stimmung: Im Endspurt geht die Eintracht auf dem Zahnfleisch. Nach kräftezehrenden Englischen Wochen zeigt die Formkurve bei den Hessen nach unten. In Leverkusen erlebten die Frankfurter am vergangenen Spieltag ein historisches Debakel. Längst spüren die Adler den Atem der Konkurrenz. Das bittere Aus in der Europa League wird ebenfalls Spuren hinterlassen.

Nach vier Ligaspielen in Folge ohne Sieg geht bei der SGE die Angst um, auf den letzten Metern alles zu verspielen. "Noch haben wir alles selbst in der Hand", betont Sportvorstand Fredi Bobic zwar zurecht. Theoretisch könnte der UEFA-Cup-Sieger von 1980 aber noch bis auf den achten Rang durchgereicht werden.

Trainer Adi Hütter vermisste zuletzt "die notwendige geistige und körperliche Frische". Kein Wunder - nach 47 Pflichtspielen wirkt die Mannschaft müde. Verletzungen und Sperren erschweren die Arbeit des Trainerteams zusätzlich. Besonders schmerzhaft war und ist der Ausfall von Torjäger Sébastien Haller.

Sollte im Derby gegen Mainz kein Dreier gelingen, rückt der Traum von der Königsklasse in weite Ferne. Denn am letzten Spieltag wartet in München eine Herkulesaufgabe auf die Eintracht.

Königsklassen-Chance: 20 Prozent


  • Bayer Leverkusen | Platz 5 | 54 Punkte | 63:50 Tore

Restprogramm: FC Schalke 04 (H), Hertha BSC (A)

Form und Stimmung: Des einen Freud ist des anderen Leid - und umgekehrt. Während in Frankfurt nach dem 1:6 in Leverkusen die Alarmglocken schrillten, schwebte Bayer eine Woche auf Wolke sieben. Nur das Torverhältnis trennt die Werkself noch von Rang vier.

Die drittbeste Mannschaft der Rückrunde geht als Favorit in die abschließenden Begegnungen gegen Schalke und Hertha. Mit Kai Havertz, Julian Brandt und Kevin Volland verfügen die Rheinländer schon jetzt über ein Offensiv-Trio auf Champions-League-Niveau.

Sofern die Schützlinge von Peter Bosz den Fokus wahren, steht der Last-Minute-Qualifikation für die Königsklasse nicht mehr viel im Weg.

Königsklassen-Chance: 40 Prozent


  • Borussia Mönchengladbach | Platz 6 | 52 Punkte | 51:40 Tore

Restprogramm: 1. FC Nürnberg (A), Borussia Dortmund (H)

Form und Stimmung: Ganz Gladbach sehnt die Sommerpause herbei. Bei den Fohlen ist seit Monaten der Wurm drin. Die Folge: Trainer Dieter Hecking muss nach der Saison seinen Spind räumen, Marco Rose beerbt ihn.

Dabei hatten beide Seiten erst im Dezember beschlossen, die Zusammenarbeit bis 2020 zu verlängern. Doch nach einer überaus erfolgreichen Hinrunde als Tabellendritter verlief die zweite Halbserie überhaupt nicht mehr nach Plan.

Einstige Leistungsträger wie Thorgan Hazard und Nico Elvedi rennen verzweifelt ihrer Form hinterher, wirken verkrampft, zuweilen sogar achtlos. Platz zehn in der Rückrundentabelle spricht Bände.

Fest steht: In Nürnberg muss unbedingt ein Sieg her, andernfalls ist selbst die Europa League in Gefahr. Dass die Borussia doch noch als Vierter über die Ziellinie geht, ist - Stand jetzt - kaum vorstellbar.

Königsklassen-Chance: 10 Prozent


  • VfL Wolfsburg | Platz 7 | 52 Punkte | 54:46 Tore

Restprogramm: VfB Stuttgart (A), FC Augsburg (H)

Form und Stimmung: Nach zwei Horror-Jahren sind die Niedersachsen die große Überraschung in der Riege der Europacup-Anwärter. Die Wölfe haben ihre Saisonziele - mehr Stabilität und einen einstelligen Tabellenplatz - längst erreicht. Nun wollen sie mehr.

Kapitän Josuha Guilavogui träumt offen von der Champions League: "Wir müssen nach oben gucken, um uns am Ende keine Vorwürfe machen zu müssen." Oberste Priorität hat freilich die Qualifikation für die Europa League.

Besonderen Druck im Endspurt sieht der scheidende Trainer Bruno Labbadia nicht - im Gegenteil. Nach zweimaliger Rettung in der Relegation "ist das kein Druck, sondern etwas ganz, ganz Positives". Dazu kommt mit Stuttgart und Augsburg ein lösbares Restprogramm.

Königsklassen-Chance: 15 Prozent


  • TSG 1899 Hoffenheim | Platz 8 | 51 Punkte | 68:47 Tore

Restprogramm: Werder Bremen (H), FSV Mainz 05 (A)

Form und Stimmung: Julian Nagelsmann würde die TSG vor seinem Abschied liebend gerne in die Champions League führen. Nur ein Punkt aus den direkten Duellen gegen Wolfsburg (1:4) und Gladbach (2:2) hat die Hoffnungen der Kraichgauer allerdings gedämpft.

"Die Tür ist noch nicht zu", so Nagelsmann, dessen Ziel laut eigener Aussage ist, "auf die internationalen Plätze zu kommen". Dafür müssen nun aber zwei Dreier her. Sonst war der starke Zwischenspurt zwischen dem 25. und dem 30. Spieltag, als 16 von 18 möglichen Punkten geholt wurden, vergebens.

Ein Problem bleibt die fehlende Kaltschnäuzigkeit. Beim Remis in Mönchengladbach scheiterten die spielstarken Hoffenheimer (nicht zum ersten Mal in dieser Saison) an ihrer desaströsen Chancenverwertung.

Sollte die brandgefährliche TSG-Offensive um Ishak Belfodil und Andrej Kramaric in den abschließenden Partien abgezockter auftreten als zuletzt, ist jedoch noch alles drin - sogar Platz vier.

Königsklassen-Chance: 15 Prozent