16.05.2019 11:00 Uhr

Dario Tadić: "Natürlich fängt man an zu rechnen"

Dario Tadić ist in Hartberg heimisch geworden und kämpft mit dem TSV um den Klassenerhalt
Dario Tadić ist in Hartberg heimisch geworden und kämpft mit dem TSV um den Klassenerhalt

Nach zwei Kreuzbandrissen und dem Rückschritt in die Regionalliga kämpfte sich Dario Tadić mit dem TSV Hartberg zurück in die Bundesliga. Mit weltfussball spricht der werdende Vater über Rechenspiele im Abstiegskampf, den Schoß der Familie und seinen Ex-Trainer Christian Ilzer.

Dario Tadić und der TSV Hartberg, das ist eine Geschichte des Aufbäumens, des Zurückkämpfens, des Willens. Als das ehemalige Stürmertalent der Wiener Austria bei den Oststeirern anheuerte, war der Klub angeschlagen am Boden. Nach dem undurchsichtigen Intermezzo mit dem bosnischen Trainer Ivo Ištuk stieg Hartberg am Ende der Saison 2014/15 in die Regionalliga ab, gleichzeitig wurde Tadić' auslaufender Vertrag bei Austria Lustenau nicht verlängert.

Die komplette Einsatzstatistik von Dario Tadić in der weltfussball-Datenbank

"Ich hatte eigentlich nicht vor, wieder in die Regionalliga zu gehen", erinnert sich der Stürmer im Gespräch mit weltfussball an seinen bisher letzten Vereinswechsel zurück. Doch ein Mann, der heute in Fußball-Österreich in aller Munde ist, konnte Tadić schließlich zu dem vermeintlichen Rückschritt bewegen. "Christian Ilzer war damals Coach in Hartberg. Ich kannte ihn noch aus früheren Zeiten als unglaublichen Trainer, was man ja inzwischen auch in ganz Österreich mitgekriegt hat. Er hat mich mit seiner Philosophie und seiner Idee, Fußball zu spielen, überzeugt", schwärmt Tadić.

Dario Tadić: "Das hätten mir viele wohl nicht mehr zugetraut"

In den beiden Drittligasaisonen erzielte Tadić insgesamt 47 Tore, 2017 kehrten er und der TSV Hartberg wieder in die 2. Liga zurück. Es folgte der Durchmarsch ins Oberhaus, zu dem der bullige Angreifer 16 Tore und ebenso viele Assists beisteuerte. "Die letzten vier Jahre waren unglaublich, es ist fast nur bergauf gegangen", freut sich der schussgewaltige Linksfuß. "Dass ich nach der langen Verletzungspause (2013 erlitt Tadić seinen zweiten Kreuzbandriss, Anm.) und der Regionalliga wieder Bundesliga spiele, hätten mir viele wohl nicht mehr zugetraut. Aber ich hab' immer gewusst, was ich drauf hab'!"

Jetzt will Tadić mithelfen, dass es für Hartberg nach der Premierensaison in der Erstklassigkeit nicht gleich wieder nach unten geht. Nach einem soliden Grunddurchgang ist der Vorsprung auf den Abstiegsplatz in der Qualifikationsrunde zwei Spieltage vor Schluss auf lediglich zwei Punkte geschrumpft. "Wir hätten es gerne nicht so spannend gehabt", gesteht der Burgenländer.

Mit einem Sieg am Samstag (17:00 Uhr) in Altach könnten die Oststeirer den Klassenerhalt fixieren, wenn Wacker Innsbruck nicht bei der Admira gewinnt. Andernfalls bliebe am letzten Spieltag in der heimischen Profertil-Arena noch das direkte Duell gegen die Südstädter.

Rechenspiele, denen sich auch die Mannschaft nicht so einfach entziehen kann, wie Tadić einräumt: "Natürlich fängt man zu rechnen an, das kann man fast nicht ausblenden." Jedoch dürfe man dadurch nicht das Wesentliche aus den Augen verlieren: "Wenn du dich auf den Gegner fixierst oder auf irgendwelche Rechenspiele, dann wirst du deine eigene Partie vernachlässigen und es werden dir gewisse Prozent fehlen."

Familienmensch Tadić: "Solche Sachen müssen genauso passen"

Dies zu vermeiden, wäre auch für Tadić persönlich wichtig. Geboren in Odžak, im heutigen Bosnien-Herzegowina, wuchs er im burgenländischen Pinkafeld auf und hat im nur 20 Kilometer entfernten Hartberg eine Heimat gefunden. "Ich habe mir mit meiner Verlobten eine Wohnung genommen, im Sommer fangen wir an, ein Haus zu bauen", verrät Tadić, der sich auch auf Nachwuchs freuen darf: "Im September ist es soweit!"

Privat läuft es für den seit Kurzem 29-Jährigen also wunderbar. "Vielleicht bin ich einfach ein Typ, bei dem solche Sachen genauso passen müssen, damit ich auf dem Platz dann explodieren kann." Fehlt nur noch der Klassenerhalt, um das Glück im Hause Tadić perfekt zu machen. "Wir werden schauen, dass wir die Bundesliga-Zeit in Hartberg verlängern."

David Mayr