19.05.2019 12:19 Uhr

Titel und Tore! Hollywoodreifes Servus für "Robbery"

Robben (l.) und Ribéry feierten eine weitere Deutsche Meisterschaft
Robben (l.) und Ribéry feierten eine weitere Deutsche Meisterschaft

Tränen, Titel, Emotionen: Der letzte Heimspiel-Auftritt von "Robbery" war hollywoodreif - und fast schon kitschig.

Uli Hoeneß schämte sich seiner Tränen nicht. "Es geht ein Teil der Familie", sagte der Präsident von Bayern München über den hollywoodreifen Abschied der Klublegenden Franck Ribéry und Arjen Robben bei der Titelparty des Rekordmeisters, "das ist für mich immer etwas ganz Schlimmes. Da gehen einem die Tränen durch".

Ribéry und Robben hatten bereits beim Aufwärmen zum titelbringenden 5:1 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt geweint, Hoeneß kämpfte bei der Einwechslung des Duos mit den Tränen, biss sich auf die Lippen. Als Ribéry dann mit einem unnachahmlichen Solo zum 4:1 (72.) traf, brachen alle Dämme.

Der mächtige Bayern-Patriarch schluchzte wie ein kleines Kind, Robbens Treffer zum Endstand (78.) machte sein Glück perfekt. "Irgendeiner da oben hat Regie geführt", sagte Hoeneß selig und erhob "Robbery" in die "Phalanx der ganz Großen" Bayern-Helden Beckenbauer, Müller, Maier und Co.

Ribéry mit emotionalen Worten an die Fans

Robben empfand dies als "Riesenkompliment", und auch er verwies auf das fast kitschige Finale in seinem letzten Heimspiel für die Bayern. "Wenn man ein Drehbuch schreibt, geht es so zu Ende. Es ist Wahnsinn! Ich bin ein glücklicher Mensch." Dass ihm Frankfurts Nationalkeeper Kevin Trapp per Fußabwehr sein 100. Bundesliga-Tor verwehrte, schmerzte den 35-jährigen Niederländer nicht, obwohl er scherzhaft meinte: "Meine Jungs werden bestimmt schimpfen."

Luka und Kai standen Robben wie Tochter Lynn beim emotionalen Abschied vor der Südkurve bei, Ribéry wurde von seiner gesamten Großfamilie mit fünf Kindern, Eltern, Schwiegereltern und Cousins unterstützt - und das war auch nötig. "Puh, das ist schwer", stammelte der 36-jährige Franzose in das rote Mikrofon, immer wieder wurde er von der Liebe der Fans überwältigt. Später, als er sich bei der Party am Nockherberg den 2000 Anhängern zeigte, rief Ribéry: "Dankeschön für alles, das bleibt das ganze Leben. Mia san mia. I love you!"

Ribéry jr. und Robben jr. kicken in der Bayern-Jugend

Ribéry, betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei seiner Rede vor geladenen Gästen, sei "vom ersten Spieltag an der Hero der Allianz Arena" gewesen - "und das ist er bis heute geblieben. Diese Verbindung wird nie enden". Der Gelobte bedankte sich per Wangenküsschen, es war eines von Dutzenden für Freunde und Kollegen. Auch Rafinha wurde geherzt, der treue Brasilianer, dem ein letzter Heimeinsatz wegen der Verletzung von Leon Goretzka verwehrt blieb. Goretzka ("Es tut mir so leid") war deshalb untröstlich und entschuldigte sich sogar bei ihm.

Wie und wo genau es für Ribéry, Robben und Rafinha weitergeht, blieb abermals offen, mit dem DFB-Pokalfinale am Samstag gegen RB Leipzig haben sie ja noch ein letztes, großes Ziel. "Robbery" bekommen 2020 ein Abschiedsspiel in München, ihr Erbe verwalten bis auf Weiteres Kingsley Coman und Serge Gnabry. Dass die legendäre Flügelzange irgendwann wieder aufersteht, ist zumindest nicht ausgeschlossen: Seif el Islam Ribéry und Kai Robben (7) spielen zusammen in der Bayern-Jugend.