24.05.2019 11:33 Uhr

Gomez warnt den VfB und hofft auf "zweite Chance"

Mario Gomez hat zur Zeit beim VfB Stuttgart wenig zu lachen
Mario Gomez hat zur Zeit beim VfB Stuttgart wenig zu lachen

Dem ambitionierten Noch-Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart droht nach 1975 und 2016 der dritte Abstieg aus der Eliteklasse. Die Angst bei den Schwaben vor dem Absturz war nach dem 2:2 gegen Union Berlin greifbar.

Mit hängenden Köpfen schlichen die schwer angeschlagenen Profis des VfB Stuttgart kurz vor Mitternacht aus der Arena. Die lautstarken Pfiffe der maßlos enttäuschten Fans hallten noch nach. "Die ganze Stimmung jetzt gefällt mir nicht", sagte ein nachdenklicher Mario Gomez angesichts der immer brisanteren Lage bei den krisengeplagten Schwaben, die nach dem mageren 2:2 (1:1) gegen Union Berlin noch näher an den Abgrund herangerückt sind.

Vor dem Relegations-Rückspiel am Montag (20:30 Uhr) beim Zweitliga-Dritten war beim ambitionierten Erstligisten die Angst vor dem Absturz greifbar, der immense Druck zu spüren. Die Körpersprache der Spieler drückte wenig Zuversicht aus - doch Gomez forderte nach einer abermals schwachen Darbietung gegen tapfere, aber biedere Berliner eine Trotzreaktion.

"Wenn man an sich glaubt und wenn man weiß, dass man in Berlin gewinnen kann, dann geht man hier mit erhobenem Haupt raus und sagt: Okay, das hier war's nicht so, aber im nächsten Spiel haben wir eine zweite Chance", betonte der 33-Jährige bei Eurosport und fügte kämpferisch an: "Am Montag werden wir zurückschlagen."

Durchalteparolen oder Hoffnung beim VfB?

Zwar gaben sich auch Anastasios Donis ("Wir haben das bessere Team") und Ron-Robert Zieler ("Wir sind in der Lage, da zu gewinnen") vor dem Spiel in der Alten Försterei optimistisch. Doch bei den beiden Leistungsträgern klang dies nach einer teils gruseligen Saison des VfB nach den üblichen Durchhalteparolen.

Am ehesten versprühte neben Gomez noch Interimstrainer Nico Willig den Kampfgeist, den die Schwaben bei den heimstarken Berlinern (nur eine Niederlage in dieser Saison) benötigen, um den dritten Abstieg nach 1975 und 2016 zu verhindern. Dem 38-Jährigen bleibt allerdings nicht viel Zeit, sein Team wieder in die Spur zu bekommen.

Entsprechend richtete sich Willigs Blick umgehend nach vorne - mit der klaren Forderung, "dass wir in Berlin anders auftreten müssen". Dazu gehöre "mehr Mut, mehr Aggressivität. Wir müssen agiler sein, sonst haben wir keine Chance", sagte er, um trotzig zu ergänzen: "Noch haben wir alles in der Hand."

Gentner: VfB ist "noch nicht abgestiegen"

Alles? Die Ausgangslage des klar favorisierten VfB, der zweimal eine Führung durch Christian Gentner (42.) und den eingewechselten Gomez (51.) bei Gegentreffern von Suleiman Abdullahi (43.) und Marvin Friedrich ((68.) leichtfertig herschenkte, ist nicht unbedingt besser geworden. Auf "50:50" bezifferte Kapitän Gentner die Chance. Das 2:2 sei "kein Traumergebnis, aber wir sind noch nicht abgestiegen".

Allerdings gewann der VfB auswärts in dieser Saison auch erst einmal. Und ein Sieg oder ein Remis mit drei oder mehr Toren ist für Stuttgart angesichts der Auswärtstorregel Pflicht. Union würde schon ein 0:0 oder 1:1 genügen, um sich den großen Bundesliga-Traum zu erfüllen.

Doch in Euphorie verfielen die Eisernen nicht. "Das war ein guter Schritt, aber wir haben noch nichts gewonnen. Wir bleiben der Underdog", sagte Kapitän Christopher Trimmel, der am Montag wie Felix Kroos gelbgesperrt fehlen wird. Torschütze Friedrich hofft auf die Unterstützung der Fans: "Die Alte Försterei wird brennen."