10.06.2019 14:27 Uhr

Marozsán-Einsatz gegen Spanien weiter offen

Dzsenifer Marozsán könnte im zweiten WM-Spiel fehlen
Dzsenifer Marozsán könnte im zweiten WM-Spiel fehlen

Videospiele zocken, die WM-Konkurrenz im TV beobachten - und im Eiltempo die Akkus für das Schlüsselspiel gegen Spanien aufladen: Angekommen in Lille hatten die deutschen Fußballerinnen ihren Stotterstart gegen China aufgearbeitet. Aber die bleibende Sorge um Spielmacherin Dzsenifer Marozsán passte zum trüben Regenwetter im Nordosten Frankreichs.

"Wenn wir alle gesund kriegen - und das sieht sehr gut aus - dann freuen wir uns auf Spanien und sind dafür bestens regeneriert", sagte Co-Trainer Patrik Grolimund zwar mit Blick auf das "Spitzenspiel" in der Gruppe B am Mittwoch in Valenciennes. Doch zum genauen Ausmaß der Blessur am linken Fuß der Edeltechnikerin wollte der Assistent von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg dann doch nichts sagen - und schürte mit seiner Geheimniskrämerei die Spekulationen rund um das Lager des Olympiasiegers.

Die Nummer 10 hatte beim schwer erkämpften 1:0 (0:0) am Samstag gegen die ruppigen "Stahlrosen" einen Schlag auf den Fuß erlitten, spielte trotzdem durch - allerdings weit unter ihren Möglichkeiten. Interessant: Am Tag danach war bei der 27-Jährigen vom Champions-League-Sieger Olympique Lyon keinerlei Humpeln oder Verband am Fuß zu erkennen - und der war auf der zweiten Etappe der "Tour de France" dank Badelatschen bestens zu erspähen.

"Sie offenbaren Räume, die wir nutzen müssen"

Nach sechs Tagen in einem idyllischen Golfressort in Bruz nahe Rennes musste sich die DFB-Auswahl aber auch atmosphärisch gehörig umstellen. Zu Beginn der zweiten WM-Woche hieß es in der Großstadt nahe der belgischen Grenze nämlich: Bonjour tristesse! Denn das Mercure-Hotel im Norden der Stadt bot dem zweimaligen Weltmeister direkt an der Autobahn gelegen einen vergleichsweise traurigen An- und Ausblick.

Umso leichter fiel aber die Regeneration und die Konzentration auf das Wesentliche. Nach der dreieinhalbstündigen Zugfahrt am Sonntag mit dem TGV von Rennes nach Lille wurde der Auftaktsieg der Spanierinnen gegen Südafrika (3:1) vom Trainerstab "bis tief in die Nacht" analysiert, so Grolimund.

"Sie haben eine hohe spielerische Qualität und suchen schnell den Abschluss", bilanzierte der Coach, den Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg von ihrer Arbeit als Nationaltrainerin der Schweiz mit zum DFB gebracht hatte. Er forderte: "Sie offenbaren Räume, die wir nutzen müssen. Wir müssen uns überhaupt nicht verstecken, unsere Stärken einbringen und es ihnen schwer machen."

DFB-Team winkt der Gruppensieg

Die Spielerinnen gelobten unisono Besserung. Weniger "einfache Ballverluste", mehr "Geduld im Spielaufbau", bessere "Torchancen erspielen und nutzen" - Verteidigerin Kathrin Hendrich hatte bei der gemeinsamen Analyse des Auftaktspiels gut aufgepasst. "Es gibt noch viel Potenzial, wir werden es sicherlich besser machen", versprach die 27-Jährige von Bayern München.

Klar ist: Holt die DFB-Auswahl im 60 km entfernten Valenciennes die nächsten drei Punkte, wäre das ein riesengroßer Schritt in Richtung Gruppensieg - und der ist mit Blick auf den Turnierbaum von immenser Bedeutung. Als Gruppenzweiter käme es nämlich schon im Achtelfinale zum Duell mit dem Sieger der Staffel F - der Gruppe mit Titelverteidiger, Topfavorit und Angstgegner USA.