12.06.2019 09:31 Uhr

El Maestro heißt der neue Trainer von Sturm

Die Gebrüder El Maestro, die früher einmal Jevtić hießen. Nestor (l.) und Nikon (r.)
Die Gebrüder El Maestro, die früher einmal Jevtić hießen. Nestor (l.) und Nikon (r.)

Der SK Sturm Graz hat einen Nachfolger für Roman Mählich gefunden. Nestor El Maestro unterschreibt einen Zweijahresvertrag und nimmt seinen Bruder, das ehemalige Wunderkind Nikon El Maestro, als Co-Trainer mit. 

"Es freut mich, dass sich die Vereinsverantwortlichen für mich entschieden haben. Ich blicke der kommenden Aufgabe beim SK Sturm mit Vorfreude entgegen. Mein Staff und ich werden alles dafür geben, dass wir das vorhandene Potenzial in der Mannschaft abrufen und gemeinsam mit den tollen Anhängern in Graz zukünftig Erfolge feiern können", meinte Nestor El Maestro via Presseaussendung.

Der 36-Jährige war zuletzt bei CSKA Sofia tätig, wurde allerdings im Februar als Tabellenführer entlassen. Davor wurde er mit Spartak Trnava slowakischer Meister. In jüngerer Vergangenheit wurde El Maestro auch schon als möglicher Austria-Trainer gehandelt, wo er bereits Co-Trainer war. Weitere Stationen als Assistent hatte er bei Schalke 04, Hannover 96 und dem Hamburger SV.

"Nestor konnte sich für sein junges Traineralter, auch aus internationalen Gesichtspunkten, bereits einen unglaublichen Erfahrungsschatz im Trainerbereich aneignen. Darüber hinaus sind aus meiner Sicht die Erfolge seiner ersten zwei Cheftrainer-Stationen (Meistertitel in der Slowakei) als ganz außergewöhnlich zu bezeichnen. Dass Nestor ein sehr gutes Wissen über die Österreichische Fußball-Bundesliga hat, ist ein weiterer Pluspunkt. Nachdem es den Erstkontakt bereits vor über eineinhalb Jahren während seiner Zeit in Trnava gegeben hat, freue ich mich jetzt umso mehr, dass wir mit Nestor El Maestro einen wirklich außerordentlich spannenden jungen Trainer bei Sturm Graz begrüßen können", wird Sturm-Sportdirektor Günter Kreissl zitiert.

Nestor El Maestro, der sich selbst als ruhig bezeichnete ("Zuhause spreche ich kaum"), gilt als Taktik-"Nerd" mit Hang zum Pragmatismus. Trnava wurde unter El Maestros Ägide mit 41 Toren aus 32 Spielen Meister. "Über sehenswerten, beeindruckenden, leidenschaftlichen, dynamischen, attraktiven Offensivfußball ist es ganz einfach zu reden. Das zu verwirklichen, das tatsächlich umzusetzen, ist meine Aufgabe. Ich hasse Klischees im Fußball und im Leben. Diese Antwort ist nur ein Beispiel dafür. Ich finde es komisch, dass wir häufig das wichtigste Adjektiv vergessen: erfolgreich. Das eine ist ohne das andere schwer umsetzbar."

Das Vorbild des Sohns serbischer England-Einwanderer heißt Jose Mourinho. Fußballverrücktheit dürfte auch ihm nicht fremd sein. "Ich arbeite sehr viel, an der Grenze zur Besessenheit. Das kommt meist gut rüber", sagte er einmal. Dass er als 18-Jähriger kurzerhand seinen damaligen Nachnamen (Jevtic) in El Maestro änderte, wird ihm noch heute nicht unbedingt zum Vorteil ausgelegt. Eine leichtfertige Aktion, die er heutzutage nicht mehr wiederholen würde, wie er sagt.

Der Sprung ins Profigeschäft gelang ihm als Spieler nicht. "Ich war wie 99,9 Prozent der Menschen, die Fußball spielen, unter dem Strich nicht gut genug." Die große Fußballbühne sollte er als Coach betreten dürfen - und das durchaus früh. Als 17-Jähriger ging er mit selbst erstellten Fußballkonzepten hausieren, West Ham United biss an. Er durfte fortan auf Teilzeitbasis dort Knirpse trainieren. Doch schon bald rief die Wiener Austria an, zwei Jahre später folgte ein Abstecher nach Valencia, ehe er 2006 in Deutschland anheuerte. Als Co-Trainer unter Mirko Slomka arbeitete er bei Hannover, Schalke und dem HSV.

red/apa