12.06.2019 19:51 Uhr

Däbritz grätscht Deutschland ins WM-Achtelfinale

Die deutschen Fußball-Frauen haben Spanien niedergerungen
Die deutschen Fußball-Frauen haben Spanien niedergerungen

Die deutschen Fußballerinnen haben auch ihr zweites WM-Spiel gewonnen. Wie beim Auftakt konnte der zweimalige Weltmeister aber erneut nicht überzeugen.

Valenciennes (SID) Sara Däbritz verschwand in der Jubeltraube. Die Matchwinnerin war schon Sekunden nach dem Abpfiff kaum noch zu sehen - schließlich hatte ihre Tor-Grätsche dafür gesorgt, dass die deutschen Fußballerinnen ihrem ersten Etappenziel bei der "Tour de France" ganz nahe gekommen sind. Die DFB-Elf gewann ihr zweites WM-Spiel glücklich mit 1:0 (1:0) gegen Spanien. Der Achtelfinal-Einzug ist dem zweimaligen Weltmeister nach zwei Siegen kaum noch zu nehmen.

"Ich habe darauf spekuliert, dass ich noch hinkomme. Dann habe ich einfach mal gegrätscht. Dass der Ball dann rein geht, ist natürlich überragend", sagte die aufgekratzte Däbritz im "ZDF": "Das war ein absoluter Sieg des Willens. Es war von Anfang an unser Ziel, Gruppenerster zu werden."

Dafür reicht dem Olympiasieger, bei dem die verletzte Spielmacherin Dzsenifer Marozsan schmerzlich vermisst wurde, im letzten Gruppenspiel am Montag gegen den WM-Neuling Südafrika ein Punkt. Damit würde die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wahrscheinlich ein Achtelfinale gegen den Titelverteidiger und Topfavoriten aus den USA vermeiden.

Däbritz-Grätsche macht den Unterschied

Däbritz (42.) traf mit ihrem Tackling-Treffer aus kurzer Distanz für die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die im Vergleich zum mühsamen Auftaktsieg gegen China (1:0) drei Veränderungen vorgenommen hatte. Die erst 17 Jahre alte Lena Oberdorf, Lena Goeßling und Verena Schweers liefen von Beginn an auf.

"Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Wir waren sehr nervös und hatten Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten sind", analysierte die Bundestrainerin: "Gott sei dank haben wir dann das Tor erzwungen. Danach haben wir eine großartige Energieleistung gezeigt. Wir brauchen gar nicht so nervös zu sein. Es ist jetzt zweimal gut gegangen - nun muss der nächste Schritt kommen."

Tatsächlich kam der Rekord-Europameister, der sich bei der Endrunde für Olympia 2020 in Tokio qualifizieren will, nicht gut in die Partie. Die Spanierinnen, die in ihrer ersten Begegnung große Probleme mit Südafrika hatten (3:1), bestimmten das Geschehen. Vor 20.761 Zuschauern in Valenciennes, darunter Ex-Bundestrainer Horst Hrubesch, offenbarten die Deutschen große Schwächen.

18-Jährige belebt das Spiel des DFB

Nahikari Garcia hätte in der 14. Minute eigentlich die Führung für die Mannschaft von Trainer Jorge Vilda erzielen müssen. Nur zwei Minuten später vergab Silvia Meseguer für Spanien. Nach vorne brachte das verunsichert wirkende DFB-Team, dem in allen Mannschaftsteilen die Abstimmung fehlte, so gut wie nichts zustande.

Erst Mitte der ersten Hälfte wurden die Deutschen etwas besser. Insgesamt blieben die Spanierinnen aber das bessere Team. Die deutsche Führung fiel mehr oder weniger aus dem Nichts. Däbritz grätschte den Ball nach einem abgewehrten Kopfball von Spielführerin Alexandra Popp über die Torlinie.

Zu Beginn der zweiten Hälfte vergab Popp per Kopf die Chance auf das zweite Tor (50.). Vor allem die Einwechslung der erst 18 Jahre alten Klara Bühl für Kathrin Hendrich belebte das deutsche Spiel. Insgesamt zeigte sich das Team im Vergleich zur ersten Hälfte stark verbessert. Die Partie stand auf Messers Schneide. Der zweite deutsche Treffer war genauso möglich wie der Ausgleich.