21.06.2019 13:31 Uhr

DFB-Gegnerinnen feiern größten WM-Erfolg seit 20 Jahren

Nächster Gegner der deutschen Fußball-Frauen: Nigeria
Nächster Gegner der deutschen Fußball-Frauen: Nigeria

Jubel, Tänze, Freudenschreie - als der Einzug ins Achtelfinale der Weltmeisterschaft endlich feststand, war bei den nigerianischen Fußball-Frauen die Freude grenzenlos.

Ausgelassen feierten Spielerinnen und Betreuerstab auf den Gängen des Teamquartiers. Drei Tage hatten die "Super Falcons" bangen müssen, ob das Turnier für sie weitergeht - so lange wie kein anderes Team. Dann kam am Donnerstagabend die Erlösung: Als viertbester Gruppendritter qualifizierte sich das vom Schweden Thomas Dennerby betreute Team für die Runde der letzten 16. Am Samstag ist Nigeria in Grenoble (17:30 Uhr) Gegner der DFB-Frauen.

Bislang hat der Afrika-Meister an jeder Frauen-WM teilgenommen. Zuletzt war allerdings immer schon in der Vorrunde Schluss. Jetzt gelang den Westafrikanerinnen erstmals seit 20 Jahren der Einzug in die K.o.-Runde. Zuletzt waren die "Super Falcons" 1999 ins Viertelfinale vorgestoßen - ihr bislang größter Erfolg bei einer WM.

Bei der laufenden WM startete die Mannschaft schwach, unterlag Norwegen klar mit 0:3. Gegen Südkorea gab es ein 2:0, und gegen Gastgeber Frankreich zeigten die "Super Falcons" dann eine starke Leistung. Etwas unglücklich unterlagen sie durch einen nach Videobeweis wiederholten Elfmeter 0:1.

Lob von DFB-Trainerin Voss-Tecklenburg

Danach gab es viel Lob für den Auftritt. "Extrem stolz", zeigte sich Ex-Bundesliga-Profi Sunday Oliseh über seine Landsfrauen. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erklärte, gegen Frankreich hätten die Nigerianerinnen "gezeigt, wozu sie in der Lage sind".

Star der Mannschaft ist Asisat Oshoala. Vor fünf Jahren ging der Stern der Angreiferin bei der U20-Weltmeisterschaft in Kanada auf. Dort wurde sie mit dem Goldenen Ball als beste Spielerin sowie mit dem Goldenen Schuh als beste Torschützin ausgezeichnet. Mittlerweile ist sie 24 Jahre alt, dreimalige afrikanische "Fußballerin des Jahres" und spielt für den FC Barcelona.

Die Erwartungen an Oshoala sind hoch, doch das nimmt sie gelassen. "Ich empfinde nie Druck, denn ich liebe, was ich tue", sagte sie bei "fifa.com" vor dem Turnier. "Ich liebe meine Arbeit. Ich denke, dass ich viel Spaß auf dem Rasen haben werde." Sie wolle dem Team helfen und selbst "ein, zwei Tore erzielen." Eines gelang ihr bereits beim Sieg über Südkorea.

Bisher noch kein Sieg gegen die deutsche Auswahl

Siebenmal standen sich die Auswahl-Teams Deutschlands und Nigerias bislang gegenüber, alle Partien verloren die Afrikanerinnen. In Endspielen der U20-Weltmeisterschaften trafen beide Teams 2010 und 2014 aufeinander. Auch hier blieb Nigeria sieglos. Eine der Nigerianerinnen von 2010, die im heutigen Kader steht, hat besonders schlechte Erinnerungen an die Begegnung: Abwehrspielerin Osinachi Ohale unterlief in der Nachspielzeit ein Eigentor zum 0:2, das die Partie endgültig entschied.

Beim Aufeinandertreffen am Samstag werden Nigeria zwei Spielerinnen fehlen: Verteidigerin Ngozi Ebere (Rote Karte) und Mittelfeldfrau Rita Chikwelu (Gelbsperre). Coach Dennerby hält Deutschland zwar für eine der stärksten Mannschaften, hat aber Hoffnung auf eine Überraschung. Wichtig sei eine gute Defensivleistung. "Wenn dem so ist, werden sie (d.R.: Deutschland) vielleicht nervös, und wir haben immer noch eine Chance", sagte er.