05.07.2019 16:30 Uhr

Guerrero mit Rekord-Tor! Peru fordert Brasilien im Finale

Paolo Guerrero (r.) traf zum 3:0-Endstand für Peru
Paolo Guerrero (r.) traf zum 3:0-Endstand für Peru

Mit einer Finte ließ Paolo Guerrero Chiles Keeper Gabriel Arias ins Leere laufen und schoss das Team Perus mit seinem Rekord-Treffer zum 3:0 (2:0) ins Glück.

Zum ersten Mal seit 44 Jahren steht die Fußball-Elf aus dem Andenstaat wieder im Finale der Copa América und darf sich nun auf das Duell gegen Gastgeber Brasilien am Sonntag freuen.

Guerrero, der frühere Stürmer des FC Bayern und des Hamburger SV, war dank des Tores in der 90. Minute Garant für den dritten Finaleinzug seines National-Teams ins Endspiel der Copa. Zudem kürte der 35-Jährige sich mit seinem 13. Tor zum aktiven Spieler mit den meisten Treffern bei der Südamerikameisterschaft. Nach dem Schlusspfiff gab sich Guerrero als Teamplayer. "Ich bin sehr stolz auf meine Teamkameraden", sagte der frühere Bundesliga-Profi. "Ich habe mich sehr über die Leistung der Mannschaft gefreut."

Zuletzt hatte Guerrero eher für negative Schlagzeilen gesorgt. Nach einem positiven Dopingtest im WM-Qualifikationsspiel im Oktober 2017 hatte ihn der Fußball-Weltverband FIFA gesperrt, diese Sperre aber für die Zeit der WM-Endrunde 2018 in Russland ausgesetzt. Guerrero beteuerte stets seine Unschuld: Erst im März scheiterte er nach mit einer Beschwerde gegen das Urteil des Sportgerichtshofes CAS vor dem Schweizer Bundesgericht. Somit war seine Sperre erst im April dieses Jahres abgelaufen.

In der deutschen Bundesliga hatte er einst den Durchbruch als Profi geschafft. Als Teenager war er im Jahr 2002 zum FC Bayern gekommen, debütierte dort als 18-Jähriger für die zweite Mannschaft des deutschen Rekordmeisters in der Regionalliga. Ein Jahr später stand er unter Trainer Ottmar Hitzfeld zum ersten Mal im Aufgebot des Lizenzspieler-Kaders. Als Einwechselspieler kam er im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV (3:) auf seinen ersten Einsatz bei den Profis.

Seine persönlich erfolgreichste Zeit in Deutschland hatte der Mittelstürmer allerdings in der Zeit zwischen 2006 und 2012, als Guerrero beim Hamburger SV unter Vertrag stand. Bei den Rothosen schaffte er es vom Joker zur Stammkraft, absolvierte insgesamt 134 Bundesliga-Spiele für den HSV, in denen er es auf 37 Tore brachte.

Schon seit 15 Jahren spielt und trifft der Offensivmann, der seit 2018 für den brasilianischen Klub SC International aus Porto Alegre auf Torejagd geht, auch für die peruanische Nationalmannschaft. Kurz vor seinem 100. Länderspiel könnte er am Sonntag nun den größten Erfolg seiner Karriere einfahren.

Und der Titelgewinn wäre für La Blanquirroja spätestens seit der 3:0-Gala gegen Chile nicht mehr unverdient.  

Chile lässt beste Möglichkeiten ungenutzt

Im Match gegen die favorisierten Chilenen um Ex-Bayern-Profi Arturo Vidal und den Leverkusener Charles Aránguiz hatte das Team des argentinischen Trainers Ricardo Gareca vor allem mit seiner Spielfreude überrascht. Nach dem Treffer von Édison Flores (21.) nutzte Yoshimar Yotún (38.) den Ausflug von Chiles übermotiviertem Torhüter Arias mit einem Schuss auf das leere Tor zum 2:0.

In der zweiten Halbzeit ließen Aránguiz und Chiles Rekordtorschütze Alexis Sánchez von Man United selbst beste Möglichkeiten ungenutzt. Nach dem entscheidenden Treffer von Guerrero scheiterte auch Eduardo Vargas mit einem Elfmeter in der Nachspielzeit an Perus Torhüter Pedro Gallese. Zuletzt hatte Peru 1975 wie zuvor auch 1939 die Südamerikameisterschaft gewonnen.

Das Endspiel am Sonntag, welches um 22:00 Uhr deutscher Zeit im legendären Maracana angepfiffen wird, verspricht zu einem Fußball-Fest der besonderen Art zu werden. Während die Brasilianer zum ersten Mal seit 30 Jahren den Titel im eigenen Land bejubeln können, will der peruanische Außenseiter seine grandiosen Turnierleistungen mit dem ganz großen Wurf krönen.

Brasilien klarer Favorit im Finale gegen Peru

Die Final-Partie ist übrigens schon das zweite Aufeinandertreffen zwischen den beiden Teams bei dieser Copa América. Zum Ende der Vorrunde ballerte sich Brasilien mit einem 5:0-Kantersieg zum Gruppensieg, während Peru mit Ach und Krach als Dritter der Gruppe den Sprung ins Viertelfinale schaffte. 

Nicht nur aufgrund des ersten einseitigen Duells gilt die Selecao als eindeutiger Favorit im Finale. Darüber sind sich auch die führenden Sportwetten-Anbieter einig. 

Die Online-Buchmacher sehen die Brasilianer in der absoluten Favoritenrolle und schreiben der Auswahl Perus nur geringe Chancen auf den Gewinn des Kontinentalwettbewerbes zu.

Passend zum Copa-Finale werben die großen Wettanbieter im Internet wieder mit attraktiven Bonus-Angeboten und Spezial-Wetten zur Partie. Welche Online-Wettbüros dabei besonders gut abschneiden, hat der Casino und Sportwetten-Blog "Game Oasis" verglichen. 

Argentinien verfasst sechsseitigen Protestbrief nach Halbfinal-Aus

Chiles Final-Gegner, der schon achtmal die Copa gewann, sieht sich nach umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen im Halbfinale von heftigen Anwürfen von Seiten des Argentinischen Verbandes (AFA) konfrontiert. In einem sechsseitigen Protestbrief an den Südamerika-Verband CONMEBOL schimpfte AFA-Präsident Claudio Tapia nach dem 0:2 seines Teams, dass "in mindestens zwei Situationen" der Videobeweis hätte angewandt werden müssen, um Fouls an Sergio Agüero und Nicolás Otamendi mit Elfmetern zu ahnden.

Tapia formulierte zugleich Zweifel an "Ethik, Loyalität und Transparenz" in dem nach dem FIFA-Skandal neu aufgestellten Südamerika-Verband, kritisierte die Organisation im Ausrichterland der WM 2014, die geringen Zuschauerzahlen sowie die Rasen-Qualität. Brasiliens Staatsoberhaupt Jair Bolsonaro unterstellte er eine politische Kundgebung, die eine Verwarnung der Weltverbandes erfordere. Der Staatschef hatte sich in der Halbzeit im Innenraum des Stadions feiern lassen, was laut FIFA-Regularien untersagt ist.