10.07.2019 07:34 Uhr

WM-Heldin Rapinoe erneuert Trump-Kritik

Will nicht zu Trump: Megan Rapinoe
Will nicht zu Trump: Megan Rapinoe

US-Fußballstar Megan Rapinoe schließt einen Besuch der amerikanischen Weltmeisterinnen bei Präsident Donald Trump weiterhin aus.

"Ich werde nicht gehen, und jede Mitspielerin, mit der ich darüber gesprochen habe, wird es auch nicht tun", sagte die 34-Jährige bei "CNN". Bereits vor dem Gewinn der WM in Frankreich am vergangenen Sonntag hatte Rapinoe bekräftigt, eine Einladung ins Weiße Haus nicht annehmen zu wollen.

Die beste WM-Spielerin und Torschützenkönigin bezweifelte zudem, dass "irgendjemand im Team ein Interesse daran hat, die Bühne, für die wir so hart gearbeitet haben, zu teilen." Jene Plattform solle nicht von der Trump-Regierung "vereinnahmt oder korrumpiert" werden, so Rapinoe weiter. Der 2:0-Sieg am vergangenen Wochenende gegen die Niederlande im WM-Finale bedeutete den insgesamt vierten Titel für die USA.

Rapinoe, die sich für die Rechte der LGBTQ-Bewegung und gleiche Bezahlung von Männern und Frauen einsetzt, kritisierte zudem den Slogan "Make America Great Again" (deutsch: "Macht Amerika wieder groß"), mit dem Trump 2016 seine Wahl beworben hatte. "Ich würde sagen, dass eure Botschaft mich ausschließt. Ihr schließt mich aus, ihr schließt Menschen aus, die wie ich aussehen. Ihr schließt auch farbige Leute aus", sagte Rapinoe.

Trump poltert mal wieder öffentlich

Solche oder ähnliche Statements der Republikaner seien laut Rapinoe ein Zeichen für eine Abkehr von liberalen Werten. "Man besinnt sich da auf eine Ära zurück, die nicht für jeden großartig war", sagte Rapinoe: "Vielleicht war sie das für ein paar Leute, und vielleicht ist es heute großartig für einige wenige, aber nicht für genug Amerikaner."

Der Protest von Rapinoe gegen die Trump-Regierung ist nicht neu. Sie singt aus Ablehnung vor Länderspielen die Nationalhymne nicht mit und zog durch ihre Aussage, nicht "ins f***ing Weiße Haus" zu kommen, den Zorn Trumps auf sich. Der hatte bei Twitter geantwortet, sie solle "erst mal GEWINNEN, dann REDEN". Wenig später holten die US-Frauen den Titel.

Gesetzentwurf zur Gleichbehandlung des Frauenteams

Im Kampf um Gleichstellung mit den männlichen Kollegen erhält die Frauen-Nationalmannschaft der USA derweil Unterstützung aus der Politik. Senator Joe Manchin, ein Demokrat aus West Virginia, hat am Dienstag einen entsprechenden Gesetzentwurf eingebracht. Demnach soll die US-Regierung erst dann finanzielle Mittel für die Männer-WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko bereitstellen, wenn der nationale Fußballverband USSF die Mitglieder seiner Frauen- und Männerteams gleich bezahlt.

Schon im März hatten die US-Frauen den eigenen Verband wegen des Vorwurfs der Geschlechterdiskriminierung verklagt. Die Diskussionen um gleiche Bezahlung im Männer- und Frauenfußball nahm im Verlaufe des Turniers dann nicht nur in den USA weiter an Fahrt auf.

Zur Absegnung des Gesetzentwurfs müssten diesen allerdings der US-Senat und das Repräsentantenhaus bewilligen, zudem müsste Präsident Donald Trump zustimmen. Legt der 73-Jährige sein Veto ein, müsste dieses wiederum per Abstimmung außer Kraft gesetzt werden.

Spätestens der 2:0-Finalsieg am vergangenen Wochenende gegen die Niederlande habe nun für den benötigten "öffentlichen Aufschrei" gesorgt, sagte Senator Manchin: "Sie sind die Besten der Welt und sollten entsprechend entlohnt werden. Die deutlich ungleiche Bezahlung der Männer- und Frauenteams ist inakzeptabel."