11.07.2019 09:38 Uhr

Kramer "will Karriere bei der Borussia beenden"

Christoph Kramer will seine Karriere in Gladbach beenden
Christoph Kramer will seine Karriere in Gladbach beenden

Trotz der Qualifikation für den Europacup war die Stimmung bei Borussia Mönchengladbach gegen Saisonende getrübt. Christoph Kramer ärgert sich darüber und kritisiert die aufgekommene Mentalitätsdebatte. Wie es mit ihm in Gladbach weitergehen soll, steht für den Ex-Nationalspieler außer Frage.

55 Punkte, Platz fünf, die beste Saison seit drei Jahren gespielt und doch nicht zufrieden: Obwohl Borussia Mönchengladbach seine Ziele in der letzten Spielzeit erreichte, wurden Mannschaft und Trainer teils scharf kritisiert. Christoph Kramer zeigt dafür auch rückblickend kein Verständnis.

"Die Bewertung unserer Saison fällt mir zu negativ aus. Wären wir schlecht gestartet und dank einer furiosen Aufholjagd auf Platz 5 eingelaufen, hätten sich alle jubelnd in den Armen gelegen", sagte der Mittelfeldspieler im "kicker"-Interview. Er freue sich "wahnsinnig auf die Europa League". Zwei Jahre auf der Couch "waren genug", sagte der 28-Jährige.

"Mentalitätsdebatten regen mich ein bisschen auf"

Dass den Gladbacher Profis in der sportlich enttäuschenden Rückrunde fehlende Mentalität unterstellt wurde, ärgert Kramer ebenfalls: "Diese Mentalitätsdebatten im Fußball regen mich ein bisschen auf. [...] Nehmen wir unsere Heimspiele gegen Berlin und Wolfsburg: Wir liefern eine großartige Leistung ab, wir treffen Aluminium, der Gegner klärt auf der Linie - und was wird erzählt, nachdem wir verloren haben: Gladbach hat die Gier vor dem Tor gefehlt, zu wenig Wille, keine Fokussierung aufs Wesentliche, sonst was."

Ein gutes Beispiel sei in diesem Hinblick auch der FC Schalke 04. "Die Schalker wurden vor einem Jahr als die größten Mentalitätsmonster der Liga abgefeiert. Viele 1:0-Siege, Platz 2, alles super. Ein paar Wochen kassiert die haargenau gleiche Mannschaft mit demselben Trainer Niederlage um Niederlage - und plötzlich wird Schalke von allen Seiten zersägt, weil die Mannschaft ein Mentalitätsproblem hat. Wie geht denn so was?", fragte Kramer.

Kramer von Rose beeindruckt

Wohin der Weg der Borussia in der Saison 2019/20 führt, vermochte Kramer nicht zu sagen. "Zehn, elf Mannschaften werden sich einen harten Kampf um Europa liefern", glaubt der Mittelfeldspieler. Auch den FC Schalke habe er wieder auf dem Zettel: "Sie werden sich zurückmelden."

Hoffnungen setzt Kramer mit Blick auf die kommende Spielzeit in Neu-Trainer Marco Rose. Die ersten Eindrücke seien sehr positiv, schilderte er. "Mir gefällt die Spielidee, das Training macht Spaß, auf dem Platz gibt es klare Ansagen, und er scheint ein umgänglicher Typ zu sein. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit", lobte Kramer den neuen Mann an der Seitenlinie.

"Ich möchte meine Karriere bei der Borussia beenden"

Nachdem Kramer in den letzten Jahren stets Stammspieler war, fand er sich in der Vorsaison häufiger auf der Bank wieder. Ein Umstand, der an ihm genagt hat. "Klar, einfach steckt man es nicht weg, wenn man Stammspieler war in den vergangenen Jahren", gab der 28-Jährige zu.

Aber er sei "kein Fähnchen im Wind und ändere meine Meinung, nur weil ich ein paarmal draußen gesessen habe. Ich bin dem Klub total dankbar für die Karriere, die er mir ermöglicht hat. Solche Phasen gehören dazu", so Kramer.

Trotz der Rückschläge in der Saison 2018/19 sieht der ehemalige Nationalspieler seine Zukunft weiterhin bei den Fohlen. "Ich möchte meine Karriere bei der Borussia beenden", stellte der Mittelfeldspieler klar.