21.07.2019 12:56 Uhr

Trotz Sieg gegen Real: Bayern-Stars fordern Neuzugänge

Joshua Kimmich forderte nachdrücklich weitere Transfers
Joshua Kimmich forderte nachdrücklich weitere Transfers

Die Rumpftruppe des FC Bayern Münchens hat beim souveränen Testsieg gegen Real Madrid in Houston überzeugt. Die Personaldiskussionen reißen dadurch aber nicht ab.

Houston, wir haben kein Problem! Niko Kovac genoss das Hochgefühl nach dem souveränen Testsieg gegen den alten Rivalen Real Madrid sichtlich. Bayerns Münchens viel kritisierter Rumpfkader, so zeigte es das 3:1 (1:0) gegen die Königlichen auf texanischem Boden zumindest phasenweise, kann durchaus konkurrenzfähig sein.

"Wir haben mutig nach vorne gespielt. Im Offensivteil haben wir es richtig gut gemacht, defensiv kann man es immer noch ein bisschen verbessern, aber Stand jetzt sind wir sehr zufrieden", sagte Kovac nach dem Sieg in einem Spiel, in dem Bayern in der ersten Halbzeit eine starke, Real sogar seine bestmögliche Besetzung inklusive 100-Millionen-Einkauf Eden Hazard und Toni Kroos aufbot.

Bis zur Pause sei es "ein Wahnsinnsspiel" gewesen, meinte Serge Gnabry. Der Bayern-Flügelstürmer hatte vor 60.413 Zuschauern in der riesigen Football-Halle der Houston Texans den Treffer zum 3:0 erzielt, zuvor waren Corentin Tolisso (15.) und der wie Gnabry nach der Pause eingewechselte Robert Lewandowski (67.) erfolgreich gewesen.

Zweite-Halbzeit-Torwart Sven Ulreich sah danach wegen einer Notbremse Rot (81.), in Überzahl verkürzte Reals Rodrygo (84.).

Transfer-Thema weiterhin heiß diskutiert

Gegenüber dem 1:2 gegen den FC Arsenal zum Auftakt der US-Tour war der Bayern-Auftritt in der Astronautenhochburg just am 50. Jahrestag der Mondlandung zwar kein kapitaler Höhenflug, dennoch verwies Kapitän Manuel Neuer zufrieden darauf, "dass wir drei Tore gegen Real Madrid erzielt und uns viele Chancen herausgespielt haben". Nationalspieler Joshua Kimmich befand, "dass wir einiges Positives mitnehmen können". Kein Problem also?

Nun, die Debatte um dringend notwendige Verstärkungen holte Kovac aber schnell wieder ein. Während die Bayern-Profis zunächst beim Trainingsbesuch von Basketball-Superstar James Harden herumalbernd Ablenkung fanden, nahmen sie deutlich ernster die sportliche Leitung in die Pflicht und forderten ausdrücklich schnelle Nachbesserung.

"Wir hatten viele Abgänge, deshalb brauchen wir Nachschub, der hoffentlich den Kader verstärkt", mahnte Gnabry. Kimmich drängte darauf, "dass wir den einen oder anderen Spieler dazubekommen, damit wir in allen Wettbewerben voll angreifen können. Sonst sind wir drauf angewiesen, dass sich ja keiner verletzt."

David Alaba teilte via "Bild am Sonntag" mit: "Um den Konkurrenzkampf anzuheben, brauchen wir mehrere Profis auf Top-Niveau."

Bayern-Stars machen sich für Boateng stark

Der in München verbliebene Sportdirektor Hasan Salihamidzic weiß um die Dringlichkeit, dennoch gab es am Wochenende nichts Neues aus der Heimat. Im fernen Texas ergriffen die Bayern-Spieler zumindest das Wort, um weitere Abgänge zu verhindern: Renato Sanches und auch der schon abgeschriebene Jérôme Boateng erhielten flammenden Zuspruch.

"Wir wissen, was sie können, und sind froh, wenn sie bleiben", sagte Neuer. Kimmich befand: "Jérôme ist sehr positiv aus dem Urlaub gekommen." Während sich beim Portugiesen Sanches ein Verbleib an der Säbener Straße durchaus abzeichnet, ist ein Umdenken bei Boateng, der aus privaten Gründen nach dem Real-Spiel abreiste, fraglich.

Kovac teilte zwar mit: "Sportlich bin ich sehr zufrieden. Großes Lob, großes Kompliment. Das hat er aber auch schon im Training angedeutet." Nur: Was will er im Hinblick auf den Ex-Nationalspieler auch anderes sagen.

Personaldiskussionen beherrschten auch das Geschehen bei den unterlegen Madrilenen. Der einstige Weltrekord-Einkauf Gareth Bale soll weg, "wenn es morgen schon passiert, umso besser", verkündete Trainer Zinédine Zidane unmissverständlich. Bei den Bayern, von spanischen Medien mit dem Waliser in Verbindung gebracht, ist Bale schon aus finanziellen Gründen kein Thema.