24.07.2019 12:34 Uhr

Reise ins Ungewisse: Frankfurt vor Europa-League-Kaltstart

Adi Hütter blickt optimistisch auf den frühen Saisonstart
Adi Hütter blickt optimistisch auf den frühen Saisonstart

Als erster Bundesligist startet Eintracht Frankfurt am Donnerstag in die Saison. Vor dem Auftakt der Europa-League-Qualifikation bei Flora Tallinn sind bei den Hessen vor allem in Sachen Kaderplanung noch einige Baustellen offen.

In der Woche vor dem Kaltstart in die Saison ging Eintracht Frankfurt auf Tauchstation. Die Trainingseinheiten waren plötzlich nicht mehr öffentlich, die Medientermine wurden auf ein Minimum reduziert. Vor dem Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde für die Europa League am Donnerstag (19:00 Uhr) bei Flora Tallinn wollten sich die Hessen nicht mehr in die Karten schauen lassen. Schließlich sind nicht nur auf dem Platz derzeit noch einige Baustellen offen.

Die Reise in die über 1500 Kilometer Luftlinie entfernte estnische Hauptstadt ist deshalb auch eine Reise ins Ungewisse. Über den Leistungsstand der Mannschaft von Trainer Adi Hütter kann im Grunde nur gerätselt werden. Immerhin: Nach dem ernüchternden Testspielauftakt gegen den Schweizer Meister Young Boys Bern (1:5), hatte die Eintracht gegen den FC Luzern (3:1) eine gute Reaktion gezeigt. Trotzdem bleiben einige Zweifel, wie konkurrenzfähig der Europa-League-Halbfinalist des Vorjahres tatsächlich schon ist.

Denn obwohl die Eintracht nun als erster Bundesligist ein Pflichtspiel bestreiten muss, ist vor allem die Kaderplanung noch längst nicht abgeschlossen. Die geplanten Verpflichtungen der letztjährigen Leihspieler Kevin Trapp (Paris Saint-Germain) und Martin Hinteregger (FC Augsburg) werden immer mehr zu einem zähen Geduldsspiel, auch beim derzeit verletzten Sebastian Rode (Borussia Dortmund) gibt es keinen neuen Stand. Dazu kamen am Montag Gerüchte um eine geplante Rückholaktion von Kevin-Prince Boateng auf.

Frankfurt tut sich auf dem Transfermarkt schwer

Die Rückkehr des "Prinzen", 2017/18 der unumstrittene Anführer der gefeierten Pokal-Helden, in sein Königreich am Main wäre mindestens ein wichtiges Signal. Nach den Abgängen der Stürmerstars Luka Jovic (zu Real Madrid) und Sébastien Haller (zu West Ham United), die zusammen ein Volumen von rund 120 Millionen Euro umfassten, ist zwar die Kriegskasse der Eintracht prall gefüllt. Weil das aber auch andere Vereine wissen und möglichst viel von diesem Geld abknapsen möchten, tut sich der Klub schwer auf dem Transfermarkt.

Die Spieler versuchen die äußeren Umstände allerdings auszublenden und sich ganz auf die bevorstehende Aufgabe gegen den estnischen Rekordchampion Tallinn zu konzentrieren. "Ich sehe uns gut aufgestellt", beschied deshalb unter anderem Neuzugang Dominik Kohr knapp: "Es ist ja nicht so, dass wir plötzlich keine Stürmer mehr haben."

Auch Sportdirektor Bruno Hübner sieht die Mannschaft nach dreieinhalb Wochen Vorbereitung zwar "noch nicht am Maximum" angelangt, aber dennoch "hochmotiviert" und in einem "sehr guten Zustand".

Allerdings hält die erste Hürde auf dem "beinharten Weg" (Hütter) durch die Europa-League-Qualifikation durchaus ihre Tücken bereit. Anders als die Eintracht steckt Tallinn mitten in der Saison, hat dabei 17 von 20 Spielen gewonnen. "Für Tallinn ist es das Spiel ihres Lebens. Sie spielen gegen ein Team, das letzte Saison im Halbfinale war", sagte Stürmer Goncalo Paciencia. Auch er ist sich aber sicher: "Wir sind bereit."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Tallin: Aland - Kams, Lukka, Pürg, Järvelald - Poom, Alnsalu - Llvak, Miller, Sinyavskiy - Sorga - Trainer: Henn

Frankfurt: Wiedwald - Abraham, Hasebe, Ndicka - Kohr, Torro - da Costa, Kostic - Rebic - Paciencia, Joveljic. - Trainer: Hütter

Schiedsrichter: Ali Palabiyik (Türkei)