25.07.2019 09:49 Uhr

Salzburg: "Plafond noch nicht erreicht"

Salzburgs neuer Trainer Jesse Marsch ist mit der Vorbereitung zufrieden und will bei den "Bullen" mehr Flexibilität in die Systemfrage bringen. Zum Auftakt gegen Rapid "werden wir alles geben und wollen Spaß am Spiel haben".

Mit der Partie zwischen Rekordmeister Rapid Wien und Titelverteidiger Red Bull Salzburg startet am Freitagabend (20:45 Uhr) die heimische Bundesligasaison 2019/20. "Wir sind bereit für das erste Spiel, obwohl es noch viel zu tun gibt", betonte Jesse Marsch, der im Sommer das Trainerzepter von Erfolgscoach Marco Rose beim Serienchampion und Doublegewinner übernommen hat.

"Die Mannschaft hat den Plafond noch nicht erreicht, aber es ist ein unheimlich guter Teamspirit zu spüren", ergänzte Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund und beschwor die "positive Energie" nach einer "sehr guten Vorbereitung". Diese erfolgte durch die diversen Nationalmannschaftsabstellungen schrittweise in Gruppen. Die beim Afrika-Cup mit Mali engagierten Diadié Samassékou und Sékou Koïta absolvierten überhaupt erst am Mittwoch ihr erstes Training in Salzburg und fehlen deshalb im Kader für das Rapid-Match.

"Das Trainerteam und die Mannschaft haben schnell und gut zusammengefunden. Ich sehe dem Bundesligaauftakt positiv entgegen", merkte Freund an, für den das oberste Saisonziel der Gewinn des siebenten Meistertitels en suite ist. Auch Marsch sprach davon, dass "die ersten vier Wochen unheimlich gut und ein gutes Signal für die Mannschaft und das Trainerteam waren".

Salzburg-Kapitän Ulmer in "Geburtsbereitschaft"

"Mit Rapid wartet eine große Herausforderung, wir werden alles geben und wollen Spaß am Spiel haben", meinte der 45-jährige US-Amerikaner zum Auftaktmatch in Wien, für das bis Mittwoch bereits über 18.000 Tickets abgesetzt waren. "Wir erwarten eine gute Kulisse mit viel Energie, vielleicht auch mit viel negativer Energie gegen uns", weiß Marsch, was auf ihn und seine Mannschaft zukommt. "Aber es ist gut, wenn man mit so einem Spiel startet. Rapid hat eine gute Mannschaft, mit gutem Ballbesitz. Sie agieren mit Dreierkette und guter Spielverlagerung. Es wird ein emotionaler Abend, bei dem wir sehr klar bleiben und alles füreinander geben müssen."

Bei Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer war nicht nur die Vorfreude auf das Spiel, sondern vor allem auf die bevorstehende Geburt seines ersten Kindes "sehr groß". Sollte der Nachwuchs am Freitag kommen, dann würde der 33-jährige Linksverteidiger gegen Rapid fehlen. "Natürlich möchte ich bei der Geburt dabei sein", betonte Ulmer, der aber trotzdem voll fokussiert ist. "Wenn ich auf dem Trainingsplatz stehe oder bei einem Spiel im Einsatz bin, denke ich nicht daran. Da bin ich sofort beim Fußball. Aber mein Handy ist währenddessen stets in guten Händen. Wenn es soweit ist, werde ich sofort vom Teammanager (Mark Lang, Anm.) informiert."

Das Duell mit Rapid sei aber "wie immer ein sehr besonderes Spiel, egal in welcher Phase der Meisterschaft. Es wird ein sehr intensives Spiel", lautet die Prognose des Routiniers, der keine Prozenteinschätzung hinsichtlich der aktuellen Leistungsstärke der "Bullen" mit Blick auf die Champions League abgeben wollte. "In Prozenten lässt sich das nicht beurteilen. Wir werden auf jeden Fall, wenn es losgeht, topeingestellt und richtig motiviert sein. Und der Rasen wird brennen", versprach Ulmer für die Premiere in Europas Königsklasse.

Marsch will mit Salzburg mehrere Systeme spielen

Marsch ist mit der bisherigen Entwicklung der Mannschaft jedenfalls zufrieden. "Die Integration der neuen Spieler hat bestens funktioniert, die Vorbereitungsspiele haben mir Aufschlüsse gegeben. Die beste Sache an diesen Vorbereitungsspielen war, dass es unser Fußball war. Jeder versteht seine Rolle innerhalb der Mannschaft. Für mich als Trainer ist es sehr wichtig, dass jeder Spieler eine wichtige Rolle einnimmt. Wir werden Schritt für Schritt besser werden", ist der Neo-Trainer überzeugt.

Der erste Chefcoach aus den USA in der Bundesliga legt auch besonderen Wert auf Flexibilität und will deshalb mit mehreren Systemen agieren. Die Testmatches gegen Chelsea (31. Juli) und Real Madrid (7. August) sind für ihn wichtig, "weil die Spieler Erfahrung gegen Topgegner machen können". "Es zeigt, dass wir eine gute Nummer in Europa sind, weil es auch wichtige Spiele für unsere Gegner sind", ergänzte Freund. "Wichtig sind für uns aber der Freitag und die Punktespiele dazwischen, denn wir wollen wieder Meister werden."

Das Stadion in Wals-Siezenheim wird gegen beide Topgegner voll sein. Für das Match gegen Chelsea waren bis Mittwoch bereits 23.000 Tickets verkauft, für das Real-Spiel nach wenigen Stunden bereits mehr als 10.000 Karten weg. Die Partie gegen den Europa-League-Sieger aus England wird die erste für den Dänen Rasmus Kristensen im Salzburg-Dress sein. "Er ist topfit und hat eine starke Mentalität. Das Spiel gegen Chelsea wird für ihn eine gute Gelegenheit werden", sagte Marsch zum Debüt des von Ajax Amsterdam verpflichteten Rechtsverteidigers.

apa