14.08.2019 09:20 Uhr

Wagner will Schalke 04 zu Liverpool 2.0 machen

David Wagner hinterfragt die 50+1-Regel
David Wagner hinterfragt die 50+1-Regel

Der neue Schalke-Trainer David Wagner setzt bei den Königsblauen auf Anschauungsunterricht von seinem Kumpel Jürgen Klopp. Das berichtet die "Sport Bild".

Demnach wolle Wagner seine Mannschaft "von den Besten lernen" lassen und zeige daher regelmäßig Videos des amtierenden Champions­-League­-Siegers FC Liverpool.

Hintergrund: Zukünftig wollen die Knappen druckvolleren, schnelleren Fußball spielen. Die Reds haben diesen überfallartigen Tempofußball unter Klopp nahezu perfektioniert.

Wagner will seine Schützlinge vor allem beim Thema Konter­absicherung sensibilisieren und die Umschaltbewegung verbessern.

Defensivmann Benjamin Stambouli bestätigt das: "Falls es zu einer gewissen Unordnung kommt, weil unser Gegner sehr schnell umschaltet und wir zu langsam waren, versuchen die Außen sofort, in der Defensive zu helfen, um den gegnerischen Konter zu verhindern beziehungsweise zu stören."

Darüber hinaus hat Wagner in der Vorbereitung besonderen Wert auf die Kondition der Spieler gelegt. Die Fitness stehe laut "Sport Bild" deutlich mehr im Fokus als unter dem früheren Coach Domenico Tedesco, der nicht gerade als Schleifer bekannt war.

David Wagner sieht 50+1-Regel kritisch

Unterdessen hat Wagner die 50+1-Regel im deutschen Fußball in einem Interview kritisch hinterfragt. "Wenn wir einen engeren Wettbewerb haben wollen, dann ist die 50+1-Regel sicher ein Schlüssel dazu", sagte der 47-Jährige der "FAZ". In Deutschland sei es derzeit so, dass die Kluft zwischen den Vereinen an der Spitze und allen anderen immer größer werde.

Wagner glaubt, dass hier ein "großes Ungeheuer" skizziert wird. "Wenn Investoren kommen dürfen, muss das nicht gleich bedeuten, dass irgendwelche Oligarchen anfangen, Klubs auseinander zu nehmen", sagte er. 

Außerdem forderte der frühere Schalker Profi in Gelsenkirchen nach den vergangenen Jahren mehr Mut. "Es gab hier permanent Veränderungen und nur ganz wenig Kontinuität", sagte Wagner. Das sei kein guter Nährboden für Leistung, in so einem Umfeld wären die meisten Menschen erst mal sehr vorsichtig.

Wagner adelt die Fans des FC Schalke 04

"Diese Art von Vorsicht habe ich hier als vorherrschendes Gefühl wahrgenommen", sagte der ehemalige Teammanager des Premier-League-Klubs Huddersfield Town: "Für uns ist aber Mut der Schlüssel. Wir wollen alle im Verein dazu animieren, sich Dinge zu trauen, keine Angst vor Fehlern zu haben."

Zudem hatte Wagner viel Lob für die Fans übrig: "Was immer konstant herausragend gut war, das ist die Nordkurve, die Kraft in unserem Stadion." Die Atmosphäre sei von großer Intensität, Emotionen, Energie und Zusammenhalt geprägt. "Dementsprechend gibt die Nordkurve vor, was wir für einen Fußball spielen werden."