15.08.2019 11:08 Uhr

Neuer stichelt gegen den BVB: "Sind auch noch da"

Manuel Neuer sieht den FC Bayern noch immer als Platzhirschen
Manuel Neuer sieht den FC Bayern noch immer als Platzhirschen

Hallo Borussia Dortmund. Hier Manuel Neuer. Bitte genau hinhören. Mit einer Botschaft an die Borussia eröffnete der Kapitän des FC Bayern München, Manuel Neuer, das programmierte neue Titelduell der nationalen Topclubs in der Fußball-Bundesliga.

Vor dem Eröffnungsspiel der 57. Erstliga-Spielzeit gegen Hertha BSC sagte der Torhüter zu den Ambitionen BVB, die Regentschaft der Bayern nach sieben Titeln am Stück zu beenden: "Wie man nach außen hört, sind sie hungrig auf die deutsche Meisterschaft - aber wir sind ja auch noch da. Wir haben gierige und hungrige Jungs!"

Trotzdem sei die Borussia  nach namhaften Transfers wie Mats Hummels oder Julian Brandt "in der Breite auf jeden Fall besser aufgestellten". 

90 Tage nach dem jüngsten Empfang der Meisterschale macht der Champion vor einem weltweiten TV-Publikum am Freitag (20:30 Uhr) den Anfang und startet mitten in der finalen Shopping-Phase nach 29 Meisterschaften noch ohne Neuzugang Ivan Perisic die "Mission 30".

Ein Selbstläufer wird diese nicht, wie Double-Gewinner Niko Kovac vor seinem zweiten Jahr als Bayern-Coach eindringlich warnte: "Was war, ist vorüber. Wir müssen uns wieder neu beweisen."

Und das als erstes gegen die Berliner, die mit ihrem neuen, für 20 Millionen Euro verpflichteten Vorjahres-Bayern-Schreck Dodi Lukebakio entschlossen in die Allianz Arena kommen. "Wir wollen performen und uns gut präsentieren", sagte der neue Chefcoach Ante Covic, der seit gemeinsamen Berliner Zeiten mit Kovac befreundet ist.

Transfer-Überlegungen beim FC Bayern laufen weiter

Covic hat eine personell aufgemotzte Hertha in der Vorbereitung eine neue Ausrichtung verpasst: offensiver, mutiger, mit viel Ballbesitz. Den neuen Hertha-Stil will der 42-jährige Covic auch gegen die aus seiner Sicht "beste Mannschaft Deutschlands" umgesetzt sehen.

Wie verwundbar sind die Bayern - national? Auf diese Preisfrage könnte es in den ersten 90 Ligaminuten gleich eine Antwort geben.

"Der erste Spieltag ist immer ein komischer, weil man nicht weiß, wo man steht", meinte Neuer. Beim 0:2 im Supercup gegen Dortmund und dem 3:1 im DFB-Pokal beim Viertligisten Energie Cottbus liefen die Münchner Stars noch nicht heiß. "Es ist normal, dass am Anfang noch nicht alles funktioniert", bemerkte Torjäger Robert Lewandowski.

Das große Münchner Sommerthema war und ist der Transferstau. Kein Leroy Sané, dafür als kleinere Außenbahn-Lösung Vize-Weltmeister Perisic - mehr ist bis zum Ligastart nach der frühzeitigen Abwehrverstärkung mit Rekordeinkauf Lucas Hernández (80 Millionen Euro) und Benjamin Pavard (35 Mio.) nicht passiert. Gehandelt werden etliche Kandidaten, von Barcelonas Philippe Coutinho bis zum Ex-Bayern Mario Mandzukic von Juventus Turin.

"Wir haben viele Namen durchleuchtet", verriet Kovac, der betonte: "Fakt ist, dass wir noch etwas brauchen." Auch nach Perisic, der bei seiner Vorstellung am Mittwoch sagte: "Ich will alles geben, damit wir erfolgreich sind." Für Kovac ist sein Landsmann ein "Topspieler".

FC Bayern international in der Verfolgerrolle

Weitere benötigen die Bayern für die Champions League, in der es nicht wieder ein Achtelfinal-Aus geben soll. "Wir wollen ein anderes Gesicht zeigen und alles möglich machen, was geht", kündigte Neuer im Interview des vereinseigenen TV-Senders "fcbayern.tv" an. International sind die Bayern - anders als in der Bundesliga - in der Herausfordererrolle.

Auch wenn der Kader noch nicht komplett ist, wird es schon zum Start personelle Härtefälle geben. Nur Javi Martínez (Knie) fehlt verletzt, Perisic brummt zum Auftakt eine Gelb-Sperre noch aus der Zeit in Italien bei Inter Mailand ab. Kovac muss einige knifflige Aufstellungsfragen beantworten: Boateng oder Pavard hinten? Volle Offensive mit Lewandowski, Coman, Gnabry und Müller? "Es geht mit voller Kapelle los", sagte der Trainer zur Personalsituation.

Die Hertha ist der erste Gradmesser. Die Berliner sahen in jüngster Vergangenheit gegen die Bayern meist gut aus. Von den jüngsten fünf Partien wurde nur eine verloren. "Daraus können die Spieler Kraft saugen", meinte Manager Michael Preetz.

Covic könnte vorne mutig auf ein Startelfdebüt des pfeilschnellen Lukebakio setzen, der vor einem Jahr noch im Trikot von Fortuna Düsseldorf beim 3:3 in München alle drei Tore gegen Neuer erzielte.

Auf den "Konterspieler" werde man vorbereitet sein, versicherte der Nationaltorwart. Seit 2002 eröffnet der Meister die Liga - und verloren hat er noch nie. Seit 2013 jubelten die Bayern sechsmal nacheinander. Verhindert die Hertha den siebten Streich?