19.08.2019 15:27 Uhr

Coutinho: Ein "Weltstar" zum "Freundschaftspreis"

Philippe Coutinho wechselt auf Leihbasis zum FC Bayern
Philippe Coutinho wechselt auf Leihbasis zum FC Bayern

Philippe Coutinho soll Bayern München mit der Nummer zehn zu neuem Glanz im Mittelfeld verhelfen. Mit der viel beachteten Verpflichtung des Brasilianers steigt auch der Druck auf Trainer Niko Kovac.

Philippe Coutinho hielt das rote Trikot mit der Nummer "10" und seinem Namen lächelnd in die Kameras, daneben strahlten Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic um die Wette. Der unbändige Stolz über ihren spektakulären Transfer war den Verantwortlichen von Bayern München am Montag bei der Vorstellung des "kleinen Magiers" deutlich anzusehen. "Wir sind sehr glücklich", sagte Rummenigge, der freudig erregte Salihamidzic ergänzte, dies sei "ein Transfer, der dem FC Bayern gut zu Gesicht steht".

Im Pressesaal der Allianz Arena herrschte schon mal Ausnahmezustand, es war, als habe der Messias Einzug gehalten bei den Bayern: 17 Kamerateams und um die 80 Reporter aus aller Welt kamen zum Empfang der neuen Bundesliga-Attraktion. Geduldig absolvierte der 27 Jahre alte Brasilianer, für den die Münchner laut Rummenigge den "Freundschaftspreis" von zunächst 8,5 Millionen Euro Leihgebühr an den FC Barcelona zahlen, das knapp halbstündige Frage-und-Antwort-Spiel - dabei wollte er nur eines: "Ich kann es kaum erwarten, das Trikot überzuziehen und zu spielen."

Eine erste Kostprobe seines Könnens gab Coutinho in voller Spielkleidung gleich am Montag in der Allianz Arena, am Dienstag wird er erstmals mit der Mannschaft trainieren. Sein Debüt könnte er am Samstag (18:30 Uhr) im Auswärtsspiel bei Schalke 04 feiern, auch wenn er sagte: "Ich bin noch nicht ganz fit."

Coutinho verspricht: "Ich arbeite auch defensiv mit"

Die Erwartungen sind hoch. Der Transfer habe, betonte Salihamidzic, "eine große Bedeutung" für den FC Bayern, denn: Coutinho könne der Fixpunkt der Offensive und zuständig für das Spektakel sein, zudem soll er dem Rekordmeister zu Titeln verhelfen.

Sehr viel Last auf den schmalen Schultern des nur 1,72 m großen Offensivspielers. Zu viel? "Ich bin eigentlich kein Typ, der gerne über sich selbst spricht, aber ich versuche, Torchancen zu kreieren, aber ich arbeite auch defensiv mit", sagte Coutinho.


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"Auf jeden Fall" könne er versprechen, "dass ich alles für diesen Verein geben werde. Ich habe große Ziele wie der FC Bayern, und ich bin überzeugt, dass ich diese zusammen mit meinen neuen Mannschaftskollegen erreichen kann". Um zu wissen, worauf er sich einlässt, hat er unter anderem mit Thiago sowie den ehemaligen Bayern-Brasilianern Lucio und Rafinha telefoniert.

Die Vorfreude bei den Verantwortlichen auf die Auftritte des Offensivspielers, der die "10" mit der Erlaubnis von Arjen Robben übernimmt, ist schier grenzenlos. "Die Bundesliga wird durch so einen sensationellen Spieler bereichert, der unsere Mannschaft auf ein anderes Level heben wird. Wir haben einen spektakulären Spieler in unseren Reihen", sagte Salihamidzic.

Die "Nummer zehn ist eine große Verantwortung"

Trainer Niko Kovac hatte Coutinho schon zuvor als "Weltstar" geadelt. Geht es nach Marko Grujic von Hertha BSC, der mit Coutinho in Liverpool spielte, wird der Brasilianer "bei Weitem der beste Fußballer in Deutschland sein".

Einer der teuersten ist er fraglos. Barca hatte im Januar 2018 145 Millionen Euro (plus Zuschläge von 15 Millionen) an den FC Liverpool gezahlt. Die Bayern zahlen zunächst die "sehr günstige" (Rummenigge) Leihgebühr von 8,5 Millionen Euro Leihgebühr, danach können sie eine Kaufoption über 120 Millionen Euro ziehen. "Ich schließe nicht aus, dass es eine lange Zusammenarbeit wird", sagte Rummenigge. Der FC Bayern wird Coutinho dafür aber weiter sein Gehalt von angeblich 13 Millionen Euro netto zahlen müssen.

An Trainer Niko Kovac liegt es nun, den Luxuskader nach dem Stotterstart in der Bundesliga (2:2 gegen Hertha BSC) in Titelform zu bringen. Der Druck auf ihn steigt. Sein neuer Spieler kündigte schon mal dezent an, er würde am liebsten auf der "Zehn" spielen. Die passende Rückennummer hat er schon. Er weiß aber auch: Die "Nummer zehn ist eine große Verantwortung". Arjen Robben hat sie getragen. Unter anderem beim Siegtor im Champions-League-Finale 2013.