22.08.2019 22:37 Uhr

"Kuddelmuddeltor" gefährdet Euro-Party der Eintracht

Eintracht Frankfurt muss vor heimischer Kulisse zulegen
Eintracht Frankfurt muss vor heimischer Kulisse zulegen

Die Europa-Party von Eintracht Frankfurt droht in dieser Saison auszufallen. Noch ohne Torjäger Bas Dost, der bei Sporting Lissabon weiter in der Warteschleife hängt, verlor der hessische Fußball-Bundesligist am Donnerstag das Playoff-Hinspiel bei Racing Straßburg mit 0:1 (0:1) und muss ernsthaft um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League bangen.

"Wir haben in der ersten Halbzeit sicherlich nicht sehr gut gespielt. In der zweiten Halbzeit haben es die Jungs eigentlich richtig gut gemacht", sagte Sportvorstand Fredi Bobic bei "Nitro". Die Eintracht habe durch ein "Kuddelmuddeltor" verloren. "Wir hatten zu wenig Bewegung, wir waren zu passiv. Das war zu wenig", sagte Gelson Fernandes: "Aber es gibt ein Rückspiel."

Lucien Zohi traf in der 33. Minute zum verdienten Sieg für den französischen Ligapokal-Gewinner. Nach der ersten Niederlage im siebten Saison-Pflichtspiel muss der Vorjahres-Halbfinalist aus Frankfurt im Rückspiel am kommenden Donnerstag vor heimischer Kulisse deutlich zulegen, um das selbst gesteckte Ziel noch zu erreichen.

Schon zu Beginn hatte die Mannschaft von Trainer Adi Hütter deutlich mehr Mühe als gegen die europäischen Leichtgewichte Flora Tallinn und FC Vaduz in den vorausgegangenen Quali-Runden. Racing spielte vor rund 22.000 Zuschauern, darunter auch der designierte DFB-Präsident Fritz Keller, mutig nach vorne. "Wir fliegen nach Europa", hatten die Straßburg-Fans auf ein Plakat geschrieben. Dimitri Liénard vergab die erste große Chance der Gastgeber (12.).

Eintracht Frankfurt nur mit einer Veränderung in der Startelf

Hütter hatte seine Startelf gegen den Tabellen-13. der französischen Ligue 1 im Vergleich zum Ligaauftakt (1:0 gegen Hoffenheim) auf einer Position verändert. Lucas Torró spielte für Dominik Kohr im defensiven Mittelfeld. Im Sturm durfte Ante Rebic nur eine Halbzeit lang auflaufen, für den unauffälligen kroatischen Vize-Weltmeister kam nach der Pause Goncalo Paciência.

Gefordert war der Bundesligist in den ersten 45 Minuten vor allem in der Defensive. Vorne leistete sich das Hütter-Team ungewohnt viele Fehler, das Spiel der Eintracht wirkte überhastet. Erst nach dem Seitenwechsel agierte Frankfurt mit mehr Schwung. Filip Kostic hatte in der 29. Minute die erste gute Gelegenheit, den Freistoß des Serben konnte Straßburgs Torwart Mats Sels aber ohne große Mühe parieren.

Dost-Deal soll "über die Bühne" gehen

Die Franzosen, die 2011/12 noch mit großen finanziellen Schwierigkeiten in der fünften Liga gespielt hatten, präsentierten sich zunächst deutlich abgeklärter. Zohi traf nach einer schwach verteidigten Ecke aus dem Getümmel heraus. "Wir sind zu ungenau und lassen uns herauslocken. Wir müssen kompakter spielen", sagte Sportdirektor Bruno Hübner in der Pause bei Nitro. Hütter brachte neben Paciencia auch Sebastian Rode für Mijat Gacinovic.

Kurz nach dem Wiederanpfiff vergab Daichi Kamada zweimal die Chance zum Ausgleich (46. und 50.). Beim zweiten Schuss des Japaners berührte Racing-Verteidiger Alexander Djiku den Ball leicht mit der Hand. In der Folge setzte Frankfurt den Gegner stärker unter Druck, in der Abwehr blieb die Eintracht aber anfällig.

Neuigkeiten zum Transfer-Gerangel um Dost gab es am Donnerstagabend zunächst keine. Ob sich das bis zum Auswärtsspiel der Frankfurter bei RB Leipzig am Sonntag (15:30 Uhr) ändert, ist offen. "Wir hoffen natürlich, dass es über die Bühne geht", hatte Hütter vor dem Spiel bei "RTL" gesagt.

Noch vor dem Anpfiff hatten einige Eintracht-Anhänger für Kopfschütteln gesorgt, als sie im Gästeblock Pyrotechnik abbrannten. Den Verein könnte das in Erklärungsnot bringen, da Frankfurt nach zahlreichen Verfehlungen bereits auf Bewährung spielt und nun schlimmstenfalls mit einem Zuschauerausschluss von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) bestraft werden könnte.