08.09.2019 12:10 Uhr

Großer Umbruch auch bei Nordirland

Nordirland trifft in der EM-Qualifikation auf Deutschland
Nordirland trifft in der EM-Qualifikation auf Deutschland

In Nordirland wartet auf die DFB-Elf ein unangenehmes Auswärtsspiel. Die Briten stehen bei einer makellosen Bilanz, die harten Brocken für die Mannschaft von Teammanager Michael O'Neill kommen aber erst noch.

Die Bilanz wirkt souverän. Vier Spiele, vier Siege, klare Tabellenführung. Nach der Fußball-Party in Frankreich vor drei Jahren scheint Nordirland auf dem besten Weg, auch die EM-Endrunde 2020 zu erreichen.

Ein weiteres Fest für die Green And White Army und ihre frenetischen Fans? Vor dem Duell mit der deutschen Mannschaft am Montagabend (20:45 Uhr/RTL) trügt der Schein.

Denn bislang ging die Mannschaft von Teammanager Michael O'Neill den härtesten Brocken in der Gruppe C aus dem Weg. Der Spielplan bescherte den Nordiren zunächst die Pflichtaufgaben Estland (2:0/2:1) und Weißrussland (2:1/1:0), die nicht immer souverän gemeistert wurden.

In den verbleibenden jeweils zwei Qualispielen gegen Deutschland und die Niederlande wird sich erst zeigen, wie gut das Team wirklich ist.

Klar ist: Nordirland setzte zuletzt auf eine Verjüngungskur. Zahlreiche erfahrene Spieler wie Gareth McAuley oder Aaron Hughes sind nicht mehr dabei.

Am vergangenen Donnerstag experimentierte O'Neill in einem Länderspiel gegen Luxemburg mit mehreren Debütanten, Nordirland gewann 1:0. Gegen Deutschland werden einige erfahrene Spieler zurückkehren, der Weg aber ist klar.

Martin O'Neill wirbt um Geduld für Umbruch bei Nordirland

"Wir haben nicht mehr dieselbe internationale Erfahrung. Es braucht Zeit. Aber wir haben mehr Energie in den Beinen als je zuvor während meiner Amtszeit. Die jungen Spieler haben uns das ermöglicht", sagte O'Neill, der seit 2011 die Geschicke leitet.

Und der 40-Jährige merkt an: "Ich sage nicht, dass wir stärker sind, aber wir haben das Potenzial, stärker zu sein."

Den Umbruch haben die Nordiren mit den Deutschen gemeinsam. "Von den großen Namen, die die WM gewonnen haben, sind nicht mehr viele dabei", sagte O'Neill, wies im gleichen Atemzug aber auf die vorhandene Qualität hin. "Deutschland kann seine Mannschaft in drei Monaten auf links drehen und bringt immer noch einen sehr starken Kader hervor durch die Ressourcen, die sie haben", sagte er.

Im stimmungsvollen Windsor Park von Belfast wollen die Nordiren dennoch dagegenhalten. Die Bilanz gegen Deutschland ist dabei kein Mutmacher. Insgesamt trafen die beiden Teams bislang 17-mal aufeinander, Nordirland konnte nur zweimal gewinnen. Diese beiden Siege hätten aber beinahe für ein Beben gesorgt.

In der Qualifikation zur EM 1984 gewann die Army beide Spiele, nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz musste Nordirland dem damals amtierenden Europameister das Ticket für die Endrunde überlassen.

Große Vorfreude auf Duell mit DFB-Team

In der jüngeren Vergangenheit ist die deutsche Bilanz hingegen makellos. Zuletzt entschied das Team von Joachim Löw beide Spiele in der Qualifikation zur WM in Russland für sich, bei der EM 2016 gewannen die Deutschen ebenfalls, wenn auch knapp mit 1:0.

Die Vorfreude bei den nordirischen Spielern auf das Duell mit dem viermaligen Weltmeister ist dennoch spürbar. "Die großen Nationen kommen nach Windsor, wir freuen uns wirklich darauf", sagte Torwart Bailey Peacock-Farrell: "Das sind diese Momente im internationalen Fußball, wo einem klar wird, dass man es dafür macht." - Die voraussichtliche nordirische Mannschaftsaufstellung:

Voraussichtliche Aufstellung von Nordirland in der EM-Qualifikation: Peacock-Farrell/FC Burnley (22 Jahre/10 Länderspiele) - McLaughlin/AFC Sunderland (28/35), Cathcart/FC Watford (30/45), Jonny Evans/Leicester City (31/80), Lewis/Norwich City (21/10) - McNair/FC Middlesbrough (24/29), Davis/Glasgow Rangers (34/112), Corry Evans/Blackburn Rovers (29/54) - Magennis/Hull City (29/45), Washington/Heart of Midlothian (27/20), Lafferty/Sarpsborg 08 (31/74). - Teammanager: Martin O'Neill