10.09.2019 15:22 Uhr

Ex-VfB-Coach: "Habe diesen Irrsinn mitgemacht"

Stieg 2016 mit Stuttgart aus der Bundesliga ab: Jürgen Kramny
Stieg 2016 mit Stuttgart aus der Bundesliga ab: Jürgen Kramny

Die Saison 2015/2016 ist den Anhängern des VfB Stuttgart in böser Erinnerung geblieben. Nach einer desaströsen Rückrunde endete sie nach nur einem Sieg aus den letzten 13 Spielen mit dem Abstieg aus der Bundesliga.

Unrühmlicher Tiefpunkt dieser sportlichen Talfahrt war die 2:6-Klatsche gegen Werder Bremen am 32. Spieltag. Das Spiel fand unmittelbar nach einem im Verein und in der Öffentlichkeit viel kritisierten Trainingslager auf Mallorca statt. Im Gespräch mit "transfermarkt.de" erinnerte sich der der damalige Cheftrainer der Stuttgarter an die Blamage gegen Werder und den folgenden Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus.

Nach einer Niederlagenserie gegen den FC Bayern (1:3), den FC Augsburg (0:1) und Borussia Dortmund (0:3) "wollte der Verein ein Zeichen nach Außen setzen und plante ein Kurztrainingslager", erinnerte sich Kramny.

"Wir wollten eigentlich ins Allgäu, wo zu der Zeit aber ungünstigerweise Schnee lag. Also entschied sich der Verein für Mallorca, da die Anreisezeit in beiden Fällen zwei Stunden betrug. Im Nachhinein muss ich mir gefallen lassen, dass ich diesen Irrsinn mitgemacht habe. Ich glaube dieses Trainingslager hat uns auch die Unterstützung der Fans gekostet", meinte Kramny über die Reaktion der Anhängerschaft, die auf den kurzfristigen Trip auf die Baleareninsel so kurz vor dem Saisonfinale mit Unverständnis reagierten.

Statt der erhofften Trendwende bezogen die Stuttgarter kurze Zeit später im Weserstadion mächtig Prügel und standen zwei Wochen später als Absteiger fest. "Leider erinnert man sich nur an die negativen Sachen. Die Dinge, die gut gelaufen sind, werden viel zu schnell vergessen", verwies der 47-Jährige aber auch auf die Bilanz von 26 Punkten aus 23 Spielen mit den Schwaben.

Kramny: "Hätte längst wieder auf dem Platz stehen können"

Mit dem Abstieg endete Kramnys Zeit in Stuttgart. Im November 2016 heuerte er als neuer Coach beim damaligen Zweitligisten Arminia Bielefeld an. Nach 14 Spielen fand aber auch dieses Kapitel ein jähes Ende. Seit zwei Jahren ist Kramny nun ohne Verein, in diesem Sommer war er als Cheftrainer des VDV-Camps für vereinslose Spieler aktiv.

"Das VDV-Camp hat mir als Trainer nochmal neue Denkweisen mitgegeben und mich auch reflektieren lassen, wie gut man es als Profi hat, der unter Vertrag steht." Obwohl zuletzt unter anderem über ein Engagement beim FC Erzgebirge Aue spekuliert worden war, hat es Kramny mit einer Rückkehr in den Vereinsfußball nicht eilig: "Ich hätte schon längst wieder auf dem Platz stehen können, aber ich möchte mit einer Mannschaft arbeiten, mit der ich mich identifizieren kann."