22.09.2019 10:47 Uhr

Hertha feiert "Weltklasse"-Solo und Neuzugang Wolf

Dilrosun (l.) erzielte ein sehenswertes Tor gegen Paderborn
Dilrosun (l.) erzielte ein sehenswertes Tor gegen Paderborn

Javairo Dilrosun führt Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga gegen den SC Paderborn zum ersten Saisonsieg und meldet sich nach langer Zeit eindrucksvoll zurück.

"Herausragend", "Weltklasse" - Hertha BSC feierte seinen Matchwinner Javairo Dilrosun nach dem Abpfiff überschwänglich. Mit einem sehenswerten Solosprint zum 1:0 und einer weiteren Torvorlage führte der Flügelflitzer die Berliner beim 2:1 (1:0) gegen den SC Paderborn zum so ersehnten ersten Saisonsieg und beendete seine persönliche Leidenszeit.

"Das war ein wichtiges Tor. Ich hoffe, die Saison geht jetzt richtig los", sagte der 21 Jahre alte Niederländer. Mit seinem Supper-Dribbling zum 1:0 versetzte er alle in Staunen. Gleich vier Paderborner Abwehrspieler ließ der pfeilschnelle Mittelfeldspieler wie Slalomstangen stehen.

"Das ist mehr ein Gefühl, ich plane so etwas nicht. Ich schaue mir die Abwehrspieler an und dann gehts los", schilderte der fliegende Holländer die Aktion. "Da haben wir uns dämlich angestellt", ärgerte sich Paderborns Trainer Steffen Baumgart, "wir sind mit vier Leuten an der Außenbahn in Überzahl, und der Junge geht durch."

Dilrosun endlich wieder bei "100 Prozent"

Herthas Trainer Ante Covic, der nach vier Spielen ohne Sieg schon in die Kritik geraten war, spürte einfach nur große Erleichterung und war stolz auf seinen Power-Dribbler. "Das 1:0 war herausragend. Jeff ist ein Spieler, der die 1:1-Situationen sucht und zum Tor zieht", lobte der Coach. "Ein Weltklasse-Solo" schwärmte Stürmer Davie Selke.

Dilrosun tat das Lob nach schwierigen Monaten sichtlich gut. Nach seinem furiosen Einstand zu Beginn der letzten Saison mit fünf Scorerpunkten in vier Spielen warfen den Neuzugang von Manchester City Verletzungen am Rücken und Oberschenkel zurück. Erst im April kam er zurück, doch in der Vorbereitung plagten ihn erneut Muskelprobleme. Gegen Paderborn stand er nach langer Zeit wieder in der Startelf.

"Ich denke, dass ich wieder bei 100 Prozent bin", sagte der Flügelflitzer der bei Ajax Amsterdam ausgebildet wurde. Seine Einstellung ist professioneller geworden. Er schuftet zusätzlich im Kraftraum, um seine Rückenmuskulatur zu stärken, isst nicht mehr so viel Fleisch. "Es ist wichtig, dass er stabil wird und Vertrauen in seinen Körper bekommt", sagte Covic.

BVB-Leihgabe Wolf: "Mein Tor ist zweitrangig"

"Er ist ein guter Junge", meinte auch Herthas Neuzugang Marius Wolf. Der ehemalige Dortmunder steuerte das wichtige 2:0 (52.) bei und profitierte dabei von der Vorarbeit von Dilrosun. "Mein Tor ist zweitrangig", meinte Wolf: "Das war heute spielerisch nicht die beste Leistung von uns, doch der Sieg ist wichtig für den Kopf. Das gibt Selbstvertrauen."

Trainer Covic hatte ganz auf Sicherheit gesetzt und Paderborn (58:42 Prozent Ballbesitz) das Kommando überlassen. "Paderborn ist eine Umschaltmannschaft. So lange sie den Ball haben, können sie nicht umschalten", betonte Covic, dessen Team in der Tabelle sogar zum Lokalrivalen Union Berlin aufschloss.

Durch den 1:2-Anschlusstreffer von Ben Zolinski (54.) hatten die Paderborner noch einmal Hoffnung geschöpft, doch am Ende reichte es auch im fünften Anlauf nicht zum ersten Sieg. "Die Mannschaft hat trotzdem ein gutes Spiel gemacht, immer den Kopf oben gehalten", urteilte Baumgart, dessen Team aber nun ganz unten angekommen ist - am Tabellenende.