23.09.2019 20:06 Uhr

Bundesliga nach Spieltag 4: Die Lehren aus der Frühphase

Der BVB schickt sich auch in diesem Jahr wieder an, oben mitzumischen. Ob es für den Titel reichen wird, bleibt abzuwarten
Der BVB schickt sich auch in diesem Jahr wieder an, oben mitzumischen. Ob es für den Titel reichen wird, bleibt abzuwarten

Was war das für ein Spieltag! Hätte jemand am Freitag diese Tipps bei seinem Broker abgegeben, hätte durchaus die Frage kommen können, ob man das ernst meinte. Vermutlich gibt es aktuell auch die Frage, ob dieser Spieltag ernst gemeint war, denn die Tabelle zeigt ein interessantes Bild. Was auch wieder dazu führt, dass alte Geschichten neu aufgelegt werden. Warum? Das zeigt dieser Artikel.

Gerangel in der Spitzengruppe

Wer sich die Spitzengruppe in der Bundesliga genauer anschaut, wird sich verwundert die Augen reiben. Die Bayern sind aktuell nicht an der Spitze und haben für ihre Verhältnisse eher einen Fehlstart hingelegt.

Die Spitzengruppe im Einzelnen:

  • RB Leipzig – sie sind weiterhin auf Rang 1, verpassten jedoch die Chance, sich abzusetzen. Dennoch dürften die „Bullen“ mit dafür verantwortlich sein, dass 361 Kilometer weiter südwestlich dicke Luft herrscht.
  • Borussia Dortmund – nur ein Punkt hinter dem Spitzenreiter, dafür mit einem solch klaren Sieg, dass die Ansprüche nicht nur angemeldet wurden, nein, sie wurden lautstark durch die Republik geschrien. 4-0 hieß es am Ende gegen Leverkusen, immerhin ein Klub, der jetzt nicht unbedingt unter „ferner liefen“ zählt.
  • SC Freiburg – Ein Spitzenteam mit wenig Geld zusammenstellen – ist das möglich? In der Tat, Freiburg ist aktuell das Beispiel, dass billig einkaufen Erfolg bedeuten kann. Nach zwei Siegen folgte eine Niederlage, nur, um sich jetzt zurückzumelden. Der 3-0 Sieg gegen Hoffenheim war kein bloßer Sieg, das war ein Statement im badischen Derby.

Mit ins Spitzenduo aufgenommen werden, können noch zwei weitere Teams:

  • Wolfsburg - der aktuelle fünfte Rang, obgleich es einen Dämpfer gegen Düsseldorf gab. Das Unentschieden verhunzt die Statistik, könnte aber ein gutes Vorzeichen sein. Denn diese Woche müssen die Wölfe europäisch ran.
  • Schalke - nach der letzten Saison ist dies fast schon surreal. Schalke und die Spitzengruppe? Ja, denn trotz Beinahe-Abstiegs und einer Saison, die vermutlich aus den Annalen der Vereinshistorie gelöscht wurde, passt es jetzt. Der 5-1 Sieg gegen Paderborn machte Rang 6 klar.

Wer Lust hat und auf seinen persönlichen Spitzenreiter oder insgesamt auf einen Spitzenreiter wetten möchte, dürfte es aktuell recht schwer haben. So klar wie in den letzten Jahren kristallisieren sich die Favoriten nämlich noch nicht heraus. Doch dies könnte auch eine Chance sein, denn die Wettanbieter dürften bei vielen Teams aktuell attraktive Quoten bieten. Doch Achtung: Die Quoten sind nicht alles. Vielmehr sollte man auch andere Merkmale wie Boni und die Zahlungsbedingungen beachten. So können unter anderem Sportwetten mit PayPal bezahlt werden, was oft eine relativ sichere Option darstellt.   

Fehlstart: Hier läuft es noch nicht so

Wer sich fragt, wo dieser eine Klub beim Spitzenteam ist, dem muss gesagt sein, dass Platz 4 zwar vor Schalke und Wolfsburg steht, aber aus Münchner Weltsicht ein klassischer Fehlstart ist. Was natürlich wieder Spekulationen zulässt, doch immerhin kann der FCB sich eines gewiss sein: Auch andere starten mit dem falschen Fuß:

  • FC Bayern – Katerstimmung und das, bevor das Oktoberfest überhaupt begonnen hat und ausgerechnet dann, wenn die Champions League los geht. Ein Sieg in Leipzig wäre notwendig gewesen, denn es scheint nicht so, als würden andere Klubs für die Bayern spielen. Das Tabellenbild lässt aktuell wieder Themen hochkochen, die so schal sind, wie die Bierreste auf den Tischen der Zelte. Kovac steht – mal wieder, immer noch? – in der Kritik. Rummenigge steht ohnehin nicht auf seiner Seite, Hoeneß verliert mit jedem Tag näher zum November an Meinungsgewicht. Das Teufelsrad könnte sich die nächsten Wochen auch an der Säbener Straße drehen.
  • Hertha BSC - man könnte nun sagen, dass ganz Berlin traurig ist, doch das wäre nicht wahr. Drucken sich die Freiburger die Tabelle aus, dann machen es auch die Eisernen. Sechs Plätze und drei Punkte über dem deutlich größeren Hertha BSC. Dort haben sie sich den Saisonstart ganz anders vorgestellt, kräftig eingekauft und es hieß, man wolle oben anpacken. Das wäre nach drei Niederlagen und einem Unentschieden auch keine schlechte Idee. Wobei das „oben anpacken“ mitnichten Europaplätze sind, sondern das rettende Ufer.
  • Hoffenheim - ob der Weggang von Nagelsmann die Stimmung verhagelt oder die gegnerischen Tore vernagelt hat, ist ungewiss. Sicher ist, dass in Baden aktuell nicht Hoffenheim regiert. Zwei Niederlagen, ein Unentschieden, ein Sieg. Das muss besser werden.

Bestätigungen und Überraschungen

Abseits der klaren Spitzenreiter mitsamt ersten Überraschungen und den Klubs mit echten Fehlstarts, gibt es natürlich diejenigen, die irgendwie die Erwartungen bestätigen oder mittendrin mitlaufen. Einige Beispiele:

  • SC Paderborn – den Gesetzen der fußballerischen Regelmäßigkeit nach, muss Paderborn dieses Jahr wieder absteigen, um ganz nach unten durchgereicht zu werden – und dann ebenso zielgerichtet zurückfinden. Das funktioniert offenbar, nur mehr geschossene Tore trennen sie von Hertha.
  • Union Berlin - sie wurden praktisch als erster Absteiger gesetzt, doch zeigen sie sich namensgerecht eisern. Platz 12 und 4 Punkte sind sicher kein Aushängeschild, doch fehlen wenigstens nur noch 36 Punkte zum so gut wie sicheren Klassenerhalt.

Wahrlich interessant und vermutlich mit einigen Tabellen-Wechselspielen versehen, dürften die kommenden Wochen sein. Jetzt zeigt sich, wer so gut aufgestellt ist, dass der Spagat zwischen Europa und Bundesliga bewältigt werden kann. Europa-Wettbewerbe haben schon manchem Verein das Genick gebrochen und gleichfalls denen wichtige Punkte beschert, die sich ganz der abgegriffenen Floskel „voll und ganz auf die Liga konzentrieren“ bedienen konnten.

Fazit – es bleiben noch dreißig Tage

Langjährige Fans wissen, dass im Fußball doch alles geschehen kann. Und da noch 30 Spieltage auf ihre Vollendung warten, sind weiterhin 90 Punkte für jeden möglich. Die Tabelle wird sicherlich kräftig durcheinandergewirbelt und nicht jeder bleibt dort, wo er nun steht. Die Wochen der Europa-Wettbewerbe werden Klubs eventuell auslaugen, zumal nach manchen Gegnern ein Gastspiel mitten in der „deutschen Provinz“ so leicht klingt, dass es haushoch verloren wird. Was nach diesem Spieltag bleibt, ist die Frage, wann die Kritiker in München so laut werden, dass ein neuer Trainer kommt. Jupp Heynckes dürfte gut beraten sein, jegliche Kommunikationsmittel aus dem Haus zu schaffen.