07.10.2019 13:43 Uhr

Hernández-Zoff zwischen Bayern und Frankreich eskaliert

Der FC Bayern will Lucas Hernández nicht für die anstehenden Länderspiele abstellen
Der FC Bayern will Lucas Hernández nicht für die anstehenden Länderspiele abstellen

Obwohl der FC Bayern den französischen Fußball-Nationalspieler Lucas Hernández nicht für die anstehenden Länderspiele abstellen will, reiste der Weltmeister am Montag für genauere Untersuchungen nach Frankreich, was zur Verärgerung der Bayern-Bosse führte.

"Ich bin irritiert über das Verhalten des französischen Verbandes", wird Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in einem Statement der Münchner zitiert: "Ich möchte darauf hinweisen, dass Lucas Hernández aufgrund seiner Verletzung weder bei unserem Champions-League-Spiel vergangenen Dienstag in London gegen Tottenham Hotspur noch bei unserem Bundesligaspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag im Kader des FC Bayern stehen konnte."

Rummenigge ist außerdem von einer Aussage von Frankreich-Coach Didier Deschamps "überrascht". Der Weltmeister-Trainer hatte betont, dass Hernández auch bereit sei, "mit einem Bein zu spielen".

"Von den vier angeforderten französischen Nationalspielern stellen wir die drei gesunden Profis Kingsley Coman, Corentin Tolisso und Benjamin Pavard selbstverständlich statutengemäß ab, aber bei Lucas Hernández hätten wir wegen des großen Risikos mehr Verständnis erwartet, so wie es der DFB gerade bei den verletzungsbedingten Absagen von Toni Kroos, Jonas Hector und anderen praktiziert hat", ergänzte Rummenigge.

Müller-Wohlfahrt : "Ich trage die Verantwortung für die Gesundheit von Hernández"

Auch Vereinsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt betonte: "Ich trage die Verantwortung für die Gesundheit von Lucas Hernández und ich sage: er kann bei den anstehenden Partien der französischen Nationalmannschaft nicht spielen, von daher macht auch eine Abstellung keinen Sinn."

"Wir werden der französischen Nationalmannschaft Bescheid sagen, dass es dem Spieler nicht gut geht, dass er verletzt ist. Dann werden die Mediziner das unter sich klären", hatte Sportdirektor Hasan Salihamidzic nach dem 1:2 des deutschen Rekordmeisters in der Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim gesagt.

"Stressreaktion" am im Frühjahr operierten Knie

Hernández hat laut Salihamidzic eine "Stressreaktion" am im Frühjahr operierten Knie. "Deswegen werden wir die zwei Spieler nicht abstellen", stellte der Sportdirektor klar. Er berief sich auf eine Einschätzung und Entscheidung der medizinischen Abteilung um Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps hatte Hernández trotzdem nominiert.

Bayern-Trainer Niko Kovac verwies auf die vom Weltverband FIFA vorgeschriebene Abstellungspflicht für Nationalspieler. "Wir haben unsere Sichtweise. Wir sind verpflichtet, die Spieler abzustellen", sagte der frühere kroatische Nationalcoach. "Die Spieler müssen vorstellig werden. Wenn das dort auch diagnostiziert wird, ist es klar, dass ein Spieler nicht eingesetzt werden kann."