10.10.2019 12:18 Uhr

Starker Alario haucht Argentinien neues Leben ein

Lucas Alario überzeugte beim Remis gegen Deutschland
Lucas Alario überzeugte beim Remis gegen Deutschland

Argentinien blieb lange Zeit beinahe unsichtbar, dann brachte Leverkusens Lucas Alario die Gauchos zurück ins Spiel.

Seine köstlich aussehende Geburtstagstorte behinderte Lucas Alario einen Tag nach seinem Ehrentag offenbar kein bisschen. Lediglich vier Minuten benötigte der Argentinier im Länderspielklassiker gegen Deutschland, um nach seiner Einwechslung den Anschluss zu erzielen. Kurz vor Schluss bereitete er dann den Ausgleich vor. Der nun 27 Jahre alte Stürmer von Bayer Leverkusen hauchte den Gauchos gerade noch rechtzeitig Leben ein.

"Ich bin überglücklich", sagte der Angreifer nach dem 2:2 (0:2) gegen die deutsche Nationalmannschaft in Dortmund. Im Mannschaftshotel hatten Alarios Teamkollegen ihm am Vortag eine wahre Kalorienbombe überreicht, ehe er sich einen Tag später mit seinem zweiten Länderspieltreffer selbst beschenkte. "Mein Tor hat uns mehr Ruhe gegeben. Deutschland hat nicht mehr mit der gleichen Intensität angegriffen", sagte der 27-Jährige.

In der Tat sah am Mittwochabend lange Zeit nichts nach einem argentinischen Treffer aus - bis Trainer Lionel Scaloni den Bayer-Profi in der 62. Minute aufs Feld schickte. Ohne die Superstars Lionel Messi, Ángel Di María und Sergio Agüero war Argentinien gegen die deutsche Notelf gerade offensiv nahezu unsichtbar geblieben. Als Deutschlands Bundestrainer Joachim Löw nach und nach durchwechselte und am Ende insgesamt vier Debütanten aufgeboten hatte, drehten sich die Kräfteverhältnisse.

"Die Seleccion hat nicht brilliert, aber Charakter gezeigt"

"Das Wichtigste war, dass wir bei den Wechseln die richtigen Entscheidungen getroffen haben, das Spiel dann richtig gelesen haben", sagte Scaloni und lobte sich praktisch selbst für seine personellen Entscheidungen. Neben Alario hatte der 41-Jährige auch den späteren Ausgleichsschützen und Debütanten Lucas Ocampos eingewechselt: "Dass wir nicht aufgegeben haben, war unsere größte Tugend", sagte Scaloni.

Nach der frühen deutschen Führung durch den überragenden Serge Gnabry (15.) sowie Kai Havertz (22.) traf erst Alario (66.), Ocampos (85.) verbreitete nach starker Alario-Vorarbeit dann Stille im Signal Iduna Park. Das Sportblatt "Olé" urteilte in der argentinischen Heimat treffend: "Die Seleccion hat nicht brilliert, aber Charakter gezeigt."

Für Alario ist der bisher beste Auftritt im Nationaltrikot eine Chance. Zwei Einsätzen in WM-Qualifikationsspielen 2016 folgte unter Ex-Coach Jorge Sampaoli lediglich ein Länderspiel im Juli 2017, dort gelang ihm sein Debüttor. Die erste Chance unter Scaloni, dessen Status Ende Juli nach einjähriger "Probezeit" von Übergangslösung zu Chefcoach aufgewertet wurde, gab es im September beim 0:0 gegen Chile.

Große Konkurrenz für Lukas Alario

Nun also die Zweite. "Jede Minute, egal ob es fünf, zehn oder 15 sind, musst du zeigen, dass du unbedingt dabei sein willst, musst du dem Trainer die Entscheidung schwer machen", sagte Alario. Der Rechtsfuß, in Leverkusen unter Trainer Peter Bosz in den letzten Spielen häufig gesetzt, hat es aufgrund der großen Konkurrenz aber naturgemäß schwer im Nationalteam. Lautaro Martínez war auch gegen Deutschland erste Wahl - und dann gibt es ja noch Agüero oder Mauro Icardi.

Der Profi der Werkself will für weitere Spielzeit aber alles geben, die nächste Gelegenheit gibt es schon am Sonntag gegen Ecuador. Die richtige Einstellung hat er gewiss: "Für das Nationaltrikot musst du um dein Leben kämpfen."