12.10.2019 12:14 Uhr

Deshalb platzte der China-Wechsel von Martin Harnik

Martin Harnik wechselte am Deadline Day zum HSV
Martin Harnik wechselte am Deadline Day zum HSV

Anfang September erfüllte sich Martin Harnik mit seinem Wechsel zum Hamburger SV einen Lebenstraum. Dass der 32-Jährige überhaupt noch in Europa kickt, ist allerdings nur einem denkwürdigen China-Besuch im Sommer 2016 zu verdanken.

Rückblick: Vor drei Jahren lief das Arbeitspapier des Österreichers beim VfB Stuttgart aus. Mit den Schwaben war Harnik gerade aus der Bundesliga abgestiegen, als ihn ein Lockruf aus Fernost ereilte: Felix Magath, damals Trainer von Shandong Luneng, wollte den Angreifer unbedingt nach China holen.

Da Harnik die (finanziell äußerst attraktive) Offerte nicht von vornherein ablehnen wollte, reiste er ins Reich der Mitte, um sich vor Ort selbst ein Bild zu machen. Dem HSV-Blog "Rautenperle" schilderte er nun seine Eindrücke.

"Ich bin dort hingeflogen, habe mir die Gegebenheiten angeguckt und bin dem Ruf des Geldes gefolgt", gestand der Routinier. Bei Shandong hätte er nach eigenen Angaben auf "allerhöchstem Bundesliga-Niveau" verdienen können.

Nach seiner Ankunft in China realisierte Harnik jedoch schnell, dass die Uhren dort anders ticken. "Als wir gelandet sind, war es schon sehr neblig mit viel Smog. Dann ging es in die Stadt rein. Das war alles weit weg von international", erinnerte sich der Stürmer. Bei einem Spaziergang in der Nähe seines Hotels sei er von den Einheimischen "wie ein Außerirdischer" angeschaut worden.

Harnik hatte in China "Heimweh wie ein kleiner Junge"

Keine idealen Voraussetzungen für einen Transfer, doch es wurde noch schlimmer. "Am nächsten Tag sollte der Medizincheck stattfinden. Ich habe eine halbe Stunde geschlafen in der Nacht. Mir ging es so schlecht. Ich hatte Heimweh wie ein kleiner Junge auf dem Schulausflug. Ich hatte Bauchschmerzen, konnte nichts essen. Blöd gesagt: Ich bin richtig krank geworden", erzählte Harnik.

Das Ende vom Lied: Obwohl Shandong Luneng ihm ein unterschriftsreifes Angebot vorlegte, sagte Harnik ab und wechselte stattdessen zu Hannover 96. Nach zwei Jahren in Niedersachsen lief der ehemalige Nationalspieler zuletzt eine Saison für seinen Ausbildungsverein Werder Bremen auf, ehe es ihn auf Leihbasis in seine Geburtsstadt Hamburg verschlug.

Mit dem HSV führt Harnik derzeit die Tabelle der 2. Bundesliga an.