13.10.2019 13:16 Uhr

Sergio Ramos trotz Meilenstein nicht in Partylaune

Neuer Rekordnationalspieler Spaniens: Sergio Ramos
Neuer Rekordnationalspieler Spaniens: Sergio Ramos

Die noch deutlich längeren Haare wirbeln herum, im Milchgesicht blitzt kein Bartstoppel. Sergio Ramos dürfte 18, 19, vielleicht 20 Jahre alt sein auf dem Foto, das er am Tag nach seinem Rekordeinsatz für die spanische Fußball-Nationalmannschaft in die Welt schickt.

"Träume werden wahr", kommentiert der inzwischen 33-Jährige und meint seinen eigenen von der großen Karriere. Das Ergebnis im 168. Spiel des Abwehrspielers von Real Madrid im spanischen Trikot am Samstagabend war aber "eine Schande", sagt Ramos selbst.

Beim 1:1 (0:0) in Norwegen verpasste Spanien die große Chance, in der EM-Qualifikation schon alles klar zu machen. Ein Foulelfmeter in der vierten Minute der Nachspielzeit verhinderte die ganz große Ramos-Party nach dem Abpfiff - auch wenn die Spanier weiterhin nur noch theoretisch scheitern können.

"Ich hätte den Rekord gegen einen Sieg getauscht", sagte Ramos, der vor allem das Abwehrverhalten in den letzten Minuten bemängelte. "Aber es ist eine Auszeichnung für all die Jahre der Aufopferung. Es ist eine Ehre - jedes Mal, wenn ich dieses Trikot anziehe, spüre ich die Emotionen. Das wird sich auch nicht ändern, und ich hoffe, noch viele Jahre so weiterzumachen."

Sein erstes Länderspiel hatte der Real-Kapitän im Oktober 2005 absolviert, seitdem gewann er mit der "Furia Roja" zwei EM- und einen WM-Titel.

Eine im Raum stehende Berufung in den Kader der spanischen U23-Mannschaft für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio (24. Juli bis 9. August) bezeichnete er als "schöne Idee". Es sei aber "zu früh", um darüber zu sprechen.

Die Zweifel an Nationaltrainer Moreno wachsen

Und vorher, bei der EM? "Spanien wird bei der EM 2020 dabei sein, aber zu gewinnen, ist eine andere Frage", kommentierte die Sportzeitung "Marca" auf ihrer Internetseite und titelte: "Die neue und harte Realität."

Offenbar bestehen Zweifel, ob Nationaltrainer Robert Moreno, der nach dem Rücktritt von Luis Enrique aus familiären Gründen erst seit Sommer im Amt ist, aus der großen Auswahl an Top-Spielern und jungen Talenten die richtige Mannschaft zusammenstellen kann.

Am Dienstag in Schweden soll zunächst die Qualifikation auch rechnerisch perfekt gemacht werden - wenn auch ohne den gesperrten Ramos.